Wochenlang beherrschte das Warten auf seine Entscheidung die Dynamik des diesjährigen F1-Fahrermarktes. Nun hat Carlos Sainz Nägel mit Köpfen gemacht, was seine Zukunft in der Formel 1 anbelangt. Ab der Saison 2025 wird der Spanier für Williams ins Lenkrad greifen. Für Teamchef James Vowles war der Weg zur Verpflichtung von Sainz ein langer und turbulenter Ritt. "Das Gespräch hat viele Monate gedauert. Es begann schon letztes Jahr in Abu Dhabi", verriet Vowles nach der Bekanntgabe gegenüber Motorsport-Magazin.com.
Bis zuletzt war sich der Williams-Teamchef nicht sicher, ob er den Sainz-Deal tatsächlich unter Dach und Fach bringen würde. "Der Moment, in dem es realistisch schien, war, als sein Stift auf dem Papier war", so Vowles. Trotz der Ungewissheit fand er den Verhandlungsprozess großartig und schwärmte von seinem zukünftigen Fahrer: "Eigentlich war er von Anfang an sehr konsequent in seinen Botschaften. Ich liebte diesen Prozess wirklich. Es war großartig. Wir hatten einige der besten Gespräche, die ich je geführt habe, denn er ist einfach ein feuriges, leistungsorientiertes Wesen."
James Vowles enthüllt: Darum war die Verhandlung mit Carlos Sainz ein Auf und Ab
Konsequente Botschaften von Sainz waren, anders als gegenüber seinem künftigen Arbeitgeber, in der Kommunikation nach außen in den vergangenen Wochen Mangelware. Zwei Faktoren hätten dem Teamchef zufolge dazu geführt, dass der Entscheidungsprozess von Zögern und Zweifeln begleitet war: Zum einen sei die Williams-Performance unbeständig gewesen. Die noch größere Achterbahnfahrt sei allerdings die allgemeine Situation auf dem Formel-1-Fahrermarkt gewesen.
Ein Top-Fahrer wie Carlos Sainz bei Williams - gibt es da keine besseren Optionen? James Vowles sprach mit Motorsport-Magazin.com auch über das Gerücht einer Ausstiegsklausel im Sainz-Vertrag. Könnte der Spanier für ein Cockpit bei Mercedes oder Red Bull raus aus dem Vertrag?
Anfang des Jahres ging der Williams-Boss noch davon aus, dass sie in einer sehr guten Verfassung seien und die Karten in der eigenen Hand hätten. Aber dann kam Barcelona. "Wir hatten ein schockierend schlechtes Wochenende. Und das darf im Profisport nicht sein. Von Monaco an war es ein ständiges Auf und Ab", beschrieb Vowles die Lage. Zu diesem Zeitpunkt - also Ende Mai, Anfang Juni - kamen auch die Berichte über ein mögliches Engagement von Sainz bei Williams auf und der Verhandlungsprozess rückte in das Licht der Öffentlichkeit.
Aufgrund der durchwachsenen Performance ist der britische Traditionsrennstall außerdem nicht unbedingt die erste Wahl bei den Formel-1-Piloten - Williams dementsprechend abhängig von der Fahrermarkt-Situation. "Auf dem Fahrermarkt ging es wirklich hin und her. Es gab keine Teams, die sich richtig festlegten und ihre Marschrichtung von Anfang an entschieden. Und das gilt bis jetzt, bis zum vergangenen Wochenende, wo es immer noch Diskussionen darüber gab, wohin Perez geht und was sich dort [bei Red Bull; Anm. d. Red.] ändert."
"Und wenn man diese Instabilität hat, ist es völlig normal, dass sich ein Fahrer nicht festlegt, bis er weiß, wie es weitergeht und welche Türen und Wege sich schließen", zeigte Vowles Verständnis für Sainz' zögerliche Zusage. So konnte er den von Ferrari Abservierte am Ende doch für sich gewinnen: "Meine Aufgabe ist es, die positiven Seiten von Williams aufzuzeigen und das habe ich auf eine Art und Weise getan, die andere Teams nicht herabsetzt. Und was er [Sainz; Anm. d. Red.] im Laufe der Zeit erkannt hat, ist, dass einige dieser positiven Stränge anderswo vielleicht nicht vorhanden sind."
Carlos Sainz stand bei vielen F1-Teams, die für die kommende Saison noch Plätze zu vergeben haben, auf dem Zettel. Alpine ist er durch die Lappen gegangen. Ist das jetzt die Chance für ein F1-Comeback von Mick Schumacher? Alle News zur chaotischen Situation beim französischen Rennstall nach der Ankündigung des erneuten Teamchef-Wechsels und Motoren-Ausstiegs von Renault gibt es in diesem Video:
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