Kniefall gegen Rassismus und Regenbogen-T-Shirts. Politische Statements sind in der Formel 1 längst keine Seltenheit mehr. Besonders die mehrfachen Weltmeister Sebastian Vettel und Lewis Hamilton waren bisher dafür bekannt, auf Themen abseits des Rennsports aufmerksam zu machen. In einem neuen Artikel des Internationalen Sportkodex verbietet die FIA nun Formel-1-Fahrern und Teilnehmern des Motorsports politische Aktionen, ohne vorherige Genehmigung des Dachverbandes.

Mit Artikel 12.2.1.n hat der Sporting Code für 2023 ein Update bekommen. Darin wird Folgendes fortan als Regelverstoß festgelegt: "Die allgemeine Abgabe und Zurschaustellung von politischen, religiösen und persönlichen Äußerungen oder Kommentaren, die insbesondere gegen den allgemeinen Grundsatz der Neutralität verstoßen, der von der FIA im Rahmen ihrer Statuten gefördert wird, es sei denn, sie wurden zuvor schriftlich von der FIA für internationale Wettbewerbe oder von der zuständigen ASN für nationale Wettbewerbe in ihrem Zuständigkeitsbereich genehmigt."

FIA-Präsident will Neutralität wahren

Bereits im Sommer kritisierte FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem das politische und sozialkritische Engagement mancher F1-Piloten und erinnerte an die Neutralität der FIA-Statuten. Nachdem der ehemalige emiratische Rallyefahrer dafür Kritik einheimste, ruderte er später auf Twitter zurück.

"Ich habe immer an den Sport als Katalysator für gesellschaftlichen Fortschritt geglaubt. Deswegen betrachte ich Nachhaltigkeit, Vielfalt und Inklusion als Schlüsselfaktoren meiner Amtszeit. In diesem Sinne schätze ich den Einsatz aller Fahrer und Champions für eine bessere Zukunft", schrieb der FIA-Präsident noch im Juni.

Bei Regelverstoß: F1-Piloten müssen mit Strafe rechnen

Mit diesem 'Einsatz der Fahrer und Champions' soll ab 2023 Schluss sein. Zumindest ohne vorangegange, schriftliche Erlaubnis der FIA. Es ist nicht das erste Mal, dass der Dachverband in diesem Sinne restriktiv eingreift. So wurde etwa seit 2022 der Kniefall gegen Rassismus vor den Formel-1-Rennen abgeschafft. Auch das Tragen von T-Shirts während der Podiumszeremonie wurde verboten, nachdem Hamilton beim Großen Preis der Toskana 2020 ein T-Shirt mit einer Botschaft über den Tod von Breonna Taylor getragen hatte.

Hamilton beim Toskana-GP 2020, Foto: LAT Images
Hamilton beim Toskana-GP 2020, Foto: LAT Images

Eine Nichteinhaltung der FIA-Anweisungen führt zu einem Regelverstoß. In einem solchen Fall müssen die Fahrer mit einer Strafe rechnen. 2022 wandten sich noch einige Piloten und Teams mit gesellschaftspolitischen Statements an die Öffentlichkeit. So wurde auf LGBTQI+ Rechte, mentale Gesundheit und die Klimaproblematik auf Helmen, T-Shirts und Boliden aufmerksam gemacht.