Der Große Preis von Monaco hielt für Valtteri Bottas und Guanyu Zhou erneut keine Punkte bereit. Platz 13 und 16 standen am Ende auf dem Tableau - in einem Rennen, in dem nur 16 Autos ins Ziel kamen, eine große Enttäuschung. Sauber blieb somit nach dem achten Saisonlauf als einziges Team ohne Zähler auf dem letzten Platz der WM-Tabelle. In den engen Straßen des Fürstentums fuhren beide Autos chancenlos hinterher und bildeten das neongrüne Schlusslicht. Für die Schweizer ein Wochenende zum Vergessen.

Grundstein des Monaco-Rennens: Das Qualifying

In einem Formel-1-Rennen, in dem die ersten Zehn der Startaufstellung ohne Positionsverschiebung die Ziellinie überqueren, ist das Qualifying am Samstag der Schlüssel zum Erfolg im Rennen am Sonntag. Das sah auch Bottas ein: "Jeder weiß, wie schwierig es ist, hier zu überholen. Natürlich ist das Qualifying hier entscheidend und wir hatten gestern einen harten Tag, weil uns die Pace für eine Runde fehlte. Das ist etwas, das wir wirklich verstehen müssen."

Die Pace von Sauber war am Samstag im Nirgendwo. Welche Probleme waren für das Qualifying-Desaster von Bottas und Zhou verantwortlich? In diesem Artikel begeben wir uns auf die Suche nach den größten Baustellen des Teams am Qualifying-Tag:

Das wichtigste Element, das in die Prozession durch Monte-Carlo am Sonntag etwas Spannung bringen kann, ist der Boxenstopp. Dementsprechend legte Sauber die ganze Hoffnung in die Reifenstrategie und wollte Chancenverwertung betreiben: "Wir haben unser Bestes getan, um unseren Fahrern die Möglichkeit zu geben, die Autos vor ihnen anzugreifen, aber auf einer Strecke wie Monaco, wo es so gut wie keine Überholmöglichkeiten gibt, waren die Positionen für den Großteil des Feldes fest vorgegeben", so der Teamchef Alessandro Alunni Bravi.

Erst die rote Flagge, dann Alonso: Sauber-Strategie geplatzt

Alle strategischen Überlegungen waren nach der Unterbrechung durch die rote Flagge, die infolge des Unfalls von Sergio Perez, Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg in der ersten Runde ausgerufen wurde, dahin. "Ehrlich gesagt hatten wir eine ziemlich coole Strategie bis die rote Flagge kam. Dann waren alle im gleichen Boot. Vielleicht wäre das Rennen ohne die rote Flagge etwas interessanter gewesen, mit anderen Strategien, aber das war nicht der Fall", bedauerte Zhou.

Der Chinese erlebte nach einem miserablen Start, bei dem er ans Ende des Feldes zurückfiel, die Kollision aus nächster Nähe. "Beim ersten Start erlebte ich den Unfall mit Perez, Magnussen und Hülkenberg direkt vor mir. Es war ein heikler Moment", beschrieb Zhou. Er musste sich auf der Startrunde vorsichtig durch die Trümmerteile von Perez' Red-Bull-Boliden durcharbeiten.

Bottas, der auf den harten Reifen gut gestartet ist, sah für sich durch die frühe Rotphase einen entscheidenden Nachteil: "Mit dem Startreifen hatten wir wegen der roten Flagge nicht so viel Glück. Ich denke, dass alle, die auf der weicheren Reifenmischung gestartet sind, davon profitiert haben." Denn während diejenigen Fahrer, die auf Mediums gestartet sind, nach Runde 1 auf Hards wechseln und das Rennen mit etwas Reifenschonung problemlos zu Ende fahren konnten, musste der Finne die Hards gegen Mediums austauschen, um die Verpflichtung zum Fahren mit zwei unterschiedlichen Reifenmischungen zu erfüllen.

Die einzige Möglichkeit, die Sauber mit Bottas somit noch blieb: "Wir haben mit Valtteri, der ein aggressives Rennen fuhr, eine andere Strategie ausprobiert. In Runde 15 wechselten wir von der mittleren Reifenmischung auf die harten Reifen, was es ihm ermöglichte, ein starkes Tempo zu fahren und Sargeant zu überholen, um sich P13 zu sichern - das Maximum für heute", erklärte Bravi.

Ein weitaus schwierigeres Rennen erlebte Zhou, der zuerst im Verkehr festhing, dann seine Position mit Bottas tauschen musste und in der Schlussphase noch P15 an Sargeant verlor. "Wir haben versucht, bis zum Ende zu fahren, aber dann waren meine Reifen leider 15 Runden vor Schluss tot, sodass ich mich für einen weiteren Stopp entscheiden musste", rekapitulierte Zhou. Er war der einzige derjenigen Piloten, die zur zweiten Runde auf frische harte Reifen wechselten, der das Rennen trotzdem nicht ohne einen weiteren Boxenstopp zu Ende fahren konnte.

Während des Rennens stellte sich beiden Sauber-Fahrern ein weiteres Problem namens Fernando Alonso wortwörtlich in den Weg. "Fernando hielt die ganze Meute auf, um eine Lücke für den Boxenstopp seines Teamkollegen zu schaffen, was bedeutete, dass wir alle in einem Bummelzug feststeckten und keine Möglichkeit zum Überholen hatten", so Zhou. Bottas pflichtete ihm bei: "Größtenteils wurde alles durch den von Alonso angeführten Zug zerstört, was am Ende nicht so lustig war. Es war sehr langsam. Aber, ich meine, was soll man machen?"

Zwei Unfälle in der Startrunde, dann 77 Runden Prozession mit einem neuen, strahlenden Monaco-Sieger als krönendem Abschluss. Die Highlight-Momente des Formel-1-GP in Monaco nimmt Christian für euch in diesem Video genauer unter die Lupe:

Warum keine Strafe?! Hatten die Stewards Angst vor der Sperre? (09:59 Min.)

Sauber ohne Punkte: Nächste Chance Kanada?

"Monaco war schon immer etwas schwierig für uns", machte Zhou deutlich und gab sich und seinem Team eine Aufgabe: "Wir müssen verstehen, warum wir auf solchen Strecken leiden." Die neuen Teile an Heckflügel, Beam-Wing und vorderer Radaufhängung, die Sauber speziell für Monaco angebracht hat, wussten diesem Leiden offenbar nichts entgegenzusetzen.

"Normalerweise ist Monaco ein kleiner Ausreißer, sodass es nicht die ganze Geschichte erzählt. Zumindest haben wir aus diesem Wochenende gelernt - vor allem über das Qualifying. Das wird uns bei der Vorbereitung auf das nächste Rennen in Montreal in zwei Wochen nützlich sein", schöpfte Bottas nach der erneuten Punktepleite in Monaco neue Hoffnung.

Der gleiche Optimismus ist auch bei Zhou zu spüren: "Ich bin mir sicher, dass in Montreal ganz andere Bedingungen herrschen. Es ist eine etwas gewöhnlichere Strecke. Aber es ist klar, dass wir uns noch ein bisschen steigern und diese paar Zehntel finden müssen, die uns auf die anderen fehlen."