Vieles deutet daraufhin, dass Lewis Hamilton der Formel 1 auch über seinen aktuell laufenden Vertrag bis Ende 2023 erhalten bleiben wird. Auch wenn sich der Brite und Mercedes bei den Verhandlungen Zeit lassen, so gingen die Signale von Fahrer und Team zuletzt doch eindeutig in Richtung Vertragsverlängerung. Viel wurde jedoch auch spekuliert, ob Hamilton nach dem Gewinn eines achten Titels als alleiniger Rekordweltmeister der Königsklasse seinen Helm an den Nagel hängen könnte.

Im Podcast 'On Purpose' äußerte sich der Superstar der Szene neben vielen weiteren Themen auch zu seinem möglichen Karriereende. Der mittlerweile 38-Jährige erklärte seine ungebrochene Liebe zum Rennsport: "Ich hatte dabei [beim Rennfahren, Anm. d. Red.] nie Angst, schon als Kind nicht. Wenn du auf eine Skipiste gehst und die Kinder fahren an dir vorbei, dann sind sie furchtlos. Aber wenn sie älter werden, dann haben sie sich vielleicht auch schon einmal verletzt und sie werden vorsichtiger. Bei mir war das nie so. Diese Entwicklung gab es nicht. Dafür habe ich Angst vor Spinnen [lacht, Anm. d. Red.]. Wenn ich aber 300 KM/H schnell fahre, dann bin ich eigentlich am ruhigsten. Da ist Fluss drin, da bin ich in meinem Element. Ich liebe, was ich tue."

Formel 1: Tritt Lewis Hamilton nach dem 8. WM-Titel zurück? (05:00 Min.)

Genau deswegen falle ihm der Gedanke an das Ende der Karriere auch so schwer, besonders auf emotionaler Ebene: "Es wird hart sein, damit aufzuhören. Ich mache das seit 30 Jahren, seit ich sieben Jahre alt war. Wenn du dann aufhörst, was soll damit mithalten können? Nichts wird das Gefühl schlagen ein Rennen anzuführen, aus der ersten Startreihe zu starten oder sich durch das Feld zu kämpfen. Diese Emotionen sind unschlagbar. Wenn ich also aufhöre, dann wird da ein großes Loch sein."

Hamilton will nicht denselben Fehler wie andere Sportler begehen

Hamilton hat sich mit diesem Thema aber bereits ausführlich beschäftigt. Er berichtet von Begegnungen mit anderen Sportlern, die dies versäumten: "Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die zurückgetreten sind. Sie haben mir berichtet, dass alles auseinanderfiel und nichts ihren Sport ersetzen konnte. Sie wussten nicht, was sie als nächstes tun sollten. Also gingen sie durch diese emotionale Achterbahnfahrt, wo sie das erst einmal für sich entdecken mussten. Das braucht aber Zeit. Ich möchte von diesen Erfahrungen lernen und für mich andere Dinge finden, die mich erfüllen."

Der Mercedes-Star ist dafür bekannt, dass er in zahlreichen anderen Aktivitäten über den Tellerrand der Formel 1 hinausblickt. Auch darüber hat er sich mit Kollegen aus anderen Disziplinen ausgetauscht: "Wenn ich mit anderen Sportlern spreche, dann fällt auf, dass wir uns so sehr darauf konzentrieren, in dieser einen Sache der Beste zu sein. Die anderen Dinge, die dich interessieren, - ob das jetzt das Spielen eines Musikinstruments ist oder ob man gerne schreibt - fallen daneben ab." Dieser Zustand gab dem siebenfachen Weltmeister zu denken. "Du fragst dich: Wie kann ich auf meine Aufgabe konzentriert bleiben, aber gleichzeitig auch ein paar andere Fähigkeiten erwerben? Es geht darum, auch andere Leidenschaft zu entdecken", berichtete der Brite von seinem persönlichen Ziel.

Hamiltons Bandbreite an Aktivitäten neben der Strecke ist enorm groß. Dabei lässt der Brite die Öffentlichkeit auf seinen Social-Media-Kanälen nur allzu oft an diesen Dingen teilhaben. Nur nach Abu Dhabi 2021 gab es hier eine Sendepause. Zuletzt zeigte sich Hamilton bei einen Besuch der Antarktis. Doch auch in Sachen Mode, Musik, Surfen und mit einer Beteiligung am Football-Team 'Denver Broncos' fiel der 103-fache Grand-Prix-Sieger bereits auf. Besonders wichtig ist für Hamilton jedoch sein soziales Engagement, für das er zusammen mit Mercedes sogar eine Stiftung gründete. Als erster und bis heute einziger dunkelhäutiger Formel-1-Pilot setzt er sich dabei vor allem für das Thema Diversität im Formel-1-Paddock ein, wobei es ihm explizit nicht nur um die Fahrer, sondern auch um Ingenieursjobs geht.

Daher hofft Hamilton, dass er sich auf das 'Loch' nach seinem Karriereende im Gegensatz zu manch anderem Sportler vorbereitet hat: "Ich fühle mich heute so, als hätte ich noch eine Menge Dinge vor, auch wenn ich mit dem Rennfahren aufhöre. Dafür bin ich sehr dankbar." Der Rennfahrer Hamilton wird jedoch immer da sein: "Ich habe aber auch keinen Zweifel daran, dass es mich und meinen Vater häufig an die Go-Kart-Strecke ziehen wird. Und auch da werden wir einen Wettbewerb daraus machen. Das ist einfach Teil meiner DNA, das bekommst du nicht mehr raus." Zunächst wird Hamilton aber wieder den Wettbewerb in der Formel 1 suchen. Am 15. Februar wird sein neuer Silberpfeil vorgestellt werden, mit dem er Titel Nummer acht anpeilt.