Sergio Perez und Liam Lawsonn machen sich beide realistische Hoffnungen darauf, 2025 in einem Red Bull zu sitzen. Da hat es Brisanz, wenn sich die beiden wie in Mexiko in ein Duell auf der Rennstrecke verstricken. Das ging gar nicht gut aus, besonders für Perez, dessen Auto dabei kaputtging. Im Anschluss wurde der Ton im Red-Bull-Kader sehr rau. Auch das Management ist nicht glücklich.

Stein des Anstoßes war Perez' Versuch, mit einem späten Ausbremsmanöver innen in Kurve 4 in Runde 18 Lawson den zehnten Platz abzunehmen. Perez rutschte dabei weit raus und zwang Lawson in die Auslaufzone. Der ließ sich das nicht gefallen, und anstatt zurückzustecken hielt er sich selbst auf dem Kerb in Kurve 5 innen. Dabei fuhr er Perez' rechten Seitenkasten und Unterboden zu Bruch.

Perez steckte schließlich zurück. Die Stewards entschieden auf Rennunfall. "Er war außerhalb der Strecke und kam geradewegs zurück, als ob kein Auto da war", versteht es Perez nicht. "Er hätte das vermeiden können, aber er ist einfach wieder rein. Zum Glück habe ich ihn gesehen und ihm Platz gegeben, sonst wäre das ein schwerer Unfall geworden."

Lawsons Meinung ist konträr: "Ich habe ihm Platz in Kurve 4 gelassen. Er kam da sehr, sehr spät. Ehrlich gesagt wollte ich ihm Platz geben, dann hat er mich von der Strecke gedrängt, und mir dann in Kurve 5 keinen Platz gelassen. Pech. War nicht meine Absicht, aber ich weiß nicht, wo er will, dass ich hinfahre."

Lawson entschuldigt sich für Mittelfinger: Perez hat mich blockiert

Da verwundert nicht, dass die Stimmung nun schnell kippte. Lawsons Laune verschlechterte sich zusehends, weil er lange im Verkehr steckte und die erhoffte Alternativ-Strategie nicht umsetzen konnte. Bei Perez trug der Verlust von 60 Abtriebspunkten in einem jetzt fast unfahrbaren Red Bull zur Eskalation der Lage bei.

Lawson machte seinem Ärger in Runde 41 Luft, als er nach seinem Boxenstopp mit frischen Reifen hinter Perez wieder rauskam. Mit Nachdruck gab er beim Überholen dem Red Bull einen Mittelfinger mit auf den Weg: "Er hatte da die halbe Runde damit verbracht, mich zu blocken und mir mein Rennen zu ruinieren. Ich war sauer, aber das ist keine Ausrede, das hätte ich nicht tun sollen. Dafür entschuldige ich mich."

Aber Perez hatte seine Meinung da sowieso schon fertig: "Der fährt denke ich momentan außer Kontrolle gegen alle." Schnell ist er dabei, auf die von Fernando Alonso nach dem Austin-Sprint gegen Lawson vorgebrachte Kritik zurückzukommen. Alonso hatte Lawson nach einem - in seinen Augen unverhältnismäßigen - harten Zweikampf dort im Parc ferme zur Rede gestellt. Auch dass Lawson kurz vor Schluss in eine Kollision mit Franco Colapinto involviert war, war Perez nicht entgangen.

Perez schießt sich auf Lawson ein: Keine gute Haltung für Formel 1

"Er hat letzte Woche das mit Fernando gemacht, dann hier später Franco gecrasht, er scheint ein bisschen zu verzweifelt", giftet Perez. "Für die Formel 1 hat er nicht die richtige Haltung. Da muss er ein bisschen demütiger sein, wisst ihr, wenn ein zweifacher Weltmeister ihm Dinge sagt. Und er ihn völlig ignoriert."

"Natürlich ist man als junger Fahrer hungrig, aber du musst auf und abseits der Strecke Respekt zeigen", fordert Perez. "Ich glaube, er zeigt da nicht die richtige Haltung, um gute Argumente für sich zu sammeln. Ich denke ja, dass er ein toller Fahrer ist. Hoffentlich kann er einen Schritt zurückmachen und davon lernen."

Perez selbst will nicht mit der Red-Bull-Spitze sprechen: "Geht mich nichts an, das liegt bei ihnen. Aber heute hat er Red Bull Racing viele Punkte gekostet. Da sollten sie denke ich schon mit ihm sprechen." Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko wird wohl genau das tun, so schien es zumindest im ORF-Interview auf die Frage, ob er Lawsons Manöver gutheißen würde: "Wenn es ein anderer gewesen wäre, dann ja. Aber nicht das Schwesterteam."

"Das war eine unnötige Kollision, wo ich mehr den Lawson in der Schuld sehe", stellt Marko klar. Während Red-Bull-Teamchef Christian Horner eine lockere Meinung hat: "Es zeigt, dass zwei Teams mit dem gleichen Eigentümer unabhängig gegeneinander fahren können. Ich glaube, Liam hat sich bei Checo entschuldigt. Natürlich wird man daraus lernen." Perez beendete das Rennen mit einem erfolglosen Versuch, Ferrari die schnellste Runde zu stehlen, auf P17. Lawson holte nach Reparatur-Stopp für die Colapinto-Kollision P16. Für die wurde übrigens Colapinto bestraft.