Die Entscheidung darüber, ob der US GP in Austin noch einmal untersucht wird, wurde vertagt. Am Mittwoch fand um 15:00 Uhr vor den Austin-Stewards eine Anhörung statt, in der die Beweise, die Haas gegen diverse Track-Limit-Verstöße gesammelt und vorgelegt hat, beurteilt wurden. Williams, Aston Martin und Red Bull durften als beschuldigte Teams Verteidigungen einbringen.

Eine Entscheidung konnte anschließend noch nicht gefällt werden. Mit dem Urteil ist erst am Folgetag zu rechnen. "Damit sich die Stewards unabhängig voneinander ein Bild von den eingereichten Unterlagen machen können", wird die Vertagung in einer Mitteilung von Chefsteward Felix Holter und seinen Beisitzern Andrew Mallalieu, Dennis Dean sowie Fahrer-Steward Derek Warwick begründet.

Der Sachverhalt, der verhandelt wird, ist komplex. Haas reichte vergangene Woche ein Gesuch für ein sogenanntes 'Right of Review', also das Recht auf Neubeurteilung ein. Der US-amerikanische Rennstall stört sich daran, dass Fahrer beim US Grand Prix in Austin nicht korrekt für das Übertreten der Track Limits bestraft wurden.

Haas will Strafen für Gegner und Punkte für Hülkenberg

Konkret geht es um zahlreiche Vergehen in Kurve 6. An den meisten Stellen überwachte die Rennleitung die Einhaltung der Track Limits streng, in Kurve 6 fehlten aufgrund einer falsch platzierten Streckenkamera die technischen Mittel dazu. Im Rennen fuhren an dieser Stelle aber viele Piloten wiederholt innen neben der weißen Linie.

Das Recht auf Neubeurteilung bezieht sich auf Dokument 59 des Austin-Wochenendes. Darin wurde am Rennsonntag der Freispruch für Alexander Albon in Ermangelung an Beweisen gerechtfertigt. Albon war der einzige Fahrer, der sich am Wochenende selbst für Vergehen in Kurve 6 verantworten musste.

Haas fand aber in der späteren Analyse noch mehr Sünder. Auch Sergio Perez und Lance Stroll sollen die Track Limits in Kurve 6 eigenwillig und zum eigenen Vorteil interpretiert haben. Deshalb sind neben Williams auch Aston Martin und Red Bull zur Anhörung vorgeladen.

14 Tage hatte Haas Zeit, Beweise zu sammeln. Der International Sporting Code erlaubt für das Einreichen des Right of Reviews eine zweiwöchige Frist. Am Mexiko-Wochenende, eine Woche nach dem US GP, kam das Thema im Treffen der Teammanager auf.

Strafen ohne Verwarnung möglich?

Haas Teammanager Peter Crolla war mit den Erläuterungen der Rennleitung nicht einverstanden und legte schließlich einen ganzen Hefter mit Beweisen für die Track-Limit-Vergehen der Haas-Konkurrenten vor. Die Haas-Beweise lagen den Stewards schon vor der ersten Anhörung vor, doch die gegnerischen Teams hatten dort die Möglichkeit, Verteidigungen einzubringen.

Ein entscheidendes Argument könnte sein, dass die beschuldigten Fahrer im Rennen keine Warnung erhielten. Bevor die Stewards im Rennen nach dem vierten Track-Limit-Vergehen eine Strafe aussprechen, gibt es eigentlich nach dem dritten Vergehen eine Verwarnung aus der Rennleitung.

In der auf Donnerstag vertagten Sitzung müssen die Stewards dann zunächst entscheiden, ob die eingebrachten Beweise sowohl neu als auch signifikant sind. Nur wenn beide Anforderungen erfüllt sind, wird der Fall noch einmal eröffnet. Haas erhofft sich davon, im Klassement des US GP aufzurücken. Nico Hülkenberg wurde nach den Disqualifikationen von Lewis Hamilton und Charles Leclerc auf Platz elf gewertet. Perez wurde Vierter, Stroll Siebter, Albon Neunter.