Nico Hülkenberg und Haas befanden sich zuletzt im freien Fall. Der VF-23 frisst seine Reifen im Rennen viel zu schnell auf, da helfen auch ordentliche Startplätze im Qualifying kaum noch etwas. Die Truppe von Günther Steiner hat deswegen als letztes Team in der Entwicklung auf den Red-Bull-Weg - Stichwort: Downwash - umgeschwenkt und plant ein großes Update-Paket. Dieses Update am Haas kommt allerdings erst zum Rennen in Austin. Beim Katar-GP müssen sich Nico Hülkenberg und Teamkollege Kevin Magnussen noch mit dem alten Auto herumschlagen.

"Was das Auto angeht, brauchst du viel Abtrieb und eine gute Balance, das übliche also", berichtet Hülkenberg über die Erfordernisse auf dem Losail International Circuit. Vor allem eine gute Balance im Rennen bringt der Haas kaum mit. Daher sehnt der Emmericher das Debüt des runderneuerten Autos in Austin herbei: "Wir erwarten das seit langem. Ich freue mich bereits sehr darauf. Dies wird das letzte Wochenende mit dem alten Paket und Auto sein. Wir werden versuchen, so gut wie möglich zu überleben und dann sind alle Augen auf Austin und den Rest der Saison gerichtet."

Kann Haas das Wochenende in Katar also gleich von vornherein abschreiben? Neben dem fehlenden Update hat Haas auch noch den Nachteil, dass beide Fahrer bei der Formel-1-Premiere des Wüstenrennens 2021 nicht dabei waren. Dazu ist es auch noch ein Sprint-Wochenende, was die Sache noch kniffliger macht: "An dem Sprint-Wochenende gibt es ja nur ein Training, also wird das ein herausforderndes und hektisches Wochenende für uns alle."

Hülkenberg vor 14 Jahren schon einmal siegreich in Katar

Doch ganz ohne Erfahrung in Katar ist Hülkenberg tatsächlich nicht, er hat sogar schon einmal dort gewonnen. In der GP2-Asia-Serie fuhr er auf der, ursprünglich für die MotoGP erbauten, Strecke zum Sieg. Das hat der Deutsche nicht vergessen: "Das sind gute Erinnerungen. Das Resultat war gut, aber ich erinnere mich auch, dass die Strecke Spaß machte. Sie ist sehr schnell und flüssig und du kannst gut über die Kerbs räubern. Mir hat es damals gefallen, also freue ich mich wieder hier und in einem schnelleren Auto zu fahren."

2009 gewann Hülkenberg in der GP2-Asia in Katar, Foto: Sutton
2009 gewann Hülkenberg in der GP2-Asia in Katar, Foto: Sutton

Hülkenberg siegte damals mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung im Hauptrennen vor dem heutigen Red-Bull-Piloten Sergio Perez. Im Sprint-Rennen fuhr er im Reverse-Grid-Modus von Startplatz acht bis auf den dritten Rang nach vorne. Seine Katar-Bilanz kann sich also sehen lassen. "Es ist immer gut, etwas Streckenkenntnis zu haben, als bei Null anfangen zu müssen. Es ist natürlich schon ein paar Tage her, also muss ich das schnell wieder auffrischen", kommentierte er seine Rückkehr nach 14 Jahren. Seine Erfahrungen von damals könnten ihm also tatsächlich ein bisschen helfen: "Die Strecke hat sich seit damals nicht wirklich verändert. Das Drumherum, die Infrastruktur und das Paddock, wurde ausgebaut."