Nach der Pause von 2022 kehrt die Formel 1 am Wochenende für ihren zweiten Aufritt nach 2021 auf den Losail International Circuit zurück. Beim Katar-GP kann dann finalisiert werden, was die Formel-1-Fans ohnehin seit langem wissen: Max Verstappen wird Weltmeister 2023 werden. Kurios könnte hingegen der Zeitpunkt seiner Krönung sein, da der Red-Bull-Pilot sehr wahrscheinlich schon am Samstag feiern dürfen wird. Neben der Titelentscheidung gibt es noch eine Menge anderer Themen: McLarens Höhenflug, Mercedes vs. Ferrari, Liam Lawsons nächste Chance und die Frage, ob die Reifen halten werden. Die Brennpunkte vor dem Nachtrennen in der Wüste.
Brennpunkt 1: Wird Verstappen Weltmeister im Sprint?
Eine simple WM-Entscheidung kann es bei Max Verstappen wohl einfach nicht geben. Abu Dhabi 2021 müssen wir hier nicht noch einmal erklären und 2022 folgte dann das Verwirrspiel rund um halbe oder dann doch volle Punkte beim verregneten Japan Grand Prix. Eines hatten diese beiden Momente jedoch gemeinsam: Die Entscheidung kam am Sonntag. Dies wird sich 2023 mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern. In Katar steht ein Sprint-Wochenende an und Verstappen muss in diesem Sprint nur auf Rang sechs ins Ziel kommen und sein einzig verbliebener Konkurrent Sergio Perez hätte selbst mit einem Sieg keine Chance mehr. Verstappens Titelfeier am Samstag ist also sehr wahrscheinlich. Welche Szenarien genau zum Titel führen und wie die Entscheidung doch noch verzögert werden kann, das könnt ihr hier nachlesen.
Brennpunkt 2: McLaren will den nächsten Streich
McLaren ist das Team der Stunde in der Formel 1. Mit einem erneut großen Update-Paket in Singapur fuhr Lando Norris dort bereits einen zweiten Rang ein, obwohl langsame Kurven dem MCL60 eigentlich nicht liegen. Eine Woche später gab es auf dem Highspeed-Kurs in Suzuka sogar ein Doppelpodium hinter Max Verstappen. Rookie Oscar Piastri holte sich als Dritter seinen ersten Pokal ab. Woking war in Japan die klare zweite Kraft und auch in Katar müssen sie als die Favoriten im Verfolgerfeld gelten. Die schnelle Strecke hat nur eine langsamere Kurve, der Rest ist wie gemalt für die Papayas. Besonders Aston Martin muss sich langsam warm anziehen. Die grünen Renner haben zuletzt den Anschluss in der WM-Wertung an Mercedes und Ferrari verloren und McLaren kommt in riesigen Schritten näher. Auch in Katar ist für Fernando Alonso & Co. nicht mehr als Schadensbegrenzung zu erwarten. Der AMR23 hat seine Stärken eher in mittelschnellen bis langsamen Passagen.
Brennpunkt 3: Ferrari mit Sprint-Vorteil gegen Mercedes?
Obwohl McLaren rein sportlich auf bestimmten Strecken vor ihnen steht, so lautet der Zweikampf um den zweiten WM-Rang Mercedes gegen Ferrari. Die Scuderia aus Maranello hatte dabei zuletzt die Oberhand und auf vier komplett verschiedenen Strecken nach der Sommerpause stets Punkte gutgemacht. Der Rückstand auf die Silberpfeile beträgt nur noch 20 Zähler. In Katar könnte ihnen das Sprint-Format den nächsten Trumpf in die Hände spielen. An den bisherigen drei Sprint-Wochenenden lief es für die Roten äußerst gut. Charles Leclerc hat seine drei Podestplätze der Saison allesamt an den Sprint-Wochenenden von Baku, Spielberg und Spa geholt. Da es nur ein Training gibt, spricht das für die Simulationswerkzeuge der Scuderia. Mercedes hingegen ist dafür bekannt, häufig viel Trainingszeit zu brauchen, um den W14 richtig abzustimmen. Dass mit den Autos der aktuellen Generation noch nicht in Katar gefahren wurde, erschwert die Datengrundlage für Lewis Hamilton und George Russell noch mehr.
Brennpunkt 4: Kein Ricciardo-Comeback, nächste Chance für Lawson
Das Comeback von Daniel Ricciardo nach seinem Mittelhandknochenbruch wird nicht in Katar stattfinden. AlphaTauri bestätigte einen erneuten Einsatz von Liam Lawson. Damit hat der Neuseeländer weiterhin die Chance, sich nachhaltig für einen Stammplatz in der Königsklasse zu empfehlen. Für 2024 ist allerdings nur noch der zweite Platz bei Williams neben Alex Albon noch nicht bestätigt. Die Aufgabe, in Katar zu glänzen, wird für den Neuseeländer keine leichte Angelegenheit. Zum einen kennt der Rookie die Strecke nicht und zum anderen hat er im Sprint-Format gerade einmal ein Training lang Zeit, sie kennenzulernen und ein Setup zu finden.
Brennpunkt 5: Halten die Reifen?
Bei der Erstausgabe des Katar GP 2021 war das Rennen noch eine Notlösung, um einen Ersatz für die zahlreichen Corona-Ausfälle im Kalender zu haben. Dabei wurde die MotoGP-Strecke allerdings auch gleich mit einem Vertrag bis 2032 ausgestattet. 2022 fand der Grand Prix dann aufgrund der Fußball-WM und großen Umbauarbeiten an der Streckenanlage nicht statt. An der Streckenführung hat sich nichts geändert, allerdings wurde neu asphaltiert. Bei der Premiere 2021 erlebten vier Fahrer im Rennen eine unschöne Überraschung mit Reifenschäden an der Vorderachse. Pirelli betonte, dass es keine Fehlkonstruktion der Reifen gab und die schnelle Strecke sowie das harte Überfahren der Kerbs verantwortlich waren. 2023 kehrt die Formel 1 nun unter anderem Reglement und mit anderen Reifen zurück. Dennoch bleibt die Frage, ob die Gummis diesmal halten werden. Ein anderes leidiges Thema der Königsklasse wurde beim Umbau allerdings angegangen: Die Track-Limits. Wie die Lösung dafür aussieht und was im Detail umgebaut wurde, das könnt ihr hier nachlesen.
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