Nichts hat in den letzten vier Tagen die Meinung von Lando Norris geändert, wenn es um die Strafe für sein Manöver gegen Max Verstappen in Austin ging. Worüber er sich in seiner Reflexion des letzten Rennens umso mehr Gedanken machte, ist eine andere Frage: Wie kam er in diese Situation? Oder noch genauer: Wieso verliert er in diesen Situationen so oft?
Schon am Sonntagabend hatte Norris reuig festgestellt, dass er den wahren Fehler viel, viel früher begangen hatte. In der ersten Kurve, als er am Start nicht ausreichend abdeckte und Verstappen eine aggressive, aber erfolgreiche Attacke ermöglichte. Eine Attacke, mit welcher er Norris da schon zum ersten Mal von der Strecke drängte.
51 Runden später drängte Verstappen in Kurve 12 Norris ein zweites Mal ab, als der McLaren versuchte, den Red Bull außen zu überholen. "Es ist klar, was seine Absichten sind", analysiert Norris. "Es ist schwer für mich, vorbeizukommen, ohne in Kollisionen oder so verwickelt zu werden. Kurve 1, Kurve 12, die hätten das locker sein können."
"Er ist in einer viel stärkeren Position als ich", muss Norris feststellen. "Max ist es egal, ob er Erster, Zweiter oder Dritter ist. Sein einziger Job war es, mich zu schlagen, und das hat er geschafft." Für den 57 Punkte in der WM zurückliegenden Norris ist das der Dauerzustand. Den kann er sich aber absolut nicht leisten.
Norris vs. Max Verstappen: Ich habe Unfälle vermieden
Irgendetwas muss sich also ändern. Das kann Norris seinen Kritikern, die von ihm eine härtere Gangart fordern, nicht mehr absprechen. Er mahnt aber: "Es ist ehrlich gesagt nicht so einfach. Du kannst nicht einfach Ja sagen. Muss ich was ändern? Ja. Ich passe mich noch immer an. Aber ist alles falsch, was ich tue? Nein."
Uneingeschränkte Aggressionen auszuleben und Verstappen so im Zaum zu halten erscheint Norris generell keine gute Idee: "Ich vermeide Kollisionen. Viel von dem, was wir getan haben, hätte sehr schnell schlimm ausgehen können. Mit größeren Unfällen. Ich habe das vermieden und bin in Rennen geblieben, die schnell vorzeitig vorbei sein hätten können."
Was auch nicht heißt, dass Norris Verstappens Fahrweise als unverhältnismäßig einstuft. "Ich hatte viel Spaß und ich respektiere unser Duell. Aber er war trotzdem vorne. Ich muss ihn schlagen. Also müssen sich ein paar kleine Dinge ändern. Nur nicht mein kompletter Ansatz."
"Ganz klar ist Max sehr gut in seinem Job", weiß Norris. "Wahrscheinlich ist er der Beste. Wenn ich gegen den Besten antrete, dann wird es nicht einfach. Und er ist schon viel länger in dieser Position als ich."
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