Max Verstappen ließ beim Rennen in Miami am Sonntag keinen weiteren Zweifel an seiner Vormachtstellung in der Formel 1 aufkommen. Nach seiner Niederlage gegen Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez in Baku und seinem Fehlschlag im Qualifying für den Miami GP drohte er die WM-Führung zu verlieren. Von Startplatz neun bahnte er sich den Weg durchs Feld und machte mit Perez im Kampf um den Sieg kurzen Prozess. Sein dritter Saisonsieg war für Verstappen kein Selbstläufer, aber doch eine Selbstverständlichkeit.
"Ich fühle mich immer unbesiegbar. Nur manchmal haben andere auch einen wirklich guten Tag und können an dir dran sein, oder dich matchen und vor dir sein", so der zweimalige Weltmeister nach dem 38. Triumph seiner F1-Karriere am Mikrofon von Sky Sports F1. Vor Miami hatte zwischen ihm und Perez nach Siegen ein Gleichstand von 2:2 geherrscht. In der Gesamtwertung lag der Mexikaner nur sechs Punkte zurück und hatte nach seinen Erfolgen in Saudi-Arabien und Aserbaidschan gewaltig Rückenwind.
In den USA besiegte Verstappen ihn in seinen beiden Paradedisziplinen. Der Stadtkurs und das Reifenmanagement sind seit jeher die größten Stärken von Perez, doch diesmal hatte Verstappen in beiden Disziplinen klar die Oberhand. Dass er Stadtkurse nicht sonderlich mag, räumte er nach seinem zweiten Platz in Baku unumwunden ein. Was den Umgang mit den Reifen angeht, haben seine Qualitäten denen des Stallgefährten aber immer schon in nichts nachgestanden.
"Die Leute sagen das, aber ich habe nie wirklich verstanden, warum. Ich denke, dass ich mit den Reifen immer schon sehr gut umgehen konnte. Es sind natürlich sehr kleine Unterschiede. Aber ich glaube, ich war in den vergangenen Jahren immer schon sehr effektiv, wenn es darum ging, auf den Reifen aufzupassen. In manchen Rennen klappt das besser als in anderen", stellt der Niederländer klar.
Verstappen baut sein Rennen mit Kalkül auf
Auf dem Miami International Autodrome klappte es augenscheinlich perfekt. Während Perez von der Pole Position auf dem Medium-Reifen startete, wählte Verstappen für seine Aufholjagd aus der fünften Startreihe die harte Reifenmischung. "Der harte Reifen war schon ein gewisses Risiko, weil wir davon nur einen Satz hatten. Wenn du dir in der ersten Runde einen Plattfuß holst, wird das Rennen für dich etwas härter", so der 25-Jährige, der am Start konservativ zu Werke ging.
In der Startrunde verlor er eine Position und teilte sich seine Manöver sowie den Reifen im ersten Stint weise ein. "Es ging nur darum, sich am Anfang aus dem Ärger herauszuhalten. Einige Leute um mich herum haben versucht, in Runde eins so schnell wie möglich Positionen zu gewinnen. Aber wenn du weißt, dass du ein schnelles Auto hast, wartest du einfach, bis es sich beruhigt. Dann nimmst du dir einen nach dem anderen vor", erklärt er.
Noch bevor das DRS in Runde drei freigegeben wurde, hatte er die ersten beiden Konkurrenten überholt. Der harte Reifen erwies sich als gute Wahl, denn die Gegner auf der weicheren Mischung mussten sich noch mehr am Riemen reißen und leisteten nicht allzu viel Gegenwehr. "Der Reifen hat mir eine bessere Möglichkeit gegeben, am Anfang durchs Feld zu gehen. Ich war schon in Runde 14 auf Platz drei", so Verstappen.
Verstappen spielt mit Perez
Wenige Runden später überholte er Fernando Alonso für Platz zwei und eröffnete die Jagd auf Sergio Perez. Den Rückstand von dreieinhalb Sekunden hatte er schnell aufgeholt, was den Teamkollegen dazu veranlasste, seinen Boxenstopp vorzuziehen. Auf frischen harten Reifen holte Perez zunächst auf, doch Verstappen spielte an der Spitze auf Zeit. Er fuhr auf seinem ersten Reifensatz ganze 45 Runden und baute seinen Vorsprung gegen Ende des Stints sogar noch aus.
"Ich hatte eine gute Pace und konnten in freier Fahrt den Reifen schonen. Es ging nur darum, die angepeilte Rundenzahl zu erreichen. Zur Mitte des Stints war ich nicht ganz sicher, ob wir es schaffen. Aber als es gut aussah, konnte ich pushen und den Gap sogar noch vergrößern. Das hat mein Rennen entschieden", sagt Verstappen, der auf neuen Medium-Reifen nach dem Pitstop leichtes Spiel mit Perez hatte, der seinerseits auf 26 Runden alten harten Reifen fuhr.
"Ich hatte einen guten Kampf mit Checo. Wir durften gegeneinander kämpfen, so wie es vorher angesagt war und wir haben uns einen guten Kampf geliefert. Das Wichtigste war, dass wir uns nicht berühren und das hat gut funktioniert", so Verstappen über den kurzen aber intensiven Schlagabtausch. Die erste Attacke vor Kurve 17 wehrte Perez noch erfolgreich ab. Gleich darauf ging Verstappen in Turn eins vorbei.
Für Verstappen war es nach der Schlappe von Baku ein Sieg auf ganzer Linie. "Der Schlüssel waren unsere Pace und das Reifenmanagement. Die Einstopp-Strategie sieht vielleicht immer einfach aus, aber so eine klare Sache ist das nicht. Es war für uns ein guter Tag", freut sich der Titelverteidiger, der nach fünf von 23 Rennen 14 Punkte vor Perez an der Spitze der Tabelle liegt.
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