McLaren schaffte es beim Formel-1-Rennen in Zandvoort am Sonntag mit beiden Fahrern in die Punkte und musste doch alles andere als zufrieden sein. Aus der glänzenden Ausgangslage machten Lando Norris und Oscar Piastri mit den Plätzen sieben und neun nicht viel. Nach dem Start verzockten sich die Papayas beim ersten großen Regen so richtig. Bei Norris schaltete der Kommandostand nicht schnell genug, bei Piastri gar nicht. Der Rennverlauf sorgt trotz Schadensbegrenzung für Frust.

"Ich bin nicht sonderlich zufrieden. Die zweite Hälfte des Rennens war gut. Ich denke, wir haben alles getan, was wir konnten. Wir haben ein paar Autos mit dem Undercut erwischt und hatten dann ein relativ anständiges Rennen", so Norris gegenüber Sky Sports F1. Von Startplatz zwei hatte er sich viel mehr ausgerechnet. Die zweite Position verlor er schon in Kurve drei an den angriffslustigen Fernando Alonso, doch das sollte für ihn das kleinste Übel sein.

Als es wenige Sekunden später wie aus Eimern zu gießen begann, entschieden sich sieben Fahrer schon in der ersten Runde für den Reifenwechsel auf Intermediates. Vier Piloten zogen in der zweiten Runde nach, und erst in der dritten hatte auch McLaren ein Einsehen und holte Norris. Der hatte in den zwei Runden mit Slicks bei strömendem Regen allerdings schon beträchtlich an Boden verloren.

Norris rügt Fehlentscheidung: Zu viel verloren

"Am Anfang haben wir mit der Entscheidung, auf Slicks zu fahren, als es zu nass war, einfach alles verloren. Wir haben viel mehr verloren, als wir jemals hätten verlieren sollen", moniert der 24-Jährige, der durch die späte Reaktion auf das Wetter bis auf Platz 15 zurückfiel. "Das war zwar nicht das Ende des Rennens, aber wir haben damit alles weggeworfen, wofür wir gestern hart gearbeitet haben. Das ist ein bisschen frustrierend."

Er konnte die Lage aus dem Auto heraus nicht einschätzen. "Es gab so viele unterschiedliche Informationen und nichts war klar genug", so der Brite, der erst durch die Konkurrenz den Fehler seines Teams aufgezeigt bekam. "Als ich nach der ersten Runde Zweiter war und dann so locker von Perez [auf Intermediates] überholt wurde, war ich überrascht, dass wir überhaupt draußen geblieben waren."

Auf der anderen Seite hatte er sich auch nicht dazu durchringen können, selbst eine Entscheidung zu treffen. "Du machst in dem Moment das Beste, was du kannst. Es ist erst einmal schwierig genug, das Auto überhaupt auf der Strecke zu halten. Das ist die erste Herausforderung, mit der du dich beschäftigst", erklärt Norris.

McLaren verzockt Chance auf Norris-Podium

Nachdem Norris in Runde zehn wieder zurück auf Slicks wechselte, kämpfte er sich bis zum dritten Boxenstopp in der 41. Runde auf Platz neun vor. Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch fast eine Rennhälfte zu fahren war, ging für ihn nach vorne nicht mehr viel. "Wir haben uns gut zurückgekämpft, aber wir hatten heute kein gutes Rennauto. In der Dirty Air war es zu schwierig", sagt Norris.

McLaren-Teamchef Andrea Stella trauert einem möglichen Podium hinterher. "Es ist definitiv eine verpasste Gelegenheit mit Lando, weil wir das Rennen heute nicht perfekt durchgezogen haben, weil wir zu sehr gezögert haben, an die Box zu fahren, als es regnete. Hinter Fernando [Alonso] hätte es die Position sein können, auf der Lando ins Ziel kommt. Die verpasste Chance beinhaltet also definitiv ein möglicherweise verpasstes Podium", so der 52-jährige Italiener. Doch auch bei seinem zweiten Fahrer wurde Potential verschenkt.

Piastri bremst sich mit Fahrfehlern aus

Oscar Piastri kam zu Rennbeginn ebenfalls nicht zum Reifenwechsel für Intermediates, doch anders als Norris zog McLaren bei ihm die Strategie durch. Der Australier blieb auf dem Slick draußen, ruinierte sich die Strategie aber dann mit einem Bremsplatten selbst. "Oscar, der draußen blieb, kam sehr schnell durchs Feld und war in einer starken Position. Leider hat er sich dann in Kurve eins verbremst und musste an die Box", so Stella.

Gleich darauf ging aufgrund des Unfalls von Logan Sargeant das Safety Car auf die Strecke. "Das hat Oscar doppelt zurückgeworfen. Erst der Verbremser, als er Magnussen überholte und dann kam das Safety Car. Seine Strategie hätte ihn eigentlich vor Albon gebracht, der nach dem Safety Car auf Platz sechs lag. Da war Oscar klar vorne. Das ist also eine verpasste Gelegenheit", sagt Stella.

"Ich habe ein paar Fehler gemacht und die haben nicht geholfen", so Piastri. Der 22-jährige McLaren-Rookie stand am Wochenende mit seinem Unfall im zweiten Training mit dem falschen Fuß auf und war seitdem im Rückstand. "Für mich war das ganze Wochenende eine Lernkurve. Idealerweise fährst du am Freitag nicht in die Wand, um dann feststellen zu müssen, wie sehr es dem Rest deines Wochenendes schadet. Jetzt weiß ich, wie weh das tut. Es gibt ein paar Dinge, die ich gerne nochmal anders machen würde, aber an so einem verrückten Nachmittag ein paar Punkte zu holen, ist nicht so schlecht."