Der Formel-1-Fahrermarkt dreht sich vor dem Ungarn-GP weiter. Allerdings nicht mit einer Vertragsunterschrift für das kommende Jahr, sondern mit dem Gegenteil davon. Wie Haas in einer Presseaussendung am Donnerstag Vormitttag publik machte, wird Kevin Magnussen 2025 nicht mehr für die US-Mannschaft an den Start gehen.
Das Aus von Magnussen kommt alles andere als überraschend. Bereits seit Monaten galt der Däne als Wackelkandidat, auch nachdem der Abschied von Nico Hülkenberg zu Audi-Sauber im April bekanntgegeben wurde. Beim Großen Preis von Österreich ließ der ehemalige McLaren- und Renault-Pilot durchklingen, dass er sich mit einer Zukunft außerhalb der Königsklasse gut anfreunden könne.
Magnussen ist raus: Weg frei für Esteban Ocon?
Eine Zukunft außerhalb von Haas ist jetzt Fakt. Ein Verbleib in der Formel 1 erscheint für ihn tatsächlich unwahrscheinlich, falls der Fahrermarkt nicht weitere Überraschungen parat hält. Denn Magnussen wird nach eineinhalb Jahren, in denen er klar von Hülkenberg teamintern deklassiert wurde, derzeit mit keinem anderen Team konkret in Verbindung gebracht.
Durch das offizielle Aus von Magnussen ist klar, dass Haas im kommenden Jahr mit einer gänzlich neuen Fahrerpaarung an den Start gehen wird. Ferrari-Junior Oliver Bearman wurde vor wenigen Wochen als Formel-1-Stammfahrer bei Haas für 2025 bekanntgegeben. Wer das zweite Cockpit erhalten wird, wurde noch nicht kommuniziert. Aber es deutet alles darauf hin, dass Esteban Ocon zu Haas wechseln wird. Übereinstimmenden Meldungen aus den vergangenen Wochen zufolge soll Ocon sogar schon einen Vertrag unterschrieben haben.
Kevin Magnussen: Eine Formel-1-Karriere für Haas
Der Name Magnussen und seine Formel-1-Karriere ist beinahe untrennbar mit Haas verbunden. Der 31-Jährige ist der dienstälteste Haas-Pilot. Er wechselte nach zwei schwierigen Formel-1-Jahren bei McLaren (2014) und Renault (2016) zu dem Team aus Kannapolis und fand dort eine langfristige F1-Heimat. Bis 2020 ging er neben Romain Grosjean für Haas an den Start.
Nachdem er 2020 vor die Tür gesetzt wurde, übernahm Magnussen 2022 kurzfristig vor Saisonstart das Cockpit von Nikita Mazepin. Ende 2024 wird er somit insgesamt sieben Saisons für Haas auf dem Buckel haben oder anders gerechnet 147 Grands Prix (falls er 2024 kein Rennen verpasst).
Sein größter Erfolg für das Team, das neben seinem US-Hauptsitz auch im britischen Banbury beheimatet ist, ist wohl die Pole Position beim Brasilien-GP 2022. Im Rennen sind seine besten Resultate bei Haas drei fünfte Plätze, zuletzt bei seinem Comeback-Rennen in Bahrain 2022.
Magnussen: Haas gab mir Chance als meine F1-Karriere schon vorbei war
Das Ende seiner Laufbahn bei Haas hinterlässt kein böses Blut zwischen ihm und Haas. Ganz im Gegenteil: Magnussen zeigte sich bei der Verkündung seines Abschieds dankbar: "Ich bin stolz darauf, in den letzten Jahren für ein so großartiges Team gefahren zu sein. Insbesondere möchte ich Gene Haas für sein Vertrauen in mich danken. Vor allem dafür, dass er mich 2022 noch einmal zurückgeholt hat, als ich dachte, dass meine Zeit in der Formel 1 vorbei sei."
Teamchef Ayao Komatsu dankte Magnussen ebenfalls für seine lange Beziehung mit dem Team und hob vor allem seinen fünften Platz beim Formel-1-Comeback 2022 in Bahrain als erinnerungswürdigen Moment hervor. "Er war über die Jahre hinweg wirklich eine tragende Säule unseres Fahreraufgebots. Niemand ist mehr Rennen für uns gefahren, und wir hatten einige denkwürdige Highlights zusammen", so der Japaner.
Haas will Magnussen halten: Zukunft hinter den Kulissen?
Komatsu kündigte an, dass er Magnussen eine Tür ins Team offenhalten will - wenn auch nicht als Formel-1-Stammfaher. "Da Kevin eine besondere Beziehung zum Team hat, hoffe ich, dass wir einen Weg finden können, in irgendeiner Form weiter zusammenzuarbeiten. Das können wir hoffentlich in naher Zukunft festlegen, aber seine umfangreiche Erfahrung in der Formel 1 und sein Wissen über unsere Arbeitsabläufe sind zweifellos von Wert für unser weiteres Wachstum und unsere Entwicklung."
Wie seine Rennfahrer-Karriere weitergeht, ist noch nicht bekannt. Falls Magnussen nicht überraschenderweise doch noch einen anderen Platz in der Formel 1 erhält, schielt er auf die Fortsetzung seiner Karriere in der Indycar oder im Langstrecken-Rennsport. In beide Kategorien konnte er schon einmal reinschnuppern: 2021 absolvierte er in seiner Formel-1-Pause eine Saison in der nordamerikanischen IMSA-Serie, im selben Jahr startete er auch als Ersatzpilot für McLaren bei einem Indycar-Rennen.
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