Noch vor einer Woche gab der FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft der Formel 1 bekannt . Seinem Amt und dem Motorsport im Allgemeinen bleibt der Emirati jedoch erhalten. Im vergangenen Jahr war der Präsident unter anderem ein großer Befürworter der Einführung eines neuen Artikels im Internationalen Sportkodex, der politische Statements, ohne Erlaubnis der FIA verbietet. Bei einigen Fahrern kam dies alles andere als gut an.

Formel-1-Boss Stefano Domenicali entschärfte die Situation nun. Im Interview mit Sky UK erklärte der Formel-1-Chef, dass die Piloten durch die Vorschrift nicht mundtot gemacht werden sollen. "Meine Position ist simpel - 'We race as one'. Ich unterstütze Diskussionen und das richtige Nutzen unserer Plattform", so Domenicali. "Was ich nicht möchte, ist, dass etwas gesagt wird, was andere angreift. Es muss ausgeglichen sein. Niemand wird Barrieren errichten. Es sei denn, es ist politisch, weil wir ein Sport sind. Die Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen zu richten, die im Mittelpunkt der Diskussion stehen? Kein Problem." Im Zuge der Formel-1-Präsentationen 2023 äußerten sich nun vereinzelte Fahrer zu der neuen Regelung.

Formel 1, Norris über FIA-Verordnung: Macht uns zu Robotern

Ben Sulayem kritisierte schon im Sommer 2022 die politischen Aktionen der Fahrer. Unter anderem erinnerte er die Piloten an die Neutralität der FIA-Statuten. Die Statements würden die Grenzen zwischen Sport und Politik verschwimmen lassen.

Bei Lando Norris stieß er dabei vor allem auf eines: Unmut. "Es sollte hierzu keine Regeln geben. Als Fahrer sollten wir in der Lage sein, sagen zu können, woran wir glauben und was wir denken. Wir machen es nur aus den Gründen, die wir für richtig halten. Keiner von uns ist so albern und erfindet Dinge oder nutzt sie auf eine falsche Art und Weise aus", so Lando Norris. Insbesondere Lewis Hamilton und Sebastian Vettel machten in der Vergangenheit auf Themen wie Gleichberechtigung und Klimaschutz aufmerksam.

"Wir nutzen es aus, weil wir Millionen von Fans haben, die von uns beeinflusst werden. Wir sagen die Dinge nur, weil wir wissen, dass sie anderen helfen können. Natürlich ist es besser, wenn wir es gemeinsam machen, als Fahrer, Teams und die Formel 1. Als Fahrer sollte uns nicht vorgegeben werden, was wir sagen dürfen und was nicht. So werden wir zu Robotern und man verliert seine Persönlichkeit. Wir sollten in der Lage sein, wir selbst sein zu dürfen. Meinungsfreiheit für alle Fahrer ist also das Richtige", sagt der Brite.

Formel 1, Hamilton: Werde trotzdem sagen, was ich denke

Hamilton äußerte sich im Zuge der Mercedes-Präsentation 2023 zu dem Verbot von politischen Botschaften, Foto: LAT Images
Hamilton äußerte sich im Zuge der Mercedes-Präsentation 2023 zu dem Verbot von politischen Botschaften, Foto: LAT Images

Auch Lewis Hamilton lässt das Verbot zu den politischen Botschaften kalt. Einschränkungen in Sachen Meinung kommen für den siebenmaligen Weltmeister nicht infrage. "Ich denke, es ist albern zu sagen, dass ich Strafpunkte bekommen will, weil ich mich zu den Themen äußere. Ich werde trotzdem sagen, was ich denke. Wir haben die Reichweite und es gibt noch genug Dinge, die wir anpacken müssen", so Hamilton

Mercedes-Teamkollege George Russell ist sich jedoch sicher, dass die neue Regelung noch vor dem Saisonstart in Bahrain entschärft wird. "Ich bin mir sicher, dass sich die Situation klären wird. Ich hoffe, dass es noch vor dem ersten Rennen erledigt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie uns bei Argumenten, die Teil der Meinungsfreiheit sind, einschränken wollen. Wir haben das Recht, unsere Ansichten über all die Plattformen zu teilen, die wir nutzen möchten. Ich sehe das nicht als besorgniserregend", so Russell.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

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