Der Ungarn-GP war so etwas wie ein Angstrennen für Haas. Zwar stellte Nico Hülkenberg seinen Boliden wie fast schon üblich in die Top 10 der Startaufstellung, aber die heißen Temperaturen würden zum ohnehin schon reifenmordenden US-Ferrari ihr übriges tun. Die übliche Reise nach weiter hinten im Rennen würde wohl kaum lange auf sich warten lassen.

Zur Überraschung des Deutschen blieb dies aber erst einmal aus. Er fuhr zu Beginn munter mit: "Heute habe ich mich im ersten Stint besser als üblicherweise gefühlt. Ich war in der Lage dranzubleiben und fuhr für eine ganze weile mit Fernando [Alonso]. Der Verschleiß war geringer als erwartet." An einem Aston Martin, noch dazu den von Alonso, dranzubleiben wäre vor ein paar Wochen wohl noch utopisch gewesen.

Zu Rennbeginn fuhr Hülkenberg munter im Bereich der Top 10 mit, Foto: LAT Images
Zu Rennbeginn fuhr Hülkenberg munter im Bereich der Top 10 mit, Foto: LAT Images

Danach versandete aber der vielversprechende Beginn. Einerseits lag das an einer vermeintlich falschen Reifenwahl: "Es war tückisch. Irgendwie hat der harte Reifen nicht so wie erwartet funktioniert und ich denke er war der weniger gute Rennreifen am Ende. Aus irgendeinem Grund funktionierte der Medium für viele besser, was ein bisschen eine Überraschung war." Auch Teamkollege Kevin Magnussen wollte im Rennen lieber eine Stufe weicher, aber er wurde nicht erhört: "Ich dachte der Medium wäre besser als der Harte und ich fragte nach noch einem Medium, aber das wollten sie [das Team] nicht."

Blaue Flaggen verschleiern ordentliche Haas-Pace

Dazu kam noch ein weiteres Ärgernis gegen Rennende. Hülkenberg musste Platz für die Spitzenfahrzeuge machen: "Im Rest des Rennens war ich ein paar Sekunden hinter Alex [Albon] und Valtteri [Bottas] bevor ich die ganzen blauen Flaggen bekam, also waren wir konkurrenzfähiger als an den letzten paar Sonntagen." So musste der 'Hulk' abreißen lassen und kam letztendlich auf Rang 14 ins Ziel.

Drei Plätze dahinter fand sich Magnussen ein. Auch er musste die blauen Flaggen über sich ergehen lassen. Doch der Däne gab zu, sie sich selbst eingebrockt zu haben: "Ich bekam meine Rundenzeiten im Vergleich zu Nico, Zhou und noch jemandem und diese sahen gut aus, aber ich bekam die ganze Zeit blaue Flaggen und das ist die Hypothek, wenn du das vorletzte Auto in der Startaufstellung bist." Im Gegensatz zu Hülkenberg kommt Magnussen auf eine Runde nicht mit dem VF-23 zurecht. Von Startplatz 19 war ohnehin kaum etwas zu holen.

Kevin Magnussen kämpfte im hinteren Feld, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen kämpfte im hinteren Feld, Foto: LAT Images

Reifenproblem bleibt: Haas-Piloten mit unterschiedlichen Lösungsansätzen

Und trotz des Eindrucks, sich unter Wert geschlagen zu haben, bleibt das Reifenproblem bei Haas bestehen. "Das Limit ist sehr niedrig, also fühlt es sich nie so an, als wärst du in der Lage zu pushen. Sobald du pushst, fühlt es sich zumindest für uns so an, als würdest du viel zu rutschen beginnen und dabei wirklich die Reifen beschädigen", bedauerte Hülkenberg einmal mehr. Magnussen stimmte zu: "Das ist die Herausforderung mit diesen Reifen und wir haben größere Probleme als andere, also müssen wir dafür eine Lösung finden."

Zur Lösung hatten beiden unterschiedliche Ansätze parat. Der Däne hofft auf besseres Verständnis von Auto und Reifen: "Ich denke wir nähern uns an, ein Verständnis dafür aufzubauen, was eigentlich passiert. Der nächste Schritt ist dann, eine Lösung zu finden." Für den Deutschen hingegen muss auf technischer Seite nachgelegt werden: "Wir müssen unser Auto verbessern. Wir brauchen mehr Abtrieb, um eine bessere Charakteristik [des Autos] herzustellen." Die wahre Klasse eines Autos zeige sich erst am Sonntag: "Über eine Runde bringt uns der Reifen am meisten, aber nach zehn Runden gibt es immer noch einen großen Unterschied zwischen den Autos, da trennt sich die Spreu vom Weizen."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (281 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (171 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (139 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (133 Punkte)
  • 5. George Russell (90 Punkte)
  • 6. Carlos Sainz (87 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (80 Punkte)
  • 8. Lando Norris (60 Punkte)
  • 9. Lance Stroll (45 Punkte)
  • 10. Esteban Ocon (31 Punkte)
  • 11. Oscar Piastri (27 Punkte)
  • 12. Pierre Gasly (16 Punkte)
  • 13. Alexander Albon (11 Punkte)
  • 14. Nico Hülkenberg (9 Punkte)
  • 15. Valtteri Bottas (5 Punkte)
  • 16. Zhou Guanyu (4 Punkte)
  • 17. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 18. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)
  • 21. Daniel Ricciardo (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (452 Punkte)
  • 2. Mercedes (223 Punkte)
  • 3. Aston Martin (184 Punkte)
  • 4. Ferrari (167 Punkte)
  • 5. McLaren (87 Punkte)
  • 6. Alpine (47 Punkte)
  • 7. Williams (11 Punkte)
  • 8. Haas (11 Punkte)
  • 9. Alfa Romeo (9 Punkte)
  • 10. AlphaTauri (2 Punkte)