Aston Martin reiste nach der Galavorstellung von Fernando Alonso und dem Kraftakt von Lance Stroll als Zweiter der Gesamtwertung vom ersten Formel-1-Rennen 2023 in Bahrain ab. Das Podium des Spaniers und der sechste Platz durch den Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll lieferten die Bestätigung für den starken Aufwärtstrend in der Pre-Season. Der Eigentümer war vom ersten Achtungserfolg mehr als angetan und ließ es sich nicht nehmen, Zweiflern und Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

"Das beweist, dass man uns ernst nehmen muss und was ich gesagt habe. In fünf Jahren werden wir um die Weltmeisterschaft kämpfen und das wird so kommen. Dies ist ein klarer Indikator", sagt der 63-jährige Kanadier in Bahrain gegenüber Sky Sports F1. Er hatte den Rennstall im Sommer 2019 übernommen. Der 2007 aus dem ursprünglichen Team Jordan Grand Prix hervorgegangenen Truppe von Force India war das Geld ausgegangen, woraufhin der Multimilliardär und Vater von Lance Stroll sie aufkaufte.

In der Saison 2020 erfuhr das Team unter dem Namen Racing Point bereits einen gehörigen Aufschwung. Der zumeist als pinker Mercedes verulkte RP20 feierte in den Händen von Sergio Perez einen Sieg. Der Mexikaner beendete die Weltmeisterschaft als Vierter. Zusammen mit Lance Stroll landete das Team in der Konstrukteurswertung ebenfalls auf dem vierten Rang, nur sieben Zähler hinter McLaren.

Lawrence Strolls langer Anlauf mit Aston Martin

Zeitgleich war Lawrence Stroll als Vorstandsvorsitzender und Anteilseigner bei Aston Martin eingestiegen, um die Marke im darauffolgenden Jahr auch für ein Rebranding seines Formel-1-Teams einzusetzen. Sportlich ging es mit Sebastian Vettel und Lance Stroll jedoch bergab. In den Jahren 2021 und 2022 sprang jeweils Rang sieben bei den Konstrukteuren heraus.

Im Hintergrund wurde jedoch kräftig in die Zukunft investiert. "Wir haben signifikante Veränderungen vorgenommen. Von etwa 400 wurde auf über 700 Mitarbeiter aufgestockt, dazu kommt die großartigste Fabrik die einen absoluten Maßstab darstellt, in die wir allerdings erst zum 1. Mai einziehen", erklärt er und betont sogleich, dass Fernando Alonsos Podium in Bahrain praktisch noch in den 1990 von Jordan Grand Prix errichteten Hallen eingeleitet wurde.

"Der jetzige Erfolg kann der neuen Fabrik noch nicht zugeschrieben werden. Aber ich glaube, dass es mit meiner Leidenschaft und meiner Vision zu tun hat, die Menschen in diesem Business zu begeistern und zu stimulieren", so Stroll. Letzteres traf zweifelsohne auch auf Alonso zu, als dieser sich im Sommer vergangenen Jahres zur Vertragsunterschrift entschied und sein zwei Jahre zuvor mit Alpine gestartetes Projekt für die Vision von Stroll verwarf.

Aston Martin feiert den Erfolg beim Formel-1-Auftakt in Bahrain, Foto: LAT Images
Aston Martin feiert den Erfolg beim Formel-1-Auftakt in Bahrain, Foto: LAT Images

Fernando Alonso folgt Strolls Formel-1-Vision

"Fernando ist für Ferrari in der Formel 1 gefahren, als Lance zur Ferrari Driver Academy hinzustieß. Da war er [Lance] zwölf Jahre alt und so lange kennen wir uns jetzt schon. Fernando ist einer der fantastischsten Fahrer überhaupt, wir kennen uns lange und er teilte meinen Glauben. Ich stellte ihm unsere Pläne für die Zukunft vor und weil er mich so lange kennt, sagte er: "du bist die Zukunft und ich will ein Teil davon sein." Und deshalb entschied er sich, zu uns zu kommen", führt Stroll aus.

Der zweimalige Weltmeister kam nach dem Rücktritt Sebastian Vettels spät als Puzzleteil hinzu. Vorher hatte Stroll unter anderem den ehemaligen McLaren-Direktor Martin Whitmarsh sowie BMW-Motorsportchef Mike Krack als CEO respektive Teamchef aktiviert. Auch sie folgten seiner Vision. "Nun, das ist die Wahrheit. Es gibt viele Menschen, die hier viel Energie reinstecken. Es gab auf dem Weg viele Zweifler, was ich verstehen kann, aber ich bin überzeugt, dass wir sie alle eines Besseren belehren werden", sagt Stroll voller Kampfeslust.

Lawrence Stroll gibt Aston Martin weiter Zeit

Im Vorjahr fuhren Vettel und Stroll insgesamt 55 WM-Punkte für Aston Martin an. Mit 22 Zählern ist das Team nach dem Auftakt auf einem guten Weg, diese Marke bereits in Kürze zu übertreffen. Stroll möchte allerdings keinen zu hohen Druck aufbauen. "Ich gebe nicht gerne Ziele aus. Wir werden unser Bestes geben und haben jetzt schon einmal demonstriert, was wir können", sagt er.

Der Optimalfall wäre für ihn, dass sich der AMR23 bis zum Finale vor Ferrari und Mercedes behauptet. "Wir werden, so wie alle anderen auch, über die Saison hinweg weiterentwickeln. Das Auto steht erst am Anfang. CFD- und Windkanaltests werden es verbessern, aber so lange wir ein gutes Jahr haben, will ich keine Ziele ausgeben."