George Russell geht 2023 in seine fünfte Saison in der Formel 1. Nach drei Lehrjahren bei Williams der Sprung zum Top-Team Mercedes: Genau dann, wenn die Silberpfeile völlig überraschend nicht mehr titelfähig waren. Mit dem W14 und einem reiferen George Russell, der sein Temperament beim Rennfahren besser im Griff hat, soll sich das 2023 ändern.

Neues Formel-1-Auto, neue Herausforderung für George Russell

"Jedes Jahr ist eine neue Herausforderung", meint George Russell im Rahmen der Mercedes-Fahrzeugpräsentation. "Neue Reifen, neue Autos, neue Herausforderungen." Mit Marcus Dudley bekommt der Brite 2023 auch einen neuen Renningenieur. Ebenfalls eine Herausforderung ist Russel selbst. Denn: In seiner ersten Saison beim neuen Team sei er noch zu oft mit der Brechstange ans Werk gegangen.

Unfälle wie beim Qualifying in Österreich will Russell 2023 ausmerzen, Foto: LAT Images
Unfälle wie beim Qualifying in Österreich will Russell 2023 ausmerzen, Foto: LAT Images

Durch Kollision wie mit Carlos Sainz in Austin oder Mick Schumacher in Singapur erarbeitete sich George Russell den eher wenig schmeichelhaften Ruf als aggressiver Fahrer. Ein nicht-konkurrenzfähiger W13 mit vielen Duellen im Mittelfeld machte die Sache nicht besser. "Letztes Jahr haben wir das Maximum aus dem schwierigen Paket herausgeholt, trotzdem waren wir weit weg von zufriedenstellenden Resultaten."

George Russell: Lewis Hamilton, der Traum-Teamkollege

"Ich habe noch viel Verbesserungspotenzial. Das gibt mir aber gleichzeitig Selbstvertrauen, weil ich schon jetzt auf einem so hohen Level performe", analysiert der 25-Jährige. Abseits des Rowdy-Tuns ist vor allem Reifenverschleiß eine Baustelle. "Da ist Lewis richtig gut! Er kann Stints problemlos verlängern und holt das Maximum aus jedem Reifen heraus."

In seinem ersten Jahr als Teamkollege vom Rekordweltmeister hat der junge Brite davon bereits profitiert. "Ich habe mir angeschaut, wie er an die Dinge herangeht." Punktemäßig war Russell sogar der besser platzierte Fahrer mit (275 zu 240), und der mit einem Sieg. Aber: "Meine Lernkurve war ziemlich steil. Und ich bin noch lange nicht am Ende."

2023: Russell schwört auf mentale Stärke

"Am meisten habe ich von meinen schlechten Rennen gelernt. Mein Hauptproblem war, dass ich es manchmal zu sehr versucht habe", erklärt Russell. Die Brechstange brachte keinen Erfolg. "Je mehr man sich anstrengt und je mehr man pusht: Das bringt nicht unbedingt bessere Ergebnisse." Da müsse er disziplinierter agieren und wissen, wann er wie hart pushen muss.

Als Analogie muss das Fitnesscenter herhalten. "Wenn du jeden Tag ins Gym gehst und das Maximum Bankdrückst, wirst du dich wahrscheinlich irgendwann verletzen, anstatt stärker zu werden", wandelt George Russell auf Arnold Schwarzeneggers Spuren.

Bei einem Shakedown in Silverstone ging es für George Russell und den W14 zum ersten Mal auf die Strecke, Foto: Mercedes-AMG F1
Bei einem Shakedown in Silverstone ging es für George Russell und den W14 zum ersten Mal auf die Strecke, Foto: Mercedes-AMG F1

"Gleiches gilt beim Rennfahren. Wenn du rausgehst und dein Auto voller Zorn und jede einzelne Runde über dem Limit fährst: Das ist nicht die schnellste Art zu fahren", führt Russel aus. Vor allem daran hat er über den Winter gearbeitet. "Mental war ich vermutlich noch nie so stark wie jetzt."

George Russell träumt vom WM-Kampf mit Max Verstappen

Außer seiner Psyche hat Russell auch viel Zeit im Simulator und mit seinen Ingenieuren in Brackley verbracht, seine Abläufe an Rennwochenenden optimiert und trotzdem genug Urlaub genommen. Alles bereit für eine starke zweite Saison bei Mercedes.

"Ich bin bereit, den Kampf mit Max aufzunehmen. Oder auch mit Ferrari, wenn sie da sind", schickt der Mercedes-Pilot eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Davon habe ich geträumt als ich Formel-1-Fahrer wurde und arbeite jetzt jeden Tag hart dafür."

Ein Sieg ist nicht genug: 2023 will George Russell um den Titel in der Formel 1 mitkämpfen, Foto: Mercedes-AMG F1
Ein Sieg ist nicht genug: 2023 will George Russell um den Titel in der Formel 1 mitkämpfen, Foto: Mercedes-AMG F1

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt