Das Formel-1-Fahrerlager ist ob der Show unmittelbar vor dem vergangenen Miami Grand Prix gespalten. Hauptkritikpunkte waren die Ablenkung und gestörte Routine der Fahrer vor dem Rennen. Einigen Fahrern war der Unmut bereits während der Präsentation anzumerken.

Horner: Die Fahrer wissen teilweise nicht, wer das ist

Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigte angesichts der teils harten Kritik Verständnis für die Fahrer. "Das ist ziemlich hart für die Fahrer. Sie laufen mit Trockeneis am Körper herum und müssen A-Promis begrüßen, die sie teilweise nicht kennen. Dann werden sie vor die Nationalhymne geworfen und danach wird von ihnen erwartet, dass sie ihre Leistung abrufen. Es gibt nicht viele Sportarten, in denen die Athleten so etwas machen müssen. Ich denke, wir müssen respektvoll sein", führte Horner aus.

Und weiter: "Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen dem, was Show ist, und dem, was für sie sportlich ist. Deshalb habe ich unseren Chief Marketing Officer hier auf das Podium gestellt", erklärte er.

Miami-Show: Hat die Formel 1 den Bogen überspannt?

Die Formel 1 müsse die richtige Balance zwischen Show und Sport finden. "Es wird viel experimentiert", sagte Horner. "Es ist ein neuer Markt und der Sport in den USA ist einfach anders. Man wird keinen Fahrer mit Eis am Körper durch Silverstone laufen sehen."

Auf der anderen Seite zeigte der Red-Bull-Teamchef auch Verständnis für Liberty Media und deren Interesse, den Sport bestmöglich zu vermarkten. "Man kann Liberty und deren Promoter verstehen, wenn sie verschiedene Dinge ausprobieren, weil auch sie mit anderen Sportarten konkurrieren. Aber es ist wichtig, die richtige und angemessene Balance zu finden."

Fernando Alonso, damals noch bei McLaren, bei der ersten Fahrervostellung 2017 am COTA, Foto: LAT Images
Fernando Alonso, damals noch bei McLaren, bei der ersten Fahrervostellung 2017 am COTA, Foto: LAT Images

Typisch USA: Fahrervorstellung keine Premiere in der Formel 1

Das Spektakel wurde als großes, neues Show-Element der Formel 1 angekündigt. Dabei war diese Art der Fahrervorstellung keine gänzliche Neuheit. 2017 gab es, natürlich beim US Grand Prix in Texas, ebenfalls eine ähnliche Vorstellung der teilnehmenden Fahrer. Anstelle von LL Cool J stand damals der legendäre Boxing-Ansager William Buffer auf der Strecke, der durch seine Ansagen zwar eine gute Atmosphäre transportierte, jedoch enorme Schwierigkeiten hatte, die Fahrernamen auszusprechen. Ein Live-Orchester wurde den Zuschauern damals allerdings nicht geboten. Weitere Vorstellungen der Miami-Art sollen im Verlauf des Rennjahres auch bei Rennen, die nicht in den Vereinigten Staaten stattfinden, folgen.