Max Verstappen geht also großer Favorit in das restliche Formel-1-Wochenende in Spielberg. Niemand gewann den Österreich-GP so oft wie der Red-Bull-Pilot, im Training war er der Schnellste und schließlich sicherte er sich auch im Sprint-Qualifying mit Bestzeiten in allen drei Segmenten die erste Startposition für das Kurzrennen am Samstag.

Doch der F1-Freitag auf dem Red Bull Ring schien für den Niederländer zunächst vollkommen in eine andere Richtung zu verlaufen. Denn im einzigen Freien Training des Rennwochenendes rollte der RB20 von Verstappen plötzlich in langsamer Fahrt aus und blieb neben der Boxenmauer auf der Start-Ziel-Gerade stehen. Der dreifache Formel-1-Champion vermutete sofort ein Motor-Problem. Das wäre ein schwerer Schlag für den WM-Leader, der bereits von beinahe allen PU-Komponenten das erlaubte Kontingent ausgeschöpft hat.

Entwarnung nach Trainings-Schock: Öldruck-Sensor kaputt, nicht Motor

Wäre, denn wie sich kurz später herausstellte, war das Problem nicht so gravierend wie ursprünglich angenommen. Nicht der Motor, sondern nur ein Sensor, war defekt, wie Red Bull mitteilte. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko erklärte im Servus-TV-Interview, wie es dazu kam: "Im ersten Training ist Max in Kurve 1 geradeaus gefahren und kam unglücklicherweise fast mit allen vier Rädern über einen Höcker (Sausage-Kerb, d.ReD). Das hat einen Sensor außer Kraft gesetzt, der den Öldruck anzeigt."

"Theoretisch war kein Öldruck da. Da musste man abstellen, um den Motor zu retten", so Marko. "Wir haben alles Glück der Welt gehabt, dass es genau an dieser Stelle passiert ist. So konnte er zurückrollen, wurde hinausgeschoben (in die Boxengasse), wir konnten den Sensor reaktivieren und es ging weiter", freute sich Marko.

Max Verstappen im Sprint-Qualifying unschlagbar: Pole und Favoritenrolle

Das Problem von Verstappen hatte eine rote Flagge zur Folge gehabt. Kurz nach der Wiederaufnahme der Session konnte er auch schon erneut auf die Strecke zurückkehren. "Wir haben nur ein bis zwei Runden verloren", so Marko. Eine Motorstrafe bleibt Verstappen also beim Formel-1-Wochenende in Spielberg erspart.

Im Sprint-Qualifying wenige Stunden später kam niemand an Verstappens Performance heran. Er freute sich vor allem darüber, dass das Setup an diesem Wochenende von Anfang an zu funktionieren scheint: "Es war ein guter Tag. Das Auto hat sich gut angefühlt zu fahren, es war von Anfang an gut ausbalanciert und wir mussten für das Sprint-Qualifying nur kleine Anpassungen vornehmen."

In den letzten Wochen hatte Red Bull vor allem damit Probleme, das Setup ins Fenster zu bringen, was zu mehreren Fehlstarts in das Formel-1-Wochenende am Freitag führte. Im Sprint-Format, das in Spielberg auf dem Programm steht, kann man sich das nur schwer leisten. Ein Training muss reichen, bereits im Sprint-Rennen am Samstag werden Punkte vergeben.

"Dieses Mal war das Auto auch von Anfang an gut. Es ist kein Geheimnis, dass wir in den letzten paar Rennen oft drei Trainings und das Qualifying gebraucht haben, um halbwegs die Balance reinzukriegen", so Marko. Diesmal passt die Balance, Verstappen blickt dem dritten Sprint-Rennen in der Formel-1-Saison 2024 deshalb gelassen entgegen: "Ich denke wir werden morgen herausfinden [wer der schärfste Konkurrent ist], ich machte mir da nicht zu viele Gedanken darüber."