84 Track-Limit-Übertretungen, 130 gestrichene Runden, insgesamt 20 Strafen, davon 12 erst nach Rennende. Der Österreich-GP 2023 wurde nach Fallen der Zielflagge zur Farce. Alle waren sich einig: Eine Änderung musste her.

Die Fahrer wollen Kiesbetten, das ist wiederum für andere Rennserien wie die MotoGP aus Sicherheitsgründen problematisch. Nicht zu vergessen die vielen Track Days am Red Bull Ring, bei denen Privatfahrer nicht verunfallen oder steckenbleiben möchten. Die Quadratur des Kreises scheint aber nun geschafft: Die Streckenbetreiber haben 2024 nicht nur für die Formel 1 eine zufriedenstellende Lösung gefunden.

Vor dem diesjährigen Österreich-GP werden Umbauarbeiten vorgenommen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Vor dem diesjährigen Österreich-GP werden Umbauarbeiten vorgenommen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Lösung: Temporäre Umbauten extra für die Formel 1

"Das haben wir gelöst", meint Red-Bull-Ring Geschäftsführer Erich Wolf. Wichtig dabei: Im Einvernehmen mit der FIA und der FIM (dem Motorradweltverband). "Das muss zusammenpassen. Wir können die Strecke nicht für die einen optimieren und die anderen können dann nicht mehr fahren." Keine leichte Aufgabe bei den Königsklassen auf vier und zwei Rädern, DTM, und unzähligen anderen kleineren Rennserien.

Ein kleiner Teil der Track-Limit-Verstöße ging 2023 auf Kurve 6 zurück, der Groß des Problems lag aber in den Kurven 9 und 10. Fuhr ein Pilot hier zu weit raus, meldeten elektronische Schleifen einen Verstoß, der dann manuell von der Rennleitung (an der Strecke oder in Genf) überprüft werden musste. Das kostet Zeit und sorgte für die späten Strafen.

Pures Chaos in der Formel 1! Warum gab es noch 12 Strafen? (09:42 Min.)

Wundermittel: Ein temporäres Schotterband in den Kurven 9 und 10 neben der Rennstrecke. "Wer da reinfährt oder es berührt, hat einen Nachteil. Das löst das Problem von allein", so Wolf im Rahmen der 'Red Bull Classics'-Pressekonferenz. Der Clou dabei: Das Schotterband wird unmittelbar nach Formel-1-Rennende wieder zum Asphalt umgewandelt.

"Wir haben auch insgesamt bei den Schotterfeldern dahinter, speziell in Kurve 9 eine Vergrößerung für die MotoGP gemacht", erklärt Wolf, seit Februar 2021 Geschäftsführer am Red Bull Ring. Zehn Meter größer, näher an der Rennstrecke und genau nach Vorschrift der FIM. Damit sollte auch die Zweiradfraktion von 16. bis 18. August zufrieden sein.

Nicht zu unterschätzen sind die Kosten für die Umbauten. Erich Wolf gibt sich vage über das gesamte finanzielle Ausmaß, meint aber: "Wir lösen die Kosten. Wir müssen das lösen, und wir wollen das lösen. Wir wollen weiterhin eine der besten Rennstrecken der Welt sein."

Wolf ist überzeugt, dass mit den Umbauten eine Wiederholung des Schlamassels von 2023 ausgeschlossen ist. Der erste Härtetest findet beim Österreich-GP der Formel 1 von 28. bis 30. Juni statt. Nachsatz des Geschäftsführers: "Jedenfalls liegt die Verantwortung dann nicht mehr bei uns."

Eine ähnliche Farce war die Performance von Alpine in Monaco. Esteban Ocon ignorierte Teamanweisungen und crashte in seinen Teamkollegen. Darüber, sowie unter anderem auch, wer die Schuld am heftigen Startcrash hatte, diskutiert Stephan in der Monaco-Ausgabe des AvD Motosport-Magazins mit Christian Danner.