Nyck de Vries musste im Qualifying der Formel 1 in Baku einen herben Rückschlag verkraften. AlphaTauri-Teamkollege Yuki Tsunoda zählte als Siebter zu den großen Überraschungen des Freitags. Der Niederländer wiederum eliminierte sich schon im Q1 mit einem Unfall selbst. Nach dem ermutigenden Trainingsauftakt und der starken Leistung des Stallgefährten traf ihn sein Fehler besonders hart. Der Rookie trauert einer verpassten Großchance nach, erhält von den Offiziellen mit der Startfreigabe für den Grand Prix aber die Möglichkeit zur Wiedergutmachung.
"Der heutige Tag war sehr enttäuschend. Unser Paket sah im FP1 wirklich stark aus, und wir hatten gehofft, daraus im Qualifying Kapital schlagen zu können", so de Vries, der das Wochenende mit Platz sechs im ersten Training stark begonnen hatte. In der Vorbereitung hatte Tsunoda die Mauer touchiert und sich den rechten Hinterreifen zerstört. Der kam mit seinem Fehler davon und lieferte später im Qualifying ab.
Mit de Vries war der Baku City Circuit weniger gnädig. Auf seiner zweiten schnellen Runde verbremste er sich in Kurve zwei massiv und schlug frontal in die Tecpro-Barriere ein. Der harte Kontakt mit der Barriere bedeutet für ihn das sofortige Ende des Qualifyings und für die Konkurrenz eine viertelstündige Unterbrechung. Der Unfallfahrer steckte für den Rest der Sitzung am Streckenrand fest und hatte erst später die Möglichkeit, den Zwischenfall mit seinem Team zu analysieren.
Kein Zusammenhang zwischen Defekt und Unfall
Zu Beginn des Qualifyings hatte es bei ihm ein technisches Problem gegeben, wodurch zunächst die Vermutung nahe lag, dass es sich nicht um einen Fahrfehler gehandelt hatte. Der Fahrer selbst hütete sich davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. "Ich will keine Vermutungen anstellen, bevor ich mir nicht alles anschauen konnte", stellte de Vries klar und wurde später in seiner weisen Voraussicht bestätigt.
AlphaTauri-Chefingenieur Jonathan Eddolls bestätigte später, dass der Unfall in keinem Zusammenhang mit dem Defekt damit stand: "Leider hatte Nyck bei seinem ersten Run in der Warteschlange zum Verlassen der Box ein kleines Problem. Es zwang uns dazu, ihn zurück in die Box zu schieben, um es zu lösen, was ihn eine Runde kostete, ihn zurückwarf und ihm kalte Reifen bescherte."
Nach einer bisher holprigen Debütsaison war der Unfall für de Vries eine bittere Pille. "Das Auto sieht hier sehr konkurrenzfähig aus. Wenn wir das mit den ersten drei Wochenenden vergleichen, waren wir nicht in so einer Position wie an diesem. Es ist sehr enttäuschend, denn es sieht hier so aus, als könnten wir über uns hinauswachsen - und dann passiert so etwas", so der niedergeschlagene Rookie.
Hoffnung auf den Sprint-Samstag
Obwohl er im Qualifying keine gültige Rundenzeit setzte und damit eigentlich nicht für den Grand Prix qualifiziert wäre, erhielt er von den Regelhütern gemäß Artikel 39.3 des Sportreglements die Starterlaubnis. Seine im Training gezeigten Leistungen gaben keinen Grund, seine Tauglichkeit zur Teilnahme am Rennen in Frage zu stellen. Dementsprechend darf er sich am Ende des Feldes aufreihen.
Mit dieser Ausgangslage steht ihm ein schwieriger Sonntag bevor, doch das Sprintwochenende spielt ihm in Baku in die Karten. Im Shootout, der die Qualifikation für das Sprintrennen darstellt, kann er am Samstag neu beginnen. "Mit Blick auf den morgigen Neustart hoffen wir, mit P7 und P8 zu kämpfen. Historisch gesehen kann es in Baku ziemlich chaotisch zugehen, vor allem am Start, also werden wir sehen, was passiert", so die Hoffnung von de Vries. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.
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