Die Performance-Kurve bei Ferrari zeigte in den Rennen vor der Sommerpause wieder leicht nach oben. Beim Großen Preis von Belgien konnte Charles Leclerc zwar kein Wörtchen um den Sieg mitreden, dennoch landete der Monegasse ungefährdet auf dem Podium hinter den alles überragenden Red Bulls. All diese Faktoren brachten Ferrari dazu, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM als Ziel für den Rest der Saison auszurufen. (Formel 1 live aus Zandvoort: News von heute im Ticker)

Doch der erste Trainingsfreitag nach der Sommerpause in Zandvoort sorgte für Ernüchterung bei der Scuderia. In keiner der beiden Trainingseinheiten schaffte es ein Ferrari-Pilot in die Top-10. Das Höchste der Gefühle war an diesem Nachmittag ein elfter Platz von Charles Leclerc im 2. Freien Training. Vor allem Carlos Sainz erlebte einen Nachmittag zum Vergessen.

Ricciardo nach Formel-1-Crash verletzt! Wer ersetzt ihn? (09:11 Min.)

FP2: Sainz landet mehrmals im Kies

Seit der vergangenen Saison sind die Formel-1-Teams dazu verpflichtet, in mindestens zwei Trainingseinheiten einen Rookie fahren zu lassen. Ferrari hatte in der bisherigen Saison noch keinen der zwei Einsätze absolviert - bis heute. Robert Shwartzman ersetzte Carlos Sainz im 1. Freien Training, wodurch der Spanier nur im FP2 die Möglichkeit bekam, die Strecke kennenzulernen.

Anscheinend hätte Sainz die zusätzliche Trainingszeit gut gebrauchen können, denn der Ferrari-Pilot tat sich auf dem anspruchsvollen Circuit Park Zandvoort sichtlich schwer. Der Spanier leistete sich im zweiten Trainingsabschnitt gleich zwei Ausflüge in das Kiesbett, einmal in der Schikane, das andere Mal kurz vor Ende der Session in der vorletzten Kurve. "Es war keine einfache Session", gab Sainz nach dem Training zu. "Es ist nie einfach, auf einer Strecke wie Zandvoort auf Touren zu kommen."

Ersatzfahrer Robert Shwartzman im Ferrari
Robert Shwartzman testete in den Dünen von Zandvoort für Ferrari, Foto: LAT Images

Sainz, der sich am Vortag noch über die Unberechenbarkeit seines SF-23 beschwerte, konnte diesmal zumindest eine Schwachstelle seines Boliden ausmachen. "Wir haben in Ungarn etwas Ähnliches gesehen", stellte Sainz fest. "Wenn wir auf Strecken mit höherem Abtrieb fahren, scheinen wir aus irgendeinem Grund nicht so viel Abtrieb zu haben wie die anderen, wenn wir auf die größeren Heckflügel wechseln."

Leclerc optimistisch: Top 3 immer noch möglich

Teamkollege Charles Leclerc erlaubte sich zwar keine Ausflüge in das Kiesbett, doch auch er konnte im Training nicht wirklich überzeugen. Im 1. Freien Training fokussierte sich Ferrari vor allem darauf, den in dieser Saison so unvorhersehbaren SF-23 besser zu verstehen. Das Resultat: Leclerc landete auf Platz 16, Robert Shwartzman auf Platz 19. Letzterer beschwerte sich, wie die beiden Stammfahrer in der bisherigen Saison auch, über ein übermäßig instabiles Heck. Ein kleiner Schritt nach vorne war im zweiten Trainingsabschnitt zwar zu erkennen, doch der 11. Platz wird sowohl Leclerc als auch Ferrari nicht zufriedenstellen.

Dennoch zeigte sich Leclerc nach dem Training optimistisch. "Ich denke, dass es sich um eine Feinabstimmung handelt", sagte Leclerc. "Ich habe eine sehr klare Vorstellung davon, was ich vom Auto will, also müssen wir die richtige Abstimmung finden, um unsere Probleme zu umgehen, aber ich bin zuversichtlich, normalerweise sind wir darin ziemlich gut."

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc
Leclerc bleibt weiterhin optimistisch, Foto: LAT Images

Und weiter: "Alle sind so eng beieinander. Wann immer ein Team das Maximum aus seinem Auto herausholt, liegt es vor allen anderen, außer Red Bull. Das sehen wir an diesem Wochenende sehr deutlich. Wir holen im Moment nicht das Maximum heraus und sind nicht in den Top-10. Morgen könnten wir dafür in den Top-3 sein, wenn wir einen guten Job mit dem Setup machen."