Das Formel-1-Rennen in Austin wurde durch einen umstrittenen Zweikampf zwischen Lando Norris und Max Verstappen überschattet. Norris überquerte die Ziellinie als Dritter, erhielt allerdings kurz vor der karierten Flagge eine 5-Sekunden-Strafe, da er den Red-Bull-Piloten außerhalb der Track Limits überholt hatte, und verlor dadurch seine Position.
Jetzt hat die Stewards-Entscheidung aber ein Nachspiel. Wie am Donnerstag vor dem Mexiko-GP von der FIA bekanntgegeben wurde, hat McLaren einen Protest gegen die Strafe eingelegt. Genauer gesagt, haben die Papaya-Orangen einen Antrag für ein 'Right of Review', also ein Recht auf Neubeurteilung, gestellt. Denn ein Protest ist bei einer Tatsachenentscheidung innerhalb des Rennens nicht möglich. Ein "Right of Review" ist jedoch innerhalb von 96 Stunden nach dem Ende des Rennwochenendes erlaubt.
McLaren geht gegen Norris-Strafe vor: Sitzung am Freitag
Dabei bezieht man sich auf Artikel 14 des Internationalen Sportkodex der FIA, in dem dieses Rechtsmittel verankert ist. In einem Online-Meeting muss am Freitag um 22:30 Uhr deutscher Zeit (14:30 Uhr Ortszeit in Mexiko) dabei zunächst geklärt werden, ob der Antrag überhaupt zulässig ist. McLaren muss beweisen, dass neues, signifikantes und relevantes Beweismaterial entdeckt wurde, das den Parteien zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht vorlag.
Falls dieser Beweis erbracht werden kann, wird in einem zweiten Teil des Meetings das Urteil an sich diskutiert. In der Vergangenheit scheiterte der Großteil der Anträge auf "Right of Review" bereits an der ersten Hürde.
Nach Austin-Rennen: McLaren-Teamboss lehnte 'Right of Review' ab
Dass McLaren zu diesem rechtlichen Schritt greift, kommt überraschend. Denn am Rennsonntag hatte Teamchef Andrea Stella in einer Medienrunde gegenüber Motorsport-Magazin.com betont, dass man keinen Schritt in diese Richtung plane. "Ich denke nicht, dass neue und relevante Beweise existieren. Denn die einzigen Beweise, die wir bisher benutzt haben, um zu unserer Interpretation zu gelangen, die sich nicht mit jener der Stewards deckt, ist jenes Beweismaterial, das bereits verfügbar ist", so Stella.
"Wenn man also einen 'Right of Review' eröffnet, dann denke ich nicht, dass dieser jemals erfolgreich sein wird. Denn man benötigt keine neuen Beweise, es ist nur eine Interpretationssache", schätze Stella die Erfolgsaussichten am Sonntag ein. "Für uns ist dieses Kapitel geschlossen. Wir hoffen, dass die FIA und die Stewards diesen Fall analysieren, sodass in Zukunft bessere Stewards-Entscheidungen getroffen werden", erklärte er.
Warum sich McLaren nun doch dazu entschlossen hat, rechtlich gegen die Strafe vorzugehen, kommunizierte das Formel-1-Team aus Woking nicht. Den Schritt vor die Stewards lässt sich McLaren aber auch etwas kosten. 2.000 Euro müssen bei der Einreichung eines 'Right of Review' als Kaution hinterlegt werden. Im Falle einer Ablehnung bekommen die Papaya-Orangen das Geld nicht zurück. In der Vergangenheit war dieser Rechtsschritt noch gratis möglich gewesen.
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