Lange erwarteten alle Beteiligten bei McLaren den neuen Windkanal, der in Woking dieses Jahr in Betrieb ging. Vorher nutzten die Papayas den Toyota-Windkanal in Köln für die Entwicklung der eigenen Boliden. Das war nicht nur technologisch ein Nachteil. Auch logistisch war es für McLaren ein größerer Aufwand, die Daten von Köln nach Woking zu transportieren. Das hat sich nun geändert. Mit dem neuen Windkanal will McLaren zurück an alte Formel-1-Erfolge anknüpfen. Auch Lando Norris ist begeistert.
Norris: Windkanal komplexer als gedacht
Schon im August ging der neue Windkanal in Betrieb. Damit endete auch offiziell jegliche Entwicklung für den MCL60. Damit ist auch klar: Der 2024er-Bolide basiert nahezu nur auf Daten des Woking-Windkanals. "Nach diesem Jahr habe ich mehr Vertrauen, als jemals zuvor, dass das Team auch die kleinen Problemchen am Auto beheben kann", so Lando Norris.
Der Brite zeigte sich trotz großer Performance-Fortschritte am Auto (trotz altem Windkanal) immer wieder unzufrieden mit dem generellen Fahrverhalten des Boliden. Besonders in den langsamen Kurven hatte er Probleme. Mit dem neuen Windkanal hofft er auch in diesem Bereich endlich auf Besserung,
"Das ist die schwerste Aufgabe, die es gibt, da es schwer ist es zu erreichen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Es ist schwer, auf der einen Seite eine gute Front zu haben, die aber beim Kurvenausgang nicht zu stark sein darf, weil da das Heck besser sein muss", erklärt er seinen Wunsch für 2024.
Einen Blick auf den neuen Windkanal hat er derweil schon geworfen. "Ich habe den alten Windkanal nie gesehen, aber der neue ist beeindruckend. Das Level an Technologie ist sehr hoch. Auf Bildern sieht es wie ein Tunnel aus, in dem ein Auto drinsteht, aber es ist deutlich komplizierter als das", beschreibt Norris.
Innerhalb eines Windkanals werden die Luftströmungen wie auf einer realen Strecke simuliert. So können die Ingenieure genau messen, wie sich das Auto in bestimmten Kurven und auf bestimmten Strecken verhält - und wie schnell es theoretisch ist. Desto besser der Windkanal, desto genauer theoretisch die Simulationen.
McLaren: Mit neuem Windkanal zurück zu alten Erfolgen?
Nur in seltenen Fällen liegen die Windkanäle völlig daneben. So geschehen bei Mercedes 2022. Im Windkanal priesen die Mercedes-Ingenieure den damaligen W13 als unfassbar schnelles Auto an. Auf der Strecke folgte die böse Überraschung. Porpoising und Bouncing machten die gute Pace zunichte, das Performance-Fenster des W13 war zu klein.
Das will McLaren nicht passieren. Die Papayas wollen mit dem neuen Windkanal endlich wieder an die erfolgreichen Tage aus den 2000er-Jahren anknüpfen. "Das Level an Genauigkeit, dass man braucht, um einen Windkanal irgendwie brauchbar zu machen ist sehr beeindruckend, deswegen hat es so lange gebraucht. Es ist toll, ihn laufen zu sehen. Die Investitionen und harte Arbeit zahlen sich endlich aus. Nicht nur an der Strecke, sondern auch abseits davon", so Norris.
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