Fernando Alonso verließ Alpine nach der Formel-1-Saison 2022 ohne viel Wehmut. Der Aston-Martin-Neuzugang verabschiedete sich nach seinem letzten Jahr im Renault-Konzern mit viel Kritik aus Enstone. Auch Teamkollege Esteban Ocon bekam sein Fett weg, vor allem nachdem die Beiden beim vorletzten Grand Prix in Brasilien gleich zweimal aneinandergerieten.

Obwohl Alonso eine Strafe dafür erhielt, teilte er gegen Ocon aus und meinte zur Fahrweise seines Teamkollegen: "Es war schon das ganze Jahr so". Nach dem Saisonende konterte nun der ehemalige Mercedes-Junior auf die Kritik: "Es ist kein Geheimnis, dass ich über seine Kommentare in der Presse enttäuscht war." Intern sei es nie zur Sprache gekommen.

Ocon von Alonso enttäuscht: War überarbeitet

Ocon betonte zwar, dass er immer noch Respekt vor Alonso und dessen fahrerischen Leistungen im Motorsport habe. Er kritisierte aber die Arbeitsmoral des Asturiers scharf: "Es ist gut, dass er zu Aston Martin geht und wir unsere eigene Sache machen können. Denn ehrlich gesagt, habe ich 98 Prozent der Arbeit auf meine Schulter genommen und er nur zwei Prozent".

"Ich war überarbeitet", ärgerte sich der 26-Jährige. "Ich war derjenige, der die ganze Entwicklungsarbeit im Simulator gemacht hat und die ganzen Marketing-Trips unternommen hat", so Ocon.

Formel 1 2021: Erfolgreiche Teamarbeit bei Alpine

Noch im letzten Jahr schien das Verhältnis zwischen den beiden Alpine-Teamkollege außerordentlich gut zu sein. In Ungarn war Alonso durch einen harten aber fairen Verteidigungskampf gegen Lewis Hamilton maßgeblich daran beteiligt, dass Ocon seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der Formel 1 erringen konnte.

Ocon revanchierte sich in Katar 2021, als er Sergio Perez mehrere Kurven lang in Schach halten konnte und so zu Alonsos erstem Formel-1-Podium seit 2014 beitrug. Anschließend war Ocon auch einer der ersten Gratulanten des Doppel-Weltmeisters.

Doch 2022 war es mit der heilen Welt bei Alpine schnell vorbei. Alonso beklagte sich im Laufe der Formel-1-Saison regelmäßig über Defekte und verkündete aufgrund der nicht zufriedenstellenden Vertragsverhandlungen im Sommer seinen Wechsel zu Aston Martin. Ocon war hingegen deutlich seltener von den Alpine-Defekten betroffen und landete so sogar noch vor dem eigentlich schnelleren Alonso in der Weltmeisterschaft.

Auch bei seinem ersten Auftritt für Aston Martin bei den Testfahrten in Abu Dhabi konnte sich Alonso einen bissigen Kommentar in Richtung Renault-Motoren nicht verkneifen. "Als sie mir die Laufleistung des (Mercedes-) Motors gesagt haben, war ich ein bisschen besorgt. Denn ich sagte, diese Zahl ist ein bisschen hoch gemessen an meinen Standards", stichelte der 32-fache Grand-Prix-Sieger.