Das erste Sprint-Wochenende der Formel-1-Saison 2023 präsentiert sich mit einem neuen Gesicht. Ein zweites Qualifying, der sogenannte "Sprint Showdown", wird am Samstag in Baku eingeführt. Damit ist der Sprint-Samstag jetzt komplett getrennt vom klassischen Qualifying und Grand Prix. Eine Maßnahme, auf die die Fahrer heiß sind. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.

Besonders erfreut zeigt sich die Formel 1, weil der Sprint Showdown am Samstagmittag das zweite Freie Training ersetzt. Dieses hatte bisher unter Parc-fermé-Bedingungen stattgefunden und war eine langweilige Angelegenheit. Nun gibt es nur mehr ein Training. Eine Herausforderung, die die Fahrer reizt.

Max Verstappen bleibt mit Sprint-Kritik in der Minderheit. "Was ich als Vollblut-Racer denke und was von unternehmerischer Seite richtig ist, das ist manchmal unterschiedlich", erklärt Verstappen seinen Standpunkt in Baku. "Ich denke, jeder kennt meine Meinung." Er ist seit jeher bekennender Gegner davon, am traditionellen Format eines Grand-Prix-Wochenendes etwas zu ändern.

Formel-1-Fahrer Fans vom neuem Qualifying-Kaltstart

Die restliche Formel 1 hat sich endgültig von dieser Idee verabschiedet und den Sprint zumindest bei einer begrenzten Anzahl an Wochenenden als Feature akzeptiert. "Ich will das nicht an jedem Wochenende, das Übliche ist noch immer gut", meint Lando Norris. "Aber ich denke das ist ein besseres [Sprint-]Format, viel besser als das, was wir davor hatten." Kevin Magnussen unterstreicht: "Nicht, dass ein normales Wochenende langweilig ist, aber man fährt oft um nichts."

"Es gibt mehr Chancen für alle", hält Norris fest. "Ich mag es, mehr Qualifyings zu haben, und das Format mit Qualifying direkt nach dem Training, da ist der Druck höher, das mag ich." Auch dass es am Samstag gar kein Training mehr zum Einschießen gibt, sehen die Fahrer eher als spannende Herausforderung. "Besonders der Samstag ist aufregend", so Yuki Tsunoda. "Aufwachen, frühstücken, dann ab ins Qualifying."

"Da brauchst du ein gutes Aufwärm-Programm, vielleicht eine kalte Dusche, damit du richtig wach bist, um auf den Bodenwellen hier voll zu pushen", prognostiziert Carlos Sainz. "Das wird heftig. Mehr Racing, mehr wichtige Runden, das ist für uns mental natürlich härter, aber wenn es Fans und Medien happy macht und das Produkt besser wird, dann machen wir es."

Mit nur einem Training werden die Teams auch keine Longruns mehr fahren. Stattdessen muss es reichen, Simulationsmodelle mit aktualisierten Reifendaten zu füttern. Das finale Setup muss mit Beginn des Qualifyings am Freitagabend stehen. Änderungen nach dem Training können nicht mehr auf der Strecke geprüft und korrigiert werden. Das könnte Türen öffnen, glaubt Alex Albon: "Besonders für uns Mittelfeld-Teams ist mehr los. Am Freitag bekommen es Leute vielleicht nicht perfekt hin."

Nichts zu gewinnen: Langweile-Alarm im Sprint?

Die Fahrer begrüßen auch, dass der Sprint endlich nicht mehr die Startaufstellung für das Rennen festlegt. "Das war denke ich ein bisschen nervig", meint George Russell. Guanyu Zhou führt aus: "Letztes Jahr in Imola wurde ich in der ersten Runde abgeräumt und musste das Rennen von ganz hinten aufnehmen. Die Schadensbegrenzung ist jetzt besser."

Ein Unfall wie der von Guanyu Zhou war beim alten Sprint-Format kostspielig, Foto: LAT Images
Ein Unfall wie der von Guanyu Zhou war beim alten Sprint-Format kostspielig, Foto: LAT Images

Wenngleich es im Fahrerlager Zweifler gibt. Nur bis P8 werden Punkte vergeben. Welchen Grund haben die Fahrer ab P9 dann, im Sprint überhaupt etwas zu riskieren? Im Angesicht der Kosten-Obergrenze denken alle an die Gefahren. Unfälle bedeuten zum einen Schäden, zum anderen womöglich Probleme für den Sonntag. Selbst Lewis Hamilton, einer der Punkteanwärter, spricht von einer "Trainingssession mit Punkten am Ende".

"Wenn du dich nach den ersten sechs oder sieben Runden außerhalb der Punkte wiederfindest, wirst du das eher als eine Testsession anlegen", vermutet Williams-Pilot Logan Sargeant. Teamkollege Albon ergänzt ein weiteres Problem: "Momentan gibt es vier Teams, die immer um Punkte fahren, und im Sprint gibt es Punkte für die Top-8. Ich vermute, da wird es sich schnell wiederholen im Sprint, und dieselben Leute werden Punkte holen."

Formel 1 Baku 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    11:30 Uhr - 12:30 Uhr: Freies Training
    15:00 Uhr - 16:00 Uhr: Qualifying für den Grand Prix
  • Samstag:
    10:30 Uhr - 11:14 Uhr: Sprint Shootout
    15:30 Uhr: Sprint
  • Sonntag:
    13:00 Uhr: Rennen (51 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan