Alle kurz einmal innehalten: Wer war der große Absteiger der Formel-1-Saison 2023? So, und wem kam jetzt nicht der Name Sergio Perez in den Sinn? Gilt auf jeden Fall für die Redakteure von Motorsport-Magazin.com. Der Name Perez fällt als Antwort auf diese Frage oft. Aber nicht nur. Gleich mehrere Teams lassen mehrere Redakteure zweifeln.

Größtes Verliererteam: Sauber, Haas - oder doch Mercedes?

Sauber oder Haas?
von Christian Menath
Mir fallen gleich zwei große Absteiger ein - oder sogar vier! Haas und Alfa-Sauber waren über weite Strecken des Jahres chancenlos. Williams brachte früh ein Update, dass die einst kriselnde Truppe fast ins Mittelfeld hob, AlphaTauri gab am Ende richtig Gas. Nur Alfa-Sauber und Haas waren permanent schwach. Die restlichen zwei Absteiger? Kevin Magnussen und Valtteri Bottas. Beide waren 2023 sportlich einfach nur blass, beide lassen den letzten Biss vermissen. Man könnte sagen: Sie haben die Vorstellungen ihrer Teams perfekt abgerundet.

Amerikanischer Albtraum
von Florian Niedermair
Absteiger gab es in diesem Jahr viele. Nyck de Vries beispielsweise, der nicht einmal bis zur Saison-Halbzeit durchhielt. Oder Mick Schumacher, der 2023 nicht viel falsch gemacht hat, aber graduell immer weiter von der Formel 1 wegdriftet. Besorgniserregend ist jedoch, was Haas so abliefert. Den Reifenverschleiß bekommt man seit Jahren nicht in den Griff, Upgrades enden in einer Sackgasse. P10 in der WM ist der verdiente Lohn für das schlechteste Auto. Haas ist wieder dort, wo sie vor zwei Jahren waren. Nur kann sich das US-Team in Budget-Cap-Zeiten nicht mehr auf die Finanzen rausreden.

Wohin jetzt, Mercedes?
von Markus Steinrisser
Eine falsche Abzweigung ist eine Sache. Zwei Jahre ohne Orientierung sind eine andere Nummer. In Sachen Ergebnis ist Mercedes aufgestiegen, in Sachen Leistung aber stagniert. Und wie heißt es in der F1? Stillstand ist Rückschritt. Das Schema war das gleiche wie 2022. Man denke an Austin - Red Bull zu fordern ist kein Jubelgrund, wenn man die Uhr zwölf Monate zurückdreht und realisiert, dass damals genau das gleiche geschah. Das ist nicht gut. James Allisons Aussagen nach Saisonende, wonach sich die Technikabteilungen zersplittert hätten, ist der letzte Punkt für mich, um Mercedes zum Absteiger zu erklären. Noch nie sah das Team von Toto Wolff so wenig WM-würdig aus. Das sorgt auch für Zweifel, ob das für 2024 wieder auf die Reihe zu bekommen ist.

Droht Mercedes in der F1 2024 der nächste Albtraum? (31:03 Min.)

Kein gutes Jahr für den Red-Bull-Kader

Der Untergang von Sergio Perez
von Rebekka Bauer
Vizeweltmeister, zwei Siege, sieben Podien - klingt eigentlich nicht so schlecht. Es sei denn, der Teamkollege fährt alles in Grund und Boden, während du selbst jedes Mal um den Q3-Einzug kämpfst. Nach gutem Start verlor Sergio Perez das Selbstvertrauen und sich selbst im Setup-Dschungel des RB19. Gegen Max Verstappen den Kürzeren zu ziehen, ist nichts Verwerfliches. Aber Checo ist regelrecht untergegangen. Traurige Höhepunkte: Nicht ein, sondern gleich zweimal in Japan ausgeschieden und das Aus in Kurve 1 beim Heimrennen. Noch so eine Saison wird seine (Red-Bull)-Karriere nicht aushalten.

Abgehängter Sergio Perez
von Isabelle Grasser
Es ist vielleicht zu viel verlangt, dass Sergio Perez das Niveau von Max Verstappen mithalten soll. Schließlich braucht es das auch nicht. Zweimal kann es die Nummer 1 ohnehin nicht geben. Doch Perez wurde 2023 auch einer Nummer 2 nicht gerecht. Was anfangs vielversprechend aussah, entwickelte sich zur Horror-Saison. Zu oft verpasste Perez Q3 im Qualifying, zu groß war der Abstand zu Verstappen. In Katar lag der Mexikaner ganze 80 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Es fehlte das Selbstvertrauen, der Kampfgeist. Ja, Perez wurde Vize-Weltmeister, doch der Weg dorthin war äußerst holprig.

Verstappen stellt Perez in den Schatten
von Carina Teifelhard
Einen Überflieger wie Max Verstappen an seiner Seite zu haben, ist keinesfalls einfach. Sergio Perez konnte dem Niederländer 2023 aber nicht einmal annähernd das Wasser reichen. Nach gerade einmal fünf Rennen steckte der Mexikaner in einer Abwärtsspirale fest. Dabei wäre er im überlegenen Red Bull der Einzige gewesen, der seinem Teamkollegen die Stirn hätte bieten können. Umso lauter wurden stattdessen die Stimmen neben der Strecke: Hat Perez das Red-Bull-Cockpit noch verdient? Ob er bleiben wird, wird sich 2024 zeigen. Diesmal wird es aber ziemlich sicher seine letzte Chance sein.

Nyck de Vries
von Tobias Mühlbauer
Mit der Empfehlung eines Sensationsauftrittes in Monza in das AlphaTauri-Cockpit gelangt, kam danach schlichtweg nichts mehr. Einige kritisierten den Rauswurf dann als zu früh, das empfinde ich keineswegs so. Liam Lawson brauchte nicht lange, um Highlights zu setzen. Von de Vries kam in zehn Rennen nicht eines.

Gestern gab es hier die besten Rennen der Saison - wer die verpasst hat, der kann das hier nachholen: