Ursprünglich hätte die Entscheidung über den Haas-Protest schon am Mittwoch fallen sollen. Der Prozess wurde aber anschließend vertagt, damit sich alle Austin-Stewards unabhängig ein Bild über die von Haas eingereichten Unterlagen machen können. Das Urteil wurde mit einem Tag Verspätung nun getroffen.
Abgelehnt: Haas-Beweise nicht ausreichend
Die Sportkommissare lehnten den Protest ab. Es wird zu keiner Neuverhandlung kommen. Die vorgebrachten Beweise von Haas seien weder neu, noch signifikant und bedeutsam genug. Außerdem standen sie dem Team bereits zum Zeitpunkt des Urteils zur Verfügung.
Haas präsentierte unter anderem Onboard-Aufnahmen der Autos von Alex Albon, Logan Sargeant, Sergio Perez und Lance Stroll, die Track-Limit-Vergehen in Kurve 6 in Austin darstellen sollten. Ebenfalls präsentierte Haas Aufzeichnungen des Meetings der Teammanager in Mexiko, mit Statements der FIA, die bezeugen, dass die Überwachung der Track Limits in Austin in Kurve 6 "nicht ideal" gewesen sei.
"Haas legte während der Anhörung keine zusätzlichen Beweise vor", hieß es in der Mitteilung von Chefsteward Felix Holter mitsamt seinen Beisitzern Andrew Mallalieu, Dennis Dean und Fahrer-Steward Derek Warwick. Die von der FIA getätigten Aussagen im Teammeeting spielen keine Rolle. Einzig die Onboard von Alex Albon wurde als signifikant eingestuft, aber nicht als neu, und stand Haas bereits in Austin zur Verfügung.
Austin-Ergebnis bleibt bestehen
Die Onboard-Kameras zeigen zwar einen vermutlichen Verstoß von Albon in Kurve 6, aber nicht zweifelsfrei. Dafür werden in der Regel die Streckenkameras (CCTV-Kameras) herangezogen. Diese war in Austin in der besagten Kurve aber nicht so montiert, dass der Scheitelpunkt gut sichtbar war. Kurz gesagt: Als Beweismittel unbrauchbar, im Zweifel für den Angeklagten.
Die Entscheidung kann nicht mehr von Haas (oder einem anderen Team) angefochten werden, und ist final. Somit ist das Ergebnis des USA-Rennens fix, keine Fahrer werden im Nachhinein für das Übertreten von Track Limits bestraft.
Aston Martin kritisiert Haas-Vorgehen
Mit zur Video-Anhörung vorgeladen waren neben den Klägern Ayao Komatsu und Andrea Fioravanti von Haas die Verteidiger der jeweiligen Teams. Im Falle von Aston Martin waren das Mike Krack, Oliver Rumsey und Andy Stevenson, bei Williams Sven Smeets und David Redding und für Red Bull Jonathan Wheatley. Als betroffene Parteien war Ferrari mit Inaki Rueda und McLaren mit Randeep Singh dabei. Von der FIA wohnten Nikolas Tombazis, Steve Nielsen und Tim Malyon dem Prozess bei.
Die Beschuldigten betonten ebenfalls, die Nichtigkeit der "neuen" Beweise. Nebenbei merkten die Vertreter von Aston Martin, Red Bull und Williams an, dass sie während des Rennens keine Verwarnungen der FIA aufgrund von Track Limits erhalten haben, auf die sie reagieren hätten können.
Aston Martin bemängelte außerdem die Vorgehensweise von Haas: Wenn es um ein Ergebnis geht, wäre kein Recht auf Neubeurteilung, sondern ein Protest das richtige Rechtsmittel gewesen. Wie Aston Martin in Spielberg, erfolgreich.
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