In der Formel-1-Saison 2023 führt bislang kein Weg an Red Bull vorbei: Fünf Rennen, fünf Triumphzüge, Max Verstappen führt 3:2 in Siegen und 14 Punkte in der WM vor Sergio Perez. Nach hinten hin scheint alles klar, innerhalb des Teams bahnt sich möglicherweise ein Zweikampf an. Christian Horner beruhigt: Habe alles unter Kontrolle!

Horner: Perez muss auf allen Rennstrecken abliefern

"Er hat den besten Saisonstart in seiner Karriere. Selbstvertrauen spielt eine große Rolle in diesem Sport, und genau das hat er jetzt", lobt Christian Horner Sergio Perez. Zumindest auf dem Papier hat der Mexikaner noch gute Chancen auf einen echten WM-Kampf mit Max Verstappen. "Aber die WM wird ein Marathon, und kein Sprint."

Fünf seiner sechs Siege feierte Sergio Perez auf Stadtkursen, Foto: LAT Images
Fünf seiner sechs Siege feierte Sergio Perez auf Stadtkursen, Foto: LAT Images

Das Schlüsselwort heißt Konstanz. Nicht nur auf den von Sergio Perez heiß geliebten Straßenkursen. "Ich denke, gewisse Strecken haben einfach schon immer zu ihm gepasst. Er hat sein ganzes Können immer auf Stadtkursen gezeigt", meint Horner. "Auf klassischen Rennstrecke muss er dieses Selbstvertrauen mitnehmen."

Mit seinem Fahrstil hätte das laut Horner nur bedingt zu tun: "Er fährt nicht speziell anders. Das ist sein drittes Jahr im Team. Er hat sich eingelebt, er versteht, wie alles funktioniert und ist zurzeit mental voll auf der Höhe." Falls Sergio Perez die WM-Führung zu einem Zeitpunkt übernimmt, wäre er nach Pedro Rodriguez erst der zweite Mexikaner, dem das gelingt. Rodriguez lag 1967 allerdings nur kurz nach dem Auftaktrennen in Führung.

Entscheidet Zuverlässigkeit die Formel-1-WM?

"Das ist natürlich ein Luxusproblem, jeder Teamchef am Grid hätte gerne dieses Problem", verrät Christian Horner, für den die Situation nicht neu ist. Schon Sebastian Vettel und Mark Webber kämpften teamintern um die Weltmeisterschaft. "Das Wichtigste ist, dass du keine Paranoia aufkommen lässt und beide Fahrer gleichbehandelst."

Keine einfache Aufgabe: "Du musst schon fast unter Schmerzen Gleichbehandlung beweisen: Nicht nur alternierend am Wochenende aus der Garage herausfahren, sondern sogar, wer im Debrief zuerst spricht", erklärt Christian Horner. Problem dabei: Unkontrollierbare Variablen.

"Aber das ist nun mal Rennfahren, das ist die Formel 1: Natürlich kann immer ein Safety Car oder ein Boxenstopp passieren – du kannst nicht jeden Aspekt des Sportes kontrollieren", ist der 49-Jährige nachdenklich. "Und du willst natürlich, dass es fahrerisch entschieden wird, und nicht durch Zuverlässigkeit." Siehe Nico Rosberg vs. Lewis Hamilton 2016.

Verstappen vs. Perez: Noch keine Brandgefahr

Betont wird immer wieder der große Respekt zwischen Max Verstappen und Sergio Perez. "Die Beziehung zwischen den Fahrern ist intakt, und sie arbeiten gut zusammen", so Horner. "Aber es ist noch sehr früh in der Saison, und ich will nicht so weit in die Zukunft blicken."

"Es ist nicht einfach Max' Teamkollege zu sein, er liefert immer ab und gewinnt. Als Teamkollege überlebst du nicht einfach hier", legt Sergio Perez seine Sichtweise dar. "Aber ich bin mental sehr stark, das ist eine meiner größten Stärken." Auch wenn Max Verstappen in Miami eine Machtdemonstration ablieferte.

Nicht viele würden im WM-Kampf gegen Max Verstappen wetten, aber Sergio Perez gibt nicht auf, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Nicht viele würden im WM-Kampf gegen Max Verstappen wetten, aber Sergio Perez gibt nicht auf, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Max Verstappen sieht es gelassen: "Es ist noch früh in der Saison, und wir wissen, dass wir ein schnelles Auto haben. Es ist ganz normal, dass wir miteinander kämpfen", so der Holländer. "Wir verstehen uns gut und fokussieren uns darauf, das Auto besser und schneller zu machen, damit wir vor allen anderen bleiben."

Ziel: Bevor die großen Updates kommen einen so großen Abstand zwischen sich und die Konkurrenz bringen, damit beide Piloten frei fahren können. "Es wäre sehr einfach für Red Bull in Runde 20 eine Teamorder zu geben und zu sagen: Passt auf eure Autos auf", ist Sergio Perez froh über den gewählten Zugang. In bisher jedem Rennen durften beide Fahrer voll pushen. Stand jetzt bei einem so großen Vorsprung in beiden WM-Wertungen wird sich das auch nicht so schnell ändern.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (119 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (75 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (56 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (44 Punkte)
  • 6. George Russell (40 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (34 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (8 Punkte)
  • 11. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (6 Punkte)
  • 13. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (224 Punkte)
  • 2. Aston Martin (102 Punkte)
  • 3. Mercedes (96 Punkte)
  • 4. Ferrari (78 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (14 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkte)