Lewis Hamilton ist der Sieger des Belgien-GPs 2024. Allerdings gewann der Mercedes-Fahrer das Rennen auf höchst ungewöhnliche Art und Weise. Hamilton überquerte die Ziellinie nur als Zweiter, doch weil sein Teamkollege und Rennsieger George Russell disqualifiziert wurde, erbte er den Sieg.

Doch bevor der technische Verstoß von Mercedes am Auto mit der Nummer 63, der die Disqualifikation zur Folge hatte, bekannt wurde, ärgerte sich Hamilton zunächst über den vermeintlich verlorenen ersten Platz. Denn der Brite verstand die Strategie seiner Mannschaft nicht und war der Meinung, dass ihn das Team um seinen 105. Formel-1-Sieg gebracht hätte.

Lewis Hamilton kritisiert Mercedes: Ich wollte nicht stoppen

Hamilton führte das Rennen nämlich komfortabel an und hatte den Grand Prix von Runde 3 an bis zu seinem zweiten Boxenstopp unter Kontrolle. Erst danach gab er die Führung ab, da Russell im Gegensatz zu ihm auf einer 1-Stopp-Strategie unterwegs war. "Ich hatte alles unter Kontrolle, hatte eine gute Pace und die Reifen im Griff, es endete nur nicht wie geplant", bilanzierte er.

Während seinem zweiten Stint teilte Hamilton seinem Team mehrmals mit, dass die harten Reifen eine gute Performance lieferten, worauf er auch nach dem Rennen hinwies. "Ich sagte zum Team, dass ich dachte, dass sich die Reifen gut anfühlen und ich noch viel Reifenperformance hatte. Ich fuhr schneller, ich wollte nicht stoppen", kritisierte er die Strategie seiner Mannschaft.

Warum musste Hamilton ein zweites Mal stoppen?

Doch bei Mercedes glaubte man zu diesem Zeitpunkt offenbar noch nicht daran, dass eine 1-Stopp möglich wäre. Vor dem Rennen hatten alle Prognosen aufgrund des hohen Reifenverschleißes auf dem neu asphaltierten Ardennen-Kurs nur eine 2-Stopp-Strategie auf dem Zettel - inklusive dem Einheits-Reifenhersteller Pirelli selbst.

Lewis Hamilton (Mercedes) führt vor Charles Leclerc (Ferrari) das Rennen an
Mercedes hatte Angst vor einem Undercut von Charles Leclerc, Foto: LAT Images

Deshalb entschloss sich das Team in Runde 26 dazu, auf die akute Gefahr eines Undercuts zu reagieren. Denn Charles Leclerc (zu diesem Zeitpunkt auf P2) war eine Runde zuvor an die Box gekommen und hatte vor seinem Stopp nur einen Rückstand von etwa 2,4 Sekunden auf Hamilton der Uhr. Ein Boxenstopp zu diesem Zeitpunkt erschien also dringend notwendig.

Hamilton gestand in der Pressekonferenz, dass er im Gegensatz zu Russell, nicht auf eine 1-Stopp-Strategie gepocht, sondern nur den Status der Reifen thematisiert hatte. Angesichts dessen, dass überholen bei diesem Rennen aufgrund des Rückenwinds und der vor dem Wochenende verkürzten DRS-Gerade äußerst schwierig war, wollte Mercedes die Track Position nicht aufgeben.

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen hatte Hamilton als Führender schließlich einiges mehr zu verlieren. Russell lag nämlich vor den Boxenstopps auf der vierten Position und hatte faktisch durch den Undercut von Max Verstappen noch einen weiteren Platz eingebüßt.