Haas versucht in der Schlussphase der Formel-1-Saison 2023 alles, um sich vom letzten Tabellenplatz zu befreien. Der Gebrauch des Right of Review, um das Ergebnis des USA GP in Austin auf den Kopf zu stellen, schlug vergangene Woche jedoch fehl. Vor dem Rennen in Las Vegas erklärt Günther Steiner die Hintergründe der Maßnahme, welche bei der Konkurrenz nicht auf Begeisterung stieß. Trotz des negativen Ausgangs steht der Haas-Teamchef zur Entscheidung, das Ergebnis des Rennens so spät anzufechten.
"Warum sollte ich das bereuen? Ich bereue es nicht. Natürlich war uns klar, dass es schwer sein würde, das durchzubringen, aber wenigstens haben wir es versucht", so Steiner im Vorfeld des 21. und vorletzten Saisonrennens in Las Vegas. Nachdem es beim Grand Prix in Austin ohnehin schon Ungereimtheiten aufgrund der Disqualifikationen von Lewis Hamilton und Charles Leclerc gegeben hatte, welche durch das inkonsequente Vorgehen der FIA große Wellen schlugen, kam Haas geschlagene 13 Tage nach dem Rennsonntag mit einem weiteren Streitpunkt um die Ecke.
Das Team von Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen wollte per Right of Review vier Mitstreiter diverser Track-Limit-Verstöße in Kurve sechs überführen, darunter die beiden Williams-Fahrer Alex Albon und Logan Sargeant, welche unmittelbar vor Hülkenberg die Plätze neun und zehn belegten. Der britische Rennstall liegt zwei Rennen vor Schluss in der Konstrukteurswertung 16 Punkte vor Haas an siebter Stelle. Am 9. November wurde der Antrag für einen Review von der FIA jedoch abgeschmettert. Die von Haas vorgebrachten Beweise waren den Offiziellen weder gewichtig noch relevant genug.
Steiner teilt gegen FIA aus: Nicht unser Job!
Steiner fühlt sich dennoch bestätigt. "Was dabei herauskam, ist, dass die Stewards der FIA gesagt haben, dass sie einen schlechten Job machen", ist der 58-Jährige überzeugt. Dass die FIA sich gegen einen Review sträubt, bedeutet für ihn, dass der Einwand von Haas gerechtfertigt war und durch die Absage der Offiziellen eine späte Anpassung des Resultats unterbunden werden sollte.
"Eine faire Anhörung wäre gewesen, wenn sie den Right auf Review akzeptiert hätten und das noch einmal richtig angeschaut worden wäre. Aber den Schritt wollten sie aus offensichtlichen Gründen nicht gehen, und das war's. Ende der Geschichte", so Steiner, der seinen Unmut über die inkonsequenten Vorgehensweisen der FIA nicht hinterm Berg hält: "Sie sollten einfach dafür sorgen, dass in Kurve sechs dort CCTV-Kameras sind, dann müssen wir nicht protestieren!".
"Das ist mal die erste Sache. Sie sollten sicherstellen, dass sie die Voraussetzungen schaffen, ihre eigenen Regeln zu überwachen. Es kann nicht sein, dass ich oder Aston Martin zuhause sitzen, und sie überwachen. Das ist nicht der Job der Teams. Und in einer halben Stunde haben wir nicht die Zeit, all das zu sichten. Wir sind nicht der Dachverband, sondern ein Rennteam, und wir bezahlen die FIA dafür, dass sie diesen Job macht", schimpft er.
Haas will Formel 1 einen Dienst erwiesen haben
Auch wenn Haas keinen Erfolg hatte, tröstet er sich damit, zumindest der Formel 1 einen Dienst erwiesen zu haben. "Ich denke, das hat sich für die ganze Formel 1 gelohnt, nicht nur für uns. Denn jeder stimmt damit überein, aber niemand tut etwas dagegen. So lange wir vorankommen und es in der Zukunft besser wird, ist das schon ein Sieg", so Steiner. "Wir helfen der Formel 1, ihre Regeln zu verbessern."
Haas hat mit der Aktion darüber hinaus auch keinen allzu großen Aufwand betrieben und dem Team entstanden dadurch keine unverhältnismäßigen Nachteile. "Ein Protest kostet dich viel Geld, ein Right of Review sehr wenig", sagt Steiner gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Für uns ist dabei nichts rumgekommen, aber du musst es versuchen. Du musst im Leben kämpfen."
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