Der Kampf gegen biegsame und bewegliche Aero-Teile geht in die nächste Runde. Der internationale Automobil-Verband FIA verschärft ab dem Singapur-GP wieder die Gangart. Mit einer neuen Technischen Direktive sollen Lücken geschlossen werden. Mehrere Teams wurden in Zweifel gezogen. Red Bull und McLaren sticheln hinterher.

Vonseiten der FIA hieß es in den letzten Tagen, dass bei erweiterten Kontrollen an mehreren Autos Auffälligkeiten beobachtet worden waren. Das Technische Reglement stipuliert zwar glasklar, dass bewegliche oder biegsame Aerodynamik verboten ist. Die Überwachung ist aber schwierig, am fahrenden Auto fast unmöglich. Und die statischen Tests kann man mit Tricks umgehen.

FIA-Eingriff für Red Bull & McLaren verdächtig

Tricks mit elastischen Leisten oder biegsame Übergänge und Flügelprofile gehören zu jenen Punkten, die von der FIA in der neuen Technischen Direktive explizit hervorgehoben wurden. Wenn diese es aerodynamischen Elementen erlauben sich vorteilhaft zu bewegen, etwa zu rotieren, dann ist das als verboten anzusehen. Selbst wenn die Elemente selbst steif bleiben.

Niemand will aktuell ein konkretes Team beschuldigen - aber dass getrickst wird, da sind sich einige sicher. Red-Bull-Teamchef Christian Horner zum Beispiel. Leicht süffisant kommentiert er das Geschehen am Freitag in Monza: "Wir haben ein paar, sagen wir, gummiartige Nasen gesehen. Ich schätze, die werden in Singapur angepasst werden."

McLaren-Teamchef Andrea Stella hat ebenfalls seine Zweifel an der Konkurrenz. "Wenn sie dachten, dass eine Technische Direktive nötig ist, dann gibt es einen Grund dafür", beurteilt er das Handeln der Regelhüter vielsagend. "Die FIA hat sehr viele Informationen. Sie kann Dinge sehen, die andere Teams nicht sehen, was das Inspizieren von Autos angeht."

Pressekonferenz mit Andrea Stella, Mario Isola, Frederic Vasseur und Christian Horner
Die Teamchef-Pressekonferenz in Monza, Foto: LAT Images

"Wir machen uns ehrlich gesagt keine Sorgen", unterstreicht Stella. "Wir sehen es vielmehr als positiv, dass die FIA denkt, ein Eingreifen wäre nötig. Für uns sind das gute Neuigkeiten." Auch Horner sieht bei Red Bull alles im grünen Bereich.

Ferrari hält sich in Monza beim Thema etwas mehr zurück. "Eine Technische Direktive ist eine Klarstellung der Regeln, Regeln gab es schon", erinnert Teamchef Fred Vasseur. "Wir müssen der FIA vertrauen, wenn sie meinen, dass sie eingreifen müssen. Dass das Reglement nicht eindeutig genug war. Wir vertrauen der FIA."