Das vergangene Jahr war für Mercedes eine große Lehrstunde. Die ehemaligen Serienweltmeister fanden sich plötzlich im Vergleich mit Red Bull und Ferrari klar im Hintertreffen wieder. Die Konkurrenz aus Maranello und Milton Keynes fuhr den Silberpfeilen vor allem zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 um die Ohren. In Imola folgte für Lewis Hamilton durch die Überrundung von Max Verstappen und Red Bull sogar die Höchststrafe.
Zurückzuführen waren die großen Probleme der Silberpfeile in erster Linie auf die Dreifaltigkeit aus dem sogenannten Porpoising, Bouncing und Bottoming. Durch das vor allem zu Saisonbeginn extreme Hüpfen konnte der W13 bei der Fahrzeughöhe nie so tief abgestimmt und gefahren werden, wie es das Team bei seinen Simulationen und Winkanalversuchen im Winter eingeplant hatte. Dadurch verlor das Auto große Mengen an Downforce, der zumindest laut Angaben der Verantwortlichen noch im W13 stecken sollte, aber nie voll ausgeschöpft werden konnte. Ein unberechenbares, nervöses und langsames Auto war die Folge. Mit dem diesjährigen Schwarzpfeil soll sich das ändern. Das Hüpfen soll nun endlich der Vergangenheit angehören.
Dies waren zwar nicht die einzigen Probleme des Vorjahresboliden, aber die augenscheinlichsten für die Betrachter. Umso größer war die Sorge des Teams, dass es bei der Fehlersuche und Weiterentwicklung ein Problem übersehen haben könnte. Bei den Tests in Bahrain erhielten die Mercedes-Ingenieure die ersten Antworten. Hat der W14 das Bouncing abgelegt oder kommt es zum gefürchteten Comeback des Porpoising?
Wolff: Neues Formel-1-Auto ist gut ausbalanciert
Nach den ersten offiziellen Testkilometern des W14 in Bahrain hat das Team einen ersten Eindruck von seiner neuesten Formel-1-Schöpfung. Der Schwarzpfeil scheint laut Teamchef Toto Wolff "gut ausbalanciert" zu sein. Ein klarer Fortschritt im Vergleich zum nervösen W13 zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Der Österreicher kann auch in Bezug auf das Hoppeln des Autos gute Neuigkeiten vermelden. "Ich habe bei uns bis jetzt kein Bouncing gesehen. Wir hatten etwas Bewegung in Kurve 12", beschreibt Wolff die ersten Eindrücke des Teams. "Das ist aber nicht ansatzweise auf dem Level von dem, was wir im Vorjahr erlebt haben - und so ist es auch nicht Performance-limitierend."
George Russell pilotierte den W14 in der ersten Vormittags-Session der drei Testtage. "Er war im Allgemeinen glücklich mit dem Auto", gibt Wolff das Feedback des jungen Briten wieder. Teamkollege Lewis Hamilton übernahm seinen neuen Dienstwagen am Nachmittag. Sein Team scheint mit dem neuen Boliden zufrieden zu sein. "Dass es kein Bouncing gibt, abgesehen von der Bodenwelle am Ende der Start/Ziel Geraden, sind gute Neuigkeiten. Wir sammeln viele Daten, das war ein produktiver erster Morgen", fasst der Teamchef die erste Session der neuen Saison zusammen.
Teammoral bei Mercedes großartig
Durch den Rückstand in der vergangenen Saison muss Mercedes viel Zeit gut machen, wenn man wieder um den Titel kämpfen möchte. Die Entwicklung des Autos im Winter ist daher essenziell. "Der Winter war busy", beschreibt Wolff die vergangenen Monate. Die Stimmung im Team sei laut Wolff aber trotzdem großartig. Denn: "Wir fühlen die Spannung und Vorfreude, endlich wieder Rennen fahren zu können." Das erste Rennwochenende der neuen Formel-1-Saison steht eine Woche nach den Testfahrten auf dem Programm, ebenfalls in Bahrain. Bis dahin bleibt den Teams im Rahmen der dreitägigen Tests noch bis Samstag Zeit, um ihre neuen Boliden auf Herz und Nieren zu überprüfen.
Formel 1 Testfahrten 2023: Der Zeitplan
- Donnerstag, 23. Februar:
08:00 Uhr - 12:15 Uhr
13:15 Uhr - 17:30 Uhr - Freitag, 24. Februar:
08:00 Uhr - 12:15 Uhr
13:15 Uhr - 17:30 Uhr - Samstag, 25. Februar:
08:00 Uhr - 12:15 Uhr
13:15 Uhr - 17:30 Uhr
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