In Monza hat Max Verstappen mit dem zehnten Sieg in Serie den nächsten Rekord für sich allein, hat hier Sebastian Vettel von der Spitze der ewigen Bestenliste verdrängt. Verstappen selbst war von seinem Rekord beeindruckt, auch Red Bull ortete einen besonderen Fokus. Auf der anderen Seite der Rekord-Medaille steht allerdings Toto Wolff.
Der trat am Sonntagabend in Monza der Reihe nach vor die Mikrofone. "Mir sind alle Statistiken wurscht, auch die eigenen damals", entgegnet er im ORF-Interview auf die Frage nach dem Verstappen-Rekord. "Die sind schon von gestern. Die stehen auf Wikipedia, das sowieso niemand liest."
"Es ist einfach eine super Kombi, toller Fahrer, tolles Team, und dann im Team den Teamkollegen so dominieren", lobt Wolff. Auf Sky UK ergänzt er: "Unsere Situation war vielleicht etwas anders. Bei uns haben zwei Fahrer gegeneinander gekämpft."
Rekord-Feind Wolff desinteressiert: Sowas zählt man?
Lewis Hamilton kam nie über fünf Siege in Serie hinaus. 2020 stoppte ihn eine Corona-Infektion, 2014 Teamkollege Nico Rosberg. Rosberg ist auch der beste Mercedes-Pilot in dieser Statistik mit sieben, von Mexiko 2015 bis Russland 2016. Diese Serie endete in Barcelona, als die Teamkollegen Rosberg und Hamilton in der ersten Runde kollidierten. Das führte damals zum ersten Formel-1-Sieg von Max Verstappen.
Auch beim Rekord der meisten Team-Siege in Serie hat Red Bull mit 15 Mercedes längst abgehängt. Dreimal schaffte es Wolffs Mannschaft bis 10, dreimal wurde sie von Red Bull vor Nummer 11 zu Fall gebracht. Das sind alles Dinge, von denen Toto Wolff gar nichts weiß, wie er später in seiner Medienrunde hinterherschiebt: "Keine Ahnung, wie viele Rennen wir in Serie gewonnen haben. Ich wusste nicht einmal, dass man zählt, wie viele Rennen in Serie man gewinnt."
"Mich also nach meiner Meinung zu so einer Errungenschaft zu fragen ist schwierig, weil es in meinem ganzen Leben nie eine Rolle gespielt hat", meint Wolff. "Das ist gestern. Aber das Ergebnis selbst zeigt, dass er ein toller Fahrer in einem tollen Auto ist, der auf einem sehr hohen Niveau agiert."
Welcher F1-Rekord Toto Wolff doch beeindrucken würde
Völlig kalt lässt Wolff die Red-Bull-Serie natürlich nicht. Monza war ein weiteres Rennen, in dem er die Mercedes-Performance nur mit "nicht gut genug" beschreiben kann. Davon, Red Bull zu fordern, ist sein Team weit entfernt. "Ich denke, sie müssen es selbst verbocken, damit sie nicht jedes Rennen gewinnen", fällt er daher ein nüchternes Urteil.
Das wäre ein weiterer F1-Rekord. Noch nie hat ein Team alle Rennen gewonnen. Und das würde sogar einen Toto Wolff nicht kalt lassen: "Das wäre denke ich ein guter, denn das ist Perfektion. Wir haben das nicht geschafft, weil sich unsere zwei in Barcelona damals rausgeschoben haben, und weil wir in Malaysia einen Motorschaden hatten."
Rekord für Red Bull wertvoll: Vettel-Crew hofft auf Verstappen-Niederlage
Auf Red-Bull-Seite sah man dem Verstappen-Rekord in Monza übrigens nicht so unterkühlt entgegen. Nicht nur Verstappen war ungewöhnlich angespannt, wie Teamchef Christian Horner und Motorsportchef Dr. Helmut Marko vor dem Rennen beobachteten. "Auch intern, die Crew, die mit Sebastian Vettel gearbeitet hat, die wollten auf ihrem Rekord sitzen bleiben", verriet Marko dem ORF mit einem Schmunzeln. "Da hat es intern Spannungen gegeben!"
"Für mich war der 100. Sieg mehr Emotion, für Max war der 10. sehr wichtig", hält Marko fest. In einem Punkt ist er sich mit Wolff einig: Die 'Perfect Season' mit allen Siegen wäre die Krönung. "Ich glaube, wenn wir Singapur noch gewinnen können, dann schaut es für den Rest der Saison nicht schlecht aus."
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