Einige der im Vorjahr von den Redakteuren von Motorsport-Magazin.com zu den Aufsteigern des Jahres Erklärten (Mercedes und Nyck de Vries sind zu nennen) haben 2023 nicht gerade gut abgeschnitten. Neuer Anlauf also. Haben wir dazugelernt? Diesmal fallen Namen wie Lawson und Piastri ...
Red-Bull-Familie: Wo Absteiger, da viele Aufsteiger
Chancenverwerter Liam Lawson
von Isabelle Grasser
Mit ihm hatte niemand gerechnet. Liam Lawson sollte in der F1-Saison 2023 nur Nebencharakter sein und übernahm dann überraschend die Hauptrolle. Zumindest kurzzeitig. Durch Daniel Ricciardos Verletzung gab der junge Pilot sein F1-Debüt und ersetzte den Australier bei AlphaTauri würdig. Lawson machte neben Yuki Tsunoda eine gute Figur und konnte seine ersten Punkte sichern. Der Ersatzpilot hatte eine Chance, um auf sich aufmerksam zu machen, und nutze diese gekonnt. Vor 2023 hatten Lawson nur wenige auf dem Schirm, nach seinen Einsätzen häuften sich jedoch die Fragen nach seiner F1-Zukunft.
Nyck de Vries 2.0?
von Florian Niedermair
Vor einem Jahr nannte ich an dieser Stelle Nyck de Vries. Diesmal fällt meine Wahl auf einen Fahrer, der einen auffallend ähnlichen Werdegang in dieser Formel-1-Saison hingelegt hat. Genauso wie der Niederländer 2022 kam auch Liam Lawson im abgelaufenen Jahr zu einem Überraschungs-Einsatz und überzeugte. Genauso wie de Vries sammelte er zwei Punkte. Für Lawson sprang damit zwar kein Cockpit heraus, aber für 2025 kann er sich realistische Chancen ausrechnen. Was aus de Vries in diesem Jahr wurde, ist allen bekannt. Hoffentlich habe ich den sympathischen Neuseeländer damit nicht verflucht.
Neue Hoffnung für Kiwiland
von Markus Steinrisser
Neuseeland hat eine WM (Denny Hulme), bis auf Brendon Hartley in den letzten 50 Jahren aber keinen Punkt geholt. Stopp! Liam Lawson eilt zur Rettung! Der 21-Jährige, schon DTM-, F2- und Super-Formula-Vizemeister, hatte irgendwie nie den nötigen Hype, den Junge für den F1-Call brauchen. Dann mimt er fünf Rennen Ersatzmann für Daniel Ricciardo und unterstreicht, warum er in den Red-Bull-Kader gehört. Schnell dran an Yuki Tsunoda, Punkte in Singapur, leider musste er den Sitz wieder räumen und nächstes Jahr zurück auf die Ersatzbank. Aber das Interesse ist geweckt. Wer so schnell mithält, in dem könnte richtig viel Potenzial stecken.
Liam Lawson: Unverhofft kommt oft
von Moritz Wimmer
Vor der Saison war Liam Lawson noch alles andere als ein Aufsteiger. Nach dem kontroversen DTM-Finalniederlage und einer enttäuschenden zweiten Formel-2-Saison traute Dr. Helmut Marko weder ihm noch dem restlichen Red-Bull-Juniorenkader den Schritt in die Formel 1 zu und griff notgedrungen auf Nyck de Vries zurück. Eine starke Saison in der japanischen Super Formula, sowie beeindruckende fünf Rennen in der Formel 1 später, hat sich Lawson von einem potenziell gescheiterten Talent zu einer heißesten Nachwuchsaktien der Königsklasse gemausert - ein wahrhaftiger Aufstieg.
Familie ist das, was am Ende zählt
von Rebekka Bauer
Vor einem Jahr noch mein Absteiger des Jahres rehabilitierte sich Daniel Ricciardo von seiner McLaren-Misere. Ein kurzer Stint als Reservefahrer bei Red Bull mit einem Reifentest in Silverstone genügten, dass Dr. Helmut Marko mit einem Anruf Nyck de Vries' Formel-1-Karriere beendete, und die des Honey Badgers wiederbelebte. Die erneute Handverletzungs-Pause war suboptimal, acht Rennen reichten trotzdem aus, um immer wieder Schimmer des alten Könnens zu zeigen. Bei einem anhaltenden Trend bald möglicherweise genug für einen weiteren Anruf. Und ein weiteres Comeback. Diesmal ein ganz großes.
Verstappen jetzt ein Schumacher
von Christian Menath
Dass Max Verstappen ein herausragender Rennfahrer ist, dürfte längst allen klar gewesen sein. Sein dritter WM-Titel hat ihn aber noch einmal in neue Sphären aufsteigen lassen. Die Rekorde, die Verstappen 2023 brach, waren Rekorde für die Ewigkeit - die es ja sowieso nie gibt, ich weiß. Schumacher, Hamilton, Prost, Lauda, Stewart, Clark, Fangio - in diesen Sphären schwebt für mich nun auch Verstappen.
McLarens fahrerischer Goldgriff
Oscar Piastri
von Tobias Mühlbauer
Zu Beginn der Saison sah es noch so aus, als hätte sich Oscar Piastri verpokert. Doch das Supertalent machte sportlich von Anfang an einen guten Eindruck und lieferte dann auch Ergebnisse, als der McLaren schließlich aufgerüstet wurde. Im Reifenverschleiß muss der Australier zwar noch lernen, für einen Rookie aber vollkommen verzeihlich. Nun hat er bei einem aussichtsreichen Team einen Vertrag bis 2026 in der Tasche. Alpine wird er wohl kaum nachtrauern.
Oscar Piastri, das neue Wunderkind?
von Carina Teifelhard
Eins ist jetzt klar: Oscar Piastris Entscheidung, zu McLaren zu wechseln, war die richtige. Als der Australier dafür seinen Förderer Alpine aufs Abstellgleis gestellt hatte, schlugen die Nachrichten rund um das "Supertalent" hohe Wellen. Und dieser Schuss hätte in seiner Rookie-Saison gewaltig nach hinten losgehen können. Hatte man sein Talent überschätzt? Ganz klar: nein. Dem Druck der hohen Erwartungshaltungen konnte Piastri mit Bravour standhalten. Ebenbürtig ist er Teamkollege Lando Norris zwar noch nicht, es gibt jedoch keine Zweifel, dass er es auch in den kommenden Jahren noch weit bringen wird.
Daniel Ricciardo war im Vorjahr übrigens noch einer der großen Absteiger. Wer landete diesmal auf der falschen Seite der Redaktion? Hier geht es zu der großen Absteiger-Liste:
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