Mercedes konnte beim Großen Preis von Spanien zwar ein Comeback auf dem Podium feiern, zusätzlich begrüßte das deutsch-britische Team aber ein altes Problem auf der Agenda - das aerodynamische Bouncing. Vor allem George Russell fiel das Phänomen im Qualifying zur Last. Dabei hatte der Brite auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya insbesondere in den schnellen Kurven zu kämpfen. Hier begann der W14 stark zu hüpfen.

Russell über Bouncing: Das halbe Feld hüpft

Russell flog beim Spanien-Qualifying in Q2 raus, Foto: LAT Images
Russell flog beim Spanien-Qualifying in Q2 raus, Foto: LAT Images

Aber nicht nur Russell, auch andere Piloten beschwerten sich über das gesamte Spanien-Wochenende über ihre hüpfenden Boliden. "Es ist schade zu sehen, dass wir 18 Monaten nach der Einführung des neuen Reglements immer noch Fahrer sehen, die damit zu kämpfen haben", beschwert sich der Mercedes-Pilot. "Die Ferraris hüpften jede Runde. Die Haas hüpfen auf der Geraden. Das ist das halbe Feld."

Besonders auffällig: Einige Teams haben damit keine Probleme. "Sicherlich haben einige Teams das Problem im Griff. Das ist nicht unbedingt eine Ausrede, aber die Hälfte der Teams weiß offensichtlich nicht, wie man das Problem lösen kann", sagt der Brite. Die beiden Top-Teams Red Bull und Aston Martin scheinen jedenfalls deutlich weniger davon betroffen zu sein.

Porpoising zurück? Russell kämpft nicht mit Problemen aus 2022

In der vergangenen Saison 2022 hüpfte der W14 noch auf der Geraden. "Ich würde sagen, dass das Bouncing auf der Geraden verschwunden ist", sagt Russell. Nun bemängelt der Brite aber die schnellen Kurven. Das Problem? Die Unterbodenkanten berühren in den Kurven die Asphaltoberfläche. "Wenn das Auto in die Kurve rollt, saugt sich die Unterbodenkante an der Strecke fest." Daran ändert offenbar auch der 2023 leicht angehobene Unterboden nichts.

Unterboden-Vergleich 2023 und 2022, Foto: Motorsport-Magazin.com, Rosario Giuliana
Unterboden-Vergleich 2023 und 2022, Foto: Motorsport-Magazin.com, Rosario Giuliana

2022 lag das Problem aber noch beim aerodynamischen Porpoising. "Letztes Jahr bogen sich die Unterböden", so der Mercedes-Pilot. Das machte sich insbesondere auf den Geraden bemerkbar. Nun sind die Unterböden aber deutlich steifer. "Wir machen das Auto aber nicht einfach 20 Millimeter höher, um das Hüpfen zu vermeiden, denn das würde einen Zeitverlust von zwei Sekunden bedeuten", erklärt Russell

Beim Kanada GP rechnet der Brite aufgrund der langsameren Kurven zwar nicht mit der Problematik, jedoch steht schon bald die nächste Hochgeschwindigkeitsstrecke auf dem Programm. "Die gleichen Probleme wird man bei den Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Silverstone und Suzuka sehen", glaubt der Brite.

Russell: Bouncing keine GPDA-Angelegenheit

Als GPDA-Direktor sieht Russell jedoch keinen Handlungsbedarf. Warum? Andere Teams haben bereits eine Lösung gefunden. "Natürlich sagen einige, dass es sich ändern muss, andere, die keine Probleme haben, werden aber nein sagen", so der Mercedes-Pilot. "Und offensichtlich haben die beiden schnellsten Autos im Gegensatz zu allen anderen im Moment nicht damit zu kämpfen. Sie haben offenbar etwas besser gemacht als der Rest. Es ist Sache der Formel 1 und der FIA, zu sehen, was man dagegen machen kann."

McLaren, Stella: Bouncing nicht schlimmer als erwartet

Oscar Piastri im McLaren beim Spanien GP, Foto: LAT Images
Oscar Piastri im McLaren beim Spanien GP, Foto: LAT Images

Auch der MCL60 hüpfte in der letzten Kurve, an eine Rückkehr der Bouncing-Problematik glaubt Andrea Stella aber nicht. "Die Strecke hat das Thema Bouncing aufgeworfen, weil man hier Kurven mit höheren Geschwindigkeiten hat, die man auf anderen Strecken nicht fährt. Die letzte Kurve fährt man im Qualifying mit mehr als 260 km/h", so der McLaren-Teamchef.

Dabei soll in Kurve 14 eine Bodenwelle problematisch gewesen sein. "Die Bodenwellen aktivieren normalerweise das, was wir Porpoising nennen", erklärt er. Für das Team aus Woking war das Hüpfen jedenfalls nicht schlimmer als erwartet. "Abgesehen von der Stelle in der letzten Kurve", ergänzt Stella.

Bei den anderen Teams sollen laut dem McLaren-Teamchef die Upgrades für das Bouncing verantwortlich sein. "Es gibt einige Autos, die einige Upgrades bekommen haben und es sieht so aus, als ob diese auf niedrige Geschwindigkeiten ausgelegt wurden, aber auch einige Probleme in der Höchstgeschwindigkeit hinzugefügt haben", erklärt Stella. McLaren sei hiervon aber nicht betroffen.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

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