Carlos Sainz und Williams gehen ab 2025 gemeinsame Wege. Der Transfer, für den sich der Spanier lange Zeit ließ, sorgte bei manchen Fans für Verwunderung. Über die Frage 'Wieso Williams?' wurde in den letzten Wochen vielseitig diskutiert. Doch es geht auch andersrum. Was hat Williams von Sainz? Bringt der Pilot neben Können auch Geld?
Lange Zeit wurde der Traditions-Rennstall unterfinanziert. Zu wenig Geld war in den Kassen und das Team hatte finanziell schwer zu kämpfen, weswegen Williams auf Paydriver wie Nicholas Latifi angewiesen war. Auch bei der Verpflichtung von Logan Sargeant vermuteten viele einen finanziellen Hintergrund. Ein US-amerikanischer Fahrer für den boomenden US-Markt - welch glücklicher Zufall.
Seit Williams 2020 an die Investmentfirma Dorilton Capital verkauft wurde, stabilisierten sich jedoch die Finanzen. Das Konzept von Paydrivern ist out. Für Williams-Teamchef James Vowles bedeutet vor allem Leistung Geld. Genau deswegen wollte der Rennstall auch Carlos Sainz für sich gewinnen.
"Der eigentliche wirtschaftliche Nutzen für alle Formel 1-Teams liegt in der Leistung", so Vowles. "Wenn man das Auto schneller macht, oder man Fahrer hat, die das Auto und sich gegenseitig pushen, dann bringt das wiederum Meisterschaftsgelder und Sponsoreneinnahmen ein. Das ist die geheime Quelle, mit der sich ein F1-Team grundlegend führen lässt."
Um aus dieser Quelle schöpfen zu können, muss zuerst schlau investiert werden. "Man kann es wie ein Startup betrachten", vergleicht der Williams-Teamchef. "Man muss zuerst Geld in Fahrer stecken, von denen man weiß, dass sie das Team voranbringen werden."
Verpflichtung von Carlos Sainz: Musik in den Ohren der Sponsoren
Obwohl Sainz natürlich kein Paydriver ist, kann er die Kassen klingeln lassen. Nicht nur durch sein fahrerisches Talent. Dass Williams einen solch namhafter Fahrer verpflichten konnte, geht an potenziellen Sponsoren nicht unbemerkt vorbei.
"Es ist gibt keinen sofortigen Effekt", erklärt Vowles. "Das Telefon klingelt nicht von heute auf morgen und jemand bietet einem 20 Millionen an. So läuft das nicht ab, aber es ist ein Teil des Weges, den wir zurücklegen. Was ich sagen kann, ist, dass wir bestehende Sponsoren haben, mit denen wir seit sechs Monaten im Gespräch sind. Und für sie mag es vielleicht oder vielleicht auch nicht der letzte Schubs gewesen sein, um eine bestimmte Schwelle zu übertreten. Aber es ist nicht so, dass man plötzlich all seine Geschäfte um einen bestimmten Prozentsatz erhöht."
Ein großer Name als Fahrer macht die geplante Auferstehung des Traditionsteams glaubhafter. Darin sieht der Williams-Teamchef einen riesigen Benefit. "Es zeigt den Sponsoren, dass wir die Botschaft, die wir ihnen vermitteln, einhalten", meint er. "Die Sponsoren wissen natürlich ein bisschen mehr als die Öffentlichkeit. Sie sind Teil unserer Reise, und sie haben sich uns ein wenig früher angeschlossen als Carlos. Sie können jetzt sehen, dass auch andere an Bord kommen, wenn sie unsere Botschaft hören. Das ist für mich der größte Gewinn."
Auch der derzeitige Ferrari-Pilot sei von Williams überzeugt. So sehr, dass er bekanntlich Angebote von Sauber und Alpine ausschlug. "Carlos sieht die Vision und glaubt daran", freut sich Vowles. "Das ist das Wichtigste und ich habe diese Botschaft konsequent weitergegeben, auch an die Sponsoren. Die Frage, was Williams von Sainz hat, lässt sich somit leicht beantworten. "Es ändert sich nicht alles über Nacht, aber es wird in Zukunft zu mehr Erfolg führen, da bin ich mir sicher", so der Williams-Teamchef. "Es ist ein leistungsorientierter Aspekt."
Vowles ist von Carlos Sainz stark überzeugt. Der Brite kann nicht verstehen, warum die Top-Teams Mercedes und Red Bull nicht sofort zugriffen. Ist Sainz derzeit einer der zwei besten Piloten im F1-Feld? Lest hier die Einschätzung des Williams-Teamchefs:
diese Formel 1 Nachricht