Nach einem kurzen Intermezzo in Kanada kehrt die Formel 1 nach Europa zurück. Für das zehnte Rennen der Saison reist die Königsklasse nach Spanien. Bedeutet eine traditionelle Rennstrecke auch wieder ein traditionelles Kräfteverhältnis? Max Verstappen und Red Bull werden das sicher hoffen. Denn die Konkurrenz mauserte sich in den vergangenen Rennen zu echten Gegnern. Ist Mercedes auch in Spanien wieder vorne mit dabei?
Brennpunkt #1: Formel-1-Spitze: Findet Red Bull zu alter Stärke zurück?
Die vergangenen Rennen waren für Red Bull eher schwierige Pflaster. In Miami und Monaco mussten die Bullen Ferrari und McLaren den Vortritt im Kampf um den Sieg lassen. In Kanada gewann Max Verstappen zwar, dass eindeutig schnellste Auto war, der Red Bull jedoch keineswegs. McLaren und Mercedes mischten munter an der Spitze mit.

Übrigens: Alle Siege feierte die Konkurrenz auf Stadtkursen. Miami, Monaco und Melbourne. Dieses Wochenende kehrt die Königsklasse mit dem Circuit de Catalunya auf eine klassische Rennstrecke zurück.
Das könnte dem RB20 und Max Verstappen in die Karten spielen. "Normalerweise ist Barcelona eine sehr gute Strecke für uns, ich hoffe natürlich, dass das Auto da wieder gut funktioniert", so Max Verstappen bei Servus TV. Allerdings: Die gefürchteten Randsteine und Kerbs könnten dem Red Bull auch in Barcelona etwas zu schaffen machen.
Brennpunkt #2: Sergio Perez: Rehabilitation in Barcelona?
Unabhängig von der Strecke hatte Red Bull in den letzten Rennen vor allem ein Handicap – und dessen Name lautet Sergio Perez. In den letzten drei Rennen sammelte der Mexikaner vier Punkte und schied zwei Mal aus. In der Fahrer-Wertung ist er auf Platz fünf abgerutscht.
Von Teamkollege Max Verstappen trennen ihn mittlerweile 87 Punkte. Besonders für Red Bull ist die ausbleibende Perez-Performance ein Problem. Durch das Erstarken von McLaren und Ferrari ist der Kampf um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft offen. Von Ferrari trennen Red Bull noch 51 Punkte, bei McLaren sind es mittlerweile unter 100.
Perez muss seine Form zurückfinden. Einen neuen Vertrag hat er zwar, aber sonst könnte er Red Bull die Konstrukteurs-Krone kosten. Mit einem wieder erstarkten Red Bull in Barcelona hätte er die perfekte Möglichkeit dazu.
Brennpunkt #3: Mercedes: Endgültig an der Spitze angekommen?
Die große Überraschung in Kanada war Mercedes. Mithilfe des neuen Frontflügels scheinen die Silberpfeile an der Spitze der Formel 1 angekommen zu sein. In Montreal sicherte sich George Russell die Pole. Im Rennen holte er trotz Fehlern noch den dritten Platz. Lewis Hamilton fuhr von Platz acht auf vier inklusive schnellster Rennrunde.
Nun wartet der Härtetest auf den Mercedes W15. In Barcelona sind alle Aspekte des Autos gefordert. In der vergangenen Woche testete Mercedes noch mit Mick Schumacher im W13 aus 2022. „Wir machen Schritte nach vorne. Ich würde hoffen, dass wir wieder vorne mitspielen können“, so Toto Wolff.
Die Frage, die sich stellt: Ist die Mercedes-Pace in Kanada auch auf andere Strecken übertragbar? Das wird sich in Barcelona zeigen. Was Hoffnung macht: Schon in den vergangenen zwei Jahren war Mercedes selbst mit weniger konkurrenzfähigen Autos in Spanien immer verhältnismäßig stark. 2023 belegten Lewis Hamilton und George Russell Platz zwei und drei.
Brennpunkt #4: Ferrari wieder zurück im Spitzenkampf?
Ferrari war in Kanada die Negativ-Überraschung. Nach Sieg in Monaco fiel Ferrari plötzlich ins Mittelfeld zurück. Carlos Sainz drehte sich und erwischte Alex Albon und musste sein Rennen aufgeben. Charles Leclerc gab nach einer Tour mit harten Reifen durch Regen schon einige Runden früher auf.
Im WM-Kampf verlor die Scuderia wertvolle Punkte auf Red Bull. Auch Max Verstappen setzte sich vom Monegassen in der Fahrer-Wertung ab. Sollte Mercedes nun dauerhafter Konkurrent sein, hat die Scuderia einen Gegner mehr.
In Spanien wollen die Roten aber wieder an die Monaco-Performance anknüpfen. "Ich denke, Kanada war ein Ausrutscher. Einfach ein spezielles Rennen", so Carlos Sainz.
Brennpunkt #5: Sauber-Krise im hinteren Feld
Eine kleine positive Überraschung in Kanada war Alpine. Die Franzosen punkteten gleich doppelt. Pierre Gasly und Esteban Ocon sicherten sich mit P9 und P10 drei Punkte für die Konstrukteurs-WM. Damit rückt Alpine auf zwei Punkte an Haas heran. Trotz kleinem internen Stunk gegen Ende des Rennens.
Alexander Albon war zwar auf gutem Weg für Williams Punkte zu holen, wurde aber von Carlos Sainz in Kanada abgeräumt. Haas verpasste die Punkte mit Platz elf und zwölf nur knapp. Und Sauber? Sauber liegt weiterhin mit null Punkten am Ende des Feldes. Auch in Kanada waren keine Punkte in Sicht.
Das zukünftige Audi-Werksteam braucht dringend einen Performance-Sprung, ehe der Rest des hinteren Feldes enteilt. Dabei bieten die letzten Rennen keinen Grund zur Hoffnung. Das High-Downforce-Paket in Monaco funktionierte nicht. In Kanada sprang der 13. Platz für Valtteri Bottas heraus, Zhou Guanyu wurde 15. und damit nominell letzter. Vielleicht bietet die traditionelle Rennstrecke in Spanien einen Hoffnungsschimmer.
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