Alex Albon sorgte bei der Formel 1 in Australien am Sonntag für den ersten Schlüsselmoment des Rennens. Der Williams-Pilot war nach seinem phänomenalen Qualifying mit großen Hoffnungen in den dritten Grand Prix der Saison gestartet, musste jedoch nach nur sechs Runden schon Feierabend machen. In den Punkterängen liegend hatte er sich mit einem Fahrfehler selbst ins Aus befördert. Der enttäuschte Bruchpilot nimmt die Pleite auf seine Kappe und trauert einer Großchance im Chaos von Melbourne hinterher.

"In der Kurve selbst konnten wir in den Daten nichts Ungewöhnliches sehen. Als ich das Auto verloren habe, war ich langsamer als auf der vorherigen Runde", erklärt der Thailänder, der als Achter ins Rennen gegangen war. Am Start behauptete er sich im Verfolgerfeld nicht nur gegen die direkte Konkurrenz. Durch den Ausfall von Charles Leclerc machte er eine Position gut und Lance Stroll kassierte er in der ersten Runde aus eigener Kraft.

Als Sechster lag er nach dem Restart in Runde vier in einer aussichtsreichen Position, geriet aber zunehmend unter Druck von Stroll, bis ihm in Kurve sechs der siebten Runde der verhängnisvolle Fehler unterlief. Albon verlor beim Einlenken das Heck, rutschte durchs Kiesbett und prallte von der Streckenbegrenzung ab, zurück in Richtung der Ideallinie. Er vermutet, den Reifen in dieser Phase überfahren zu haben.

"Ich bin in der Kurve davor etwas weit gegangen und habe die Reifentemperaturen in die Höhe getrieben. Dadurch verlor ich Grip und in die nächste Kurve hinein waren sie [die Reifen] zu heiß. Ich denke, so ist es passiert", erklärt er die mutmaßliche Ursache, die zum Unfall führte. "Der Grat ist da draußen sehr schmal. Es ist sehr leicht, die Reifen ein bisschen zu überfordern."

Albon trauert möglichem Top-Resultat nach

Nach dem Qualifying hatte der 27-Jährige noch voller Optimismus auf das Rennen geblickt. Im Vorjahr schaffte es Williams lediglich in Spa-Francorchamps einmal ins Q3. Es mit dem FW45 schon beim dritten Saisonrennen zu schaffen, ließ ihn vom Big Point träumen - zumal er es im Vorjahr vom letzten Startplatz in die Punkteränge geschafft hatte. Statt Williams heimste die Konkurrenz am Ende die wertvollen Zähler ein.

McLaren, Haas, AlphaTauri und Alfa Romeo schafften es auch dank des Chaos auf dem Albert Park Circuit allesamt in die Top-10. "Es ist enttäuschend, vor allem in Anbetracht des Durcheinanders. Wir hatten ein gutes Wochenende und das war eine tolle Chance, einige Punkte zu holen. Es tut mir für das Team sehr leid", so Albon, der am Sonntag die einzige Hoffnung von Williams war.

Sargeant von Strategie ausgebremst

Rookie-Teamkollege Logan Sargeant war als 18. gestartet und blieb den gesamten Sonntag am Ende des Feldes hängen. Zum Zeitpunkt des durch Kevin Magnussen ausgelösten Rennabbruchs lag er an 15. und letzter Stelle im Klassement. Beim darauffolgenden Restart geriet er mit AlphaTauri-Pilot Nyck de Vries aneinander und schied aus. "Das Rennen lief generell nicht für uns und es war ein sehr schwieriger Tag", so der US-Amerikaner.

Wegen der durch seinen Stallgefährten ausgelösten Rotphase war er in eine strategische Zwickmühle geraten, nachdem er als einer von drei Fahrern auf dem harten Reifen gestartet war. "Wir hatten mit Logan eine andere Strategie versucht, aber die frühe rote Flagge kam dem in die Quere", so Williams-Ingenieur Dave Robson. Während fast das gesamte Feld die Unterbrechung nutzte, um auf den harten Reifen zu gehen, war Sargeant gezwungen, den Medium-Compound zu fahren.

"Das war heute einfach nicht der richtige Reifen und ich hatte damit wirklich Schwierigkeiten", so der Youngster, der in Runde 29 einen zweiten Pitstop einlegte und dadurch noch weiter zurückfiel. "Auf dem harten Reifen war die Pace nicht so schlecht. Es ist schade, dass es so ausging. Wir haben heute etwas versucht und es hat sich nicht gelohnt. Ich habe viel gelernt und kann diese Erkenntnisse hoffentlich in Zukunft nutzen."