Die CapEx-Regel (Capital Expenditure Budget) gibt vor, wie viel Geld die Formel-1-Teams in einem Zeitraum von vier Jahren für Investitionen in die Infrastruktur aufwenden dürfen und ist unabhängig vom BudgetCap. Zuletzt lag dieser Betrag bei 36 Millionen US Dollar und wurde unter den F1-Teamchefs rege diskutiert.
Besonders Williams-Teamchef James Vowles setzte sich vehement für die Erhöhung des Limits ein. Logisch, da sein Traditionsrennstall in Sachen Infrastruktur weit hinter den Top-Teams hinterherhinkt. Seit das Team an die US-Investmentfirma Dorilton Capital verkauft wurde, wäre jedoch genug Geld für eine Modernisierung in der Kasse, doch das seit 2021 gültige Finanz-Reglement macht großen Ausgaben, um auf die Top-Teams aufzuholen, einen Strich durch die Rechnung.
Die Diskussionen über neue Finanzregeln zogen sich durch die letzten Monate. Vowles vertrat unweigerlich seinen Standpunkt. Mercedes-Teamchef Toto Wolff begrüßte zwar keine allgemeine Erhöhung des CapEx-Limits, konnte sich jedoch eine Ausnahme speziell für Williams vorstellen. Haas' Günther Steiner warnte hingegen vor den Folgen einer Erhöhung, da diese lediglich Top-Teams in die Hände spielen würde.
CapEx-Update für faireren Wettkampf
Schlussendlich einigten sich die FIA und die F1-Teams auf eine gestaffelte Anpassung des CapEx-Limits. Zunächst wurde bis zum 31. Dezember 2023 ein Inflationszuschlag eingeführt, wodurch sich die ursprünglich festgelegten 36 Millionen auf 45 Millionen US Dollar erhöhen. Zudem wurde beschlossen, dass Hinterbänkler-Teams bis Ende 2024 mehr Geld ausgeben dürfen.
Dazu wurde das Formel-1-Feld in drei Abschnitte eingeteilt, wobei die WM-Ergebnisse von 2020 bis 2022 die Reihenfolge bestimmten. Eine Anhebung der Ausgabengrenze gibt es zwar für alle Rennställe, wer sich jedoch auf einer niedrigeren Stufe befindet, darf deutlich mehr Geld fließen lassen.
Formel-1-Team | CapEx-Limit bis Ende 2024 |
---|---|
Red Bull | 51. Mio Dollar |
Mercedes | 51. Mio Dollar |
Ferrari | 51. Mio Dollar |
McLaren | 58. Mio Dollar |
Alpine | 58. Mio Dollar |
Aston Martin | 58. Mio Dollar |
AlphaTauri | 65. Mio Dollar |
Alfa Romeo | 65. Mio Dollar |
Haas | 65. Mio Dollar |
Williams | 65. Mio Dollar |
Für die Teams auf der obersten Stufe, Red Bull, Mercedes und Ferrari, wurde das Limit bis Ende 2024 auf 51 Millionen Dollar erhöht. McLaren, Alpine und Aston Martin, die sich im mittleren Bereich befinden, dürfen durch das Finanz-Update 58 Millionen US Dollar in ihre Infrastruktur stecken. Die vier Teams aus der untersten Gruppe, AlphaTauri, Alfa Romeo, Haas und Williams, haben nun eine Grenze von 65 Millionen US Dollar. Angenommen Williams hätte die zuvor erlaubten 45 Millionen bis Ende 2024 US Dollar bereits ausgegeben, könnte das Team jetzt noch 20 Millionen US Dollar investieren.
"Die Anpassung wird für die größten Teams eine Erleichterung bringen, wenn es darum geht, ihre Ausgaben für die nächsten Jahre anzupassen", so Federico Lodi, FIA-Direktor für Finanz-Regulationen in der Single-Seater-Kategorie. "Sie können ihre bestehende Infrastruktur erneuern oder ersetzen. Gleichzeitig haben so die Rennställe, die in diesem Bereich Probleme haben, mehr Geld zur Verfügung, um hoffentlich den Abstand zwischen den Teams zu verringern."
Investieren bis ans Limit: Nur kleine Aufholjagd möglich
"Dieser Schritt war wichtig, um für einen fairen Wettkampf zu sorgen", so Lodi. Dabei geht es vor allem um vergangene Ausgaben der Teams, wodurch die Rennställe ganz unterschiedlich aufgestellt in die Formel-1-Ära des limitierten Budgets starteten. "Jetzt haben die Teams zumindest die Möglichkeit zu investieren. Zuvor hatten sie diese nicht. Jetzt liegt es ganz bei ihnen."
Vowels kündigte bereits mehrmals an, dass Williams deutlich mehr Geld zu Verfügung hätte, als das Team ausgeben darf. Wie die Teams in der untersten Kategorie mit dem größeren Spielraum umgehen werden, ist jedoch noch nicht klar. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Teams die Chance nutzen werden, um bis an das erhöhte Limit zu gehen", so der Finanz-Direktor der FIA. "Das ist abhängig von ihren Budgetplänen."
Während besser positionierte Rennställe weniger Notwendigkeit hätten, die volle Grenze auszunutzen, sei der Bedarf bei den kleineren Teams groß. "Die Teams, die hinten sind und aufholen wollen, wollen sich besser strukturieren und unabhängiger sein", so Lodi. "Nun haben sie die Möglichkeit, das zu tun."
Der Limit-Unterschied zwischen den Top-Teams und den Hinterbänklern beträgt 14 Millionen US Dollar. Für Formel-1-Begriffe ist dies keine Riesensumme. "Du kannst dir mit 14 Millionen keinen neuen Windkanal kaufen, aber ein Simulator ist wahrscheinlich drin und auch andere kleine Dinge", weiß der Finanz-Direktor der FIA. "Es wird daher nicht möglich sein, komplett aufzuholen, aber es ermöglicht es den Teams, den Abstand zu verringern."
Das CapEx-Limit ab 2025
Für die Saisons 2025 bis 2028 soll die fortlaufende Vierjahresgrenze wieder gestaffelt sinken. Auf 42 Millionen US Dollar für die Spitzengruppe, 49 Millionen US Dollar für die Rennställe im mittleren Bereich und 56 Millionen Dollar für die Schlusslichter. Ab 2029 soll das CapEx-Limit für alle Teams wieder gleichgestellt sein.
Formel-1-Team | CapEx-Limit 2025-2028 |
---|---|
Red Bull | 42. Mio Dollar |
Mercedes | 42. Mio Dollar |
Ferrari | 42. Mio Dollar |
McLaren | 49. Mio Dollar |
Alpine | 49. Mio Dollar |
Aston Martin | 49. Mio Dollar |
AlphaTauri | 56. Mio Dollar |
Alfa Romeo | 56. Mio Dollar |
Haas | 56. Mio Dollar |
Williams | 56. Mio Dollar |
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