Der Argentinier Franco Colapinto hatte vor einer Woche noch gar nicht daran gedacht, dass er an diesem Wochenende möglicherweise in einem Formel-1-Auto sitzen könnte. Doch in den letzten Tagen ging es für ihn ganz schnell. Am Dienstag wurde er plötzlich nach dem Rausschmiss von Logan Sargeant als Williams-Stammfahrer für die restliche F1-Saison bekanntgegeben.
Beim Italien-GP in Monza feierte er seinen Einstand in der Formel 1. Die Hauptsache aus Williams-Sicht ist wohl, dass er seinen Boliden - zumindest am Trainings-Freitag und Qualifying-Samstag – unfallfrei durchbrachte. Etwas Lehrgeld zahlte er auf dem schwierig zu fahrenden Asphalt im Königlichen Park dennoch.
Franco Colapinto: Fahrfehler verursacht Q1-Aus
Im Qualifying war Colapinto lange im Kampf um den Q2-Einzug mit dabei. Doch auf seiner finalen Runde übertrieb es der Sechste der Formel-2-Meisterschaft nach der zweiten Lesmo-Kurve etwas und schepperte durchs Kiesbett. Die Rechnung für diesen Fahrfehler: Q1-Aus und Startplatz 18 für das erste Formel-1-Rennen seiner Karriere.
Colapintos Fazit nach dem Qualifying-Samstag: "Es ist schade. Ich denke, wir sahen stark aus, und nach FP3 schien ein gutes Resultat möglich zu sein und wir sahen konkurrenzfähig aus. Leider unterlief mir dieser Fehler, der mich viel kostete. Ich denke, das ist Teil des Lernprozesses."
"Ich hatte etwas Untersteuern auf der letzten Runde, streifte zwei Reifen über den Doppel-Kerb und brachte sie nicht mehr zurück", erklärte er seinen Fehler. Unter dem Strich fehlten dem bisherigen Williams-Junior mit seiner ersten Runde 0,160 Sekunden auf den Aufstieg in Q2. Eine Zeit-Unterschied, den er seiner Meinung nach im zweiten Run reinfahren hätte können.
Alex Albon schürt Punkte-Hoffnung: Kann Williams endlich wieder anschreiben?
Eine Behauptung, die sich schwer be- oder widerlegen lässt. Bis zum Ende des ersten Sektors war Colapinto jedenfalls praktisch zeitgleich mit seiner schnellsten Runde, wenige Kurven später unterlief ihm bereits sein Fehler. Was im Williams steckt, das zeigte Teamkollege Alex Albon. Der Thailänder steuerte den FW46 bis in Q3 und besiegte dort dann auch noch Nico Hülkenberg im Duell um P9.
"Es war ein netter Kampf mit dem Haas. Ich denke, wir kämpfen das ganze Wochenende mit ihnen", bilanzierte Albon zufrieden. Sein Qualifying war auf dem Weg zu P9 ein bisschen ein Auf und Ab: "Während dem Qualifying verloren wir etwas den Rhythmus und die Reifen reagierten nicht, wie wir erwartet hatten. Aber wir haben bei der Strategie und der Reifenvorbereitung einen guten Job erledigt und brachten das Auto für Q2 und Q3 zurück in ein gutes Fenster."
Für das Rennen erwartet er, dass Hülkenberg eine etwas bessere Longrun-Pace zeigen kann. Außerdem fürchtet Albon die Reifen: "Wenn das Graining einsetzt, dann verliert man umgehend Sekunden. Falls es zu früh in einem Stint einsetzt, dann muss man an eine 2-Stopp-Strategie denken." Das könnte eine Strategie-Chance für die schlechter platzierten Fahrer sein: "Autos weiter hinten im Feld können es riskieren und ein Risiko eingehen."
Für Albon könnte es also ein sehr defensives Rennen werden. Colapinto hingegen wird am Rennsonntag wieder die Schulbank drücken. Ein so langes Rennen fuhr der ehemalige Langstrecken-Pilot in einem Monoposto noch nie. "Ich werde versuchen, so viel wie möglich von der Session zu lernen und die Reifen zu verstehen."
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