Alles spricht in Zandvoort für den nächsten Sieg von Max Verstappen. Die Ausgangslage, die Kulisse, die Statistik. Dahinter ist jedoch alles offen. Wir haben sieben Schlüsselfaktoren zusammengefasst, die heute im Rennen entscheidend sein können.
S wie Startaustellung
Max Verstappen startet mal wieder von der Pole Position in sein Heimrennen. Neben ihm geht der McLaren von Lando Norris ins Rennen, ein inzwischen gewohntes Bild also. Weniger üblich ist die Aufstellung in der zweiten Startreihe: George Russell schaffte es fast fünf Monate nach dem Australien-GP endlich mal wieder unter die Top 3, Alex Albon erkämpfte sich seit seinen Red-Bull-Tagen nicht mehr eine so gute Startposition.
Dahinter reihen sich wieder die üblichen Verdächtigen: Fernando Alonso konnte mit P5 den Abwärtstrend von Aston Martin wieder etwas entgegenwirken, Carlos Sainz startet von einem soliden sechsten Rang. Sergio Perez musste mal wieder eine Qualifying-Klatsche einstecken und geht von P7 ins Rennen, dahinter folgen Oscar Piastri und die beiden Q3-Unfallopfer Charles Leclerc und Logan Sargeant. Nico Hülkenberg startet nach einer Strafe gegen Yuki Tsunoda von P14.
S wie Start
215 Meter trennen Max Verstappen auf Startplatz 1 von der ersten Kurve. Bis dorthin ist der Red-Bull-Weltmeister angreifbar und bis dorthin muss Lando Norris eine erfolgreiche Attacke setzen, um zumindest zeitweise etwas Spannung in das Rennen zu bringen. Und selbst dann wird es mehr als schwierig für ihn werden, den Bullen hinter sich zu halten.
Unter normalen Umständen wird sich Norris jedoch eher am Start nach hinten orientieren müssen anstatt nach vorne. Die rechte Seite, von der er ins Rennen geht, ist in Zandvoort ein klarer Nachteil gegenüber George Russell, der wie Verstappen und Alonso von der Ideallinie startet. Die Tarzanbocht (Kurve 1) ist in Zandvoort auch ein Gefahrenpunkt. Die Strecke wird nach dem ersten Knick eng, Auslauf gibt es nur im Kies.
S wie Strandwetter
An der Nordsee-Küste ist das Wetter manchmal etwas launisch. In den Vorjahren blieb die Formel 1 davon größtenteils verschont, doch 2023 könnte es gleich doppelt zuschlagen. Nach dem verregneten Qualifying-Samstag ist auch ein Schauer im Rennen durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.
Genaue Prognosen sind im Moment schwierig zu treffen: Für den Rennstart wird die Niederschlagswahrscheinlichkeit auf etwa 40 Prozent beziffert, sie steigt im Laufe der folgenden Stunde auf 50 Prozent, nur um dann wieder leicht abzunehmen. Sprich: Es entsprich einem Münzwurf, ob es heute im Formel-1-Rennen tatsächlich zu regnen beginnt, oder nicht.
S wie Sergios Aufholjagd
Es gehört mittlerweile genauso zu einem Formel-1-Wochenende wie die Hymne vor dem Rennen und der obligatorische Verstappen-Sieg: Die Aufholjagd von Sergio Perez. Nur ein Rennen lang hielt der positive Samstags-Trend des Mexikaners an. In Zandvoort war der Rückstand zu Max Verstappen wieder erschreckend groß. Sogar Mercedes-Teamchef Toto Wolff bezeichnete die riesige Kluft zwischen den beiden Bullen auf eine Runde als "bizarr".
Aber Schwamm darüber: Heute im Rennen wird Perez wieder die Longrun-Pace des RB19 voll auskosten. Es wird eher eine Frage des Verkehrs werden, wie weit der WM-Dritte nach vorne fahren kann. In den Niederlanden stand er noch nicht auf dem Podest. Seine beste Platzierung in Zandvoort ist ein fünfter Platz im Vorjahr. Zumindest diese Marke sollte er doch unterbieten können.
S wie Sechskampf
Hinter Verstappen geht es in der Formel 1 2023 so knapp zu wie selten zuvor. Sechs verschiedene Hersteller landeten im Qualifying auf den ersten sechs Plätzen und genau diese Konstrukteure werden sich aller Voraussicht nach auch um den zweiten Rang duellieren (in diesem Fall mit Perez anstelle von Verstappen).
Prognosen anzustellen ist in dieser Kampfgruppe äußerst schwierig. McLaren muss man inzwischen fast überall auf der Rechnung haben und Mercedes war im Vorjahr in Zandvoort im Renntrimm eine Klasse für sich. In Form von Norris und Russell haben diese beiden Teams die beste Ausgangslage. Dazu kommt noch der im vorherigen Zwischenkapitel erwähnte Sergio Perez, der von P7 das Feld aufrollen will. Alexander Albon, Fernando Alonso und Carlos Sainz dazwischen sind eher Außenseiter im Kampf um das Podest.
S wie Strategie
Unabhängig davon, ob es im Rennen regnet oder nicht, steht jetzt schon fest, dass der Niederlande-GP keine Hitzeschlacht werden wird. Wir können mit kühlen Temperaturen rechnen. Das bedeutet in der Regel: Weniger Boxenstopps und eine Strategie, die mehr auf Soft- und Medium-Reifen aufbaut. Pirelli kalkuliert, dass sowohl eine 1-Stopp- als auch eine 2-Stopp-Strategie Sinn machen.
Obwohl die Boxengasse im Circuit Park die kürzeste im Kalender ist, werden die Teams ihr Bestes versuchen auf einen zweiten Stopp zu verzichten. Denn Überholen ist auf der Dünen-Achterbahn bekanntermaßen eine Kunst für sich. Das spricht für eine konservative Herangehensweise mit dem harten C1-Reifen und dem C2-Medium. Jedenfalls falls es trocken bleibt. Sollte Regen einsetzen, wirft das sowieso diese ganzen Kalkulationen über den Haufen.
S wie Super-Max
Die Formel 1 kennt in Zandvoort eigentlich nur ein Gesicht: Max Verstappen. Auf den Tribünen dreht sich alles um den niederländischen Nationalhelden, auf der Strecke erst recht: Zum dritten Mal in Serie setzte sich der Weltmeister im Qualifying durch und schickt sich an, heute auch seinen dritten Heimsieg einzutüten. In der Formel 1 konnte ihn in den Niederlanden noch niemand in einer Session schlagen, in der es wirklich um etwas ging.
Alleine diese Statistik sagt schon alles über die Dominanz des Red-Bull-Piloten aus, nicht nur in Holland, sondern generell in den letzten beiden Jahren. 2022 und 2021 war zumindest noch Mercedes zur Stelle, um die Heimfans, ihren Superstar und die Red-Bull-Boxenmauer etwas ins Schwitzen zu bringen. Dieses Jahr ist etwas Konkurrenz an der Spitze bei einem normalen Rennverlauf wohl nur ein ferner Wunsch. Aber vielleicht überrascht uns das Formel-1-Rennen in Zandvoort ja… Alle Stimmen zum Formel-1-Rennen heute in Zandvoort gibt es im Live-Ticker.
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