Das Sprintformat ging 2022 in sein zweites Jahr in der Formel 1. Erneut wurden an drei ausgewählten Wochenenden Samstags 100km-Rennen gefahren. Während es sich 2021 noch mehr um ein Qualirennen handelte, war die Punkteverteilung im Folgejahr wesentlich großzügiger: Die ersten acht anstatt nur der Top drei wurden mit WM-Zählern bedacht.

Die drei Sprints des Jahres 2022 waren über die Saison verteilt und fanden in Imola, Spielberg und Sao Paulo statt. Damit gab es beim vierten, elften und einundzwanzigsten Rennwochenende des Kalenders das Qualifying bereits am Freitag zu sehen. Da die Punkte der Sprints direkt in die WM-Wertung eingingen und so nicht besonders gut nachvollziehbar sind, haben wir eine eigene Sprinttabelle 2022erstellt. Der Sieger dieser Betrachtung überrascht wohl kaum jemanden.

Sprintwertung 2022

Pos.FahrerEmilia RomagnaÖsterreichSao PauloGesamtAnteil WM-Punkte 2022
1Verstappen885214,6%
2Sainz567187,3%
3Leclerc773175,5%
4Perez644144,6%
5Russell-58134,7%
6Hamilton-1672,9%
7Norris4-264,9%
8Magnussen121416,0%
9Ricciardo3-38,1%
10Ocon-3-33,2%
11Bottas2--24,0%

Verstappen erneut vorne, Hamilton zurück

Max Verstappen sichert sich auch in dieser Wertung den Spitzenplatz 2022. Zwei von drei Kurzrennen konnte der Weltmeister für sich entscheiden. Den dritten Sprint in Sao Paulo gewann George Russell, der trotzdem nur Rang Fünf der Wertung belegt. Wenig überraschend sind die ersten sechs die Piloten der drei Spitzenteams. Dabei gibt es aber zwei Auffälligkeiten. Erstens: Carlos Sainz sichert sich den zweiten Platz und nicht Charles Leclerc oder Sergio Perez. Zweitens: Lewis Hamilton fällt mit nur 7 Punkten deutlich ab. Er konnte nur beim Sprint in Interlagos überzeugen.

Dahinter sicherten nur 5 der übrigen 14 Piloten aus dem Mittelfeld Punkte in Sprints. McLaren gelang es dabei als einzigem Mittelfeldteam, mit beiden Fahrern zu punkten. Dazu kamen noch Kevin Magnussen, Esteban Ocon und Valtteri Bottas. Haas-Pilot Magnussen ist dabei besonders zu beachten: Als einziger Fahrer aus dem Mittelfeld war er in jedem Sprint unter den ersten Acht. Das gelang sonst nur den beiden Red Bull und Ferrari.

Max Verstappen sicherte sich 2 von 3 Sprintsiegen, Foto: LAT Images
Max Verstappen sicherte sich 2 von 3 Sprintsiegen, Foto: LAT Images

Die prominentesten Abwesenden der Wertung sind sicherlich die Weltmeister Fernando Alonso und Sebastian Vettel. Alonso sicherte sich 81 Zähler, doch keinen einzigen im Sprint. In Österreich konnte er allerdings aufgrund eines technischen Defekts gar nicht teilnehmen, daher steht die Null bei ihm nur aus zwei Auftritten. Bei den Teams konnten mit Aston Martin, AlphaTauri und Williams gleich drei keine Punkte einfahren.

Kevin Magnussen startete in Brasilien sogar von Pole-Position, Foto: LAT Images
Kevin Magnussen startete in Brasilien sogar von Pole-Position, Foto: LAT Images

Magnussen und Ferrari die heimlichen Sprintkönige

Betrachten wir nicht die Summe der Sprintpunkte, sondern das Verhältnis zur WM-Wertung 2022, dann hat diese Wertung einen überdeutlichen Sieger: Kevin Magnussen. Der Däne holte 16% seiner Punkte 2022 aus Sprints und hängt damit alle anderen ab. Auf Platz zwei rangiert in dieser Sichtweise Daniel Ricciardo, der dafür nur beim Sprint im Imola punkten musste. Im Vergleich der Spitzenfahrer zeigt sich hier erneut: Sainz war stark unterwegs, Hamilton hingegen stellt den niedrigsten Prozent-Wert aller 11 Piloten.

Pos.TeamEmilia RomagnaÖsterreichSao PauloGesamtAnteil WM-Punkte 2022
1Red Bull14129354,6%
2Ferrari121310356,3%
3Mercedes-614203,8%
4McLaren7-295,6%
5Haas121410,8%
6Alpine -3-31,7%
7Alfa Romeo2--63,6%

Bei den Teams ist klar zu erkennen, dass Ferrari im Verhältnis zur gesamten WM besser abschnitt und Mercedes deutlich schlechter. Dabei schönt das herausragende Ergebnis des Brasilien-Sprints die Wertung der Silberpfeile sogar noch angesichts der Nullnummer in Imola. Die Scuderia hingegen holte sogar gleich viele Punkte wie Red Bull, verpasste aber einen Sieg. Prinzipiell passt diese Erkenntnis auch zur Beobachtung der Eigenschaften des Ferrari und des Mercedes. Der F1-75 profitierte von seiner Qualifyingstärke im Sprint mehr als der W13, dessen reifenschonende Qualitäten besser über eine volle Grand-Prix-Distanz zum Tragen kamen.

Sprintrennen 2023 verdoppelt

In der nächsten Saison wird diese Wertung noch einmal deutlich mehr Gewicht haben, doppelt so viel, um genau zu sein. Anstatt der bisher drei werden dann sechs Wochenenden im Sprintformat ausgetragen. Dem bisherigen Sprintmeister Max Verstappen gefällt diese Entwicklung im Übrigen nicht. Seiner Meinung nach sollte nur am Sonntag ein Rennen gefahren werden.