Ginge es nach Fernando Alonso, könnte die Winterpause wohl bereits vorbei sein. Nach einer nicht zufriedenstellenden Saison bei Alpine brennt der Spanier förmlich darauf bei Aston Martin durchzustarten. "Du kannst die Energie im Team spüren", lobt Alonso seinen neuen Rennstall. "Jeder ist sehr motiviert. Ich kann nächstes Jahr kaum erwarten."

Laut Ex-Formel-1-Pilot Pedro de la Rosa sei es auch genau dieser Drang, der Alonso ausmache. "Sein Lächeln, seine Motivation, sein Zugang - das ist alles noch genau gleich wie damals, als ich 2007 mit ihm bei McLaren zusammengearbeitet habe. Er ist der geborener Rennfahrer", so der Spanier.

De la Rosa begann seine Formel-1-Karriere 1998 bei Jordan und machte unter anderem bei McLaren und Ferrari Halt. Jedoch nur als Ersatz- oder Testfahrer, wofür er sein Alter verantwortlich macht. Als er zu McLaren kam, war er 32 Jahre alt. Das Stammcockpit bekam der damalige Youngster Lewis Hamilton. Mit über 40 wurde er bei Ferrari Testfahrer, bevor er 2014 seine Karriere beendete.

"Es ist unglaublich. Wenn ich in Fernandos Position wäre, hätt ich schon aufgehört", sagt de la Rosa über seinen Landsmann. "Seine Motivation ist nach 15 Jahren gleichgeblieben, wenn nicht sogar mehr geworden. Das ist es, was mich am meisten an ihm beeindruckt. Man kann über seinen Speed streiten, aber am Ende des Tages, ist es seine Einstellung, die den Unterschied macht, besonders für einen Athleten in seinem Alter."

De la Rosa: Alonso ist nicht normal

Alonso wurde im Juli 2022 41 Jahre alt. Somit ist er klar der älteste Fahrer im derzeitigen Formel-1-Feld. Nach seinem vermeintlichen Karriere-Ende 2018 kehrte der Asturier 2021 mit Alpine in die Königsklasse zurück. Sein Wechsel zu Aston Martin im Sommer ist Beweis seiner anhaltenden Motivation.

Alonso erstmals im Aston Martin, Foto: LAT Images
Alonso erstmals im Aston Martin, Foto: LAT Images

"Fernando ist nicht normal, er ist ultramotiviert", weiß de la Rosa. "Wenn kein Rennwochenende ansteht, ruft er mich an, um ein 24h Rennen in Dubai zu organisieren. Die F1-Saison ist gerade beendet, jeder will auf Urlaub gehen, aber Fernando möchte wieder fahren. Das ist das Schöne an ihm, er ist anders und kann vom Rennfahren nie genug bekommen."

Alonso hat Qualifying-Schwäche? Keinesfalls!

Alonso überzeugt in der Königsklasse vor allem an Sonntagen mit seiner Rennkunst. Im Qualifying konnte er sich in der Saison 2022 jedoch nicht gegen seinen Teamkollegen Esteban Ocon durchsetzen. Das interne Samstagsduell ging mit einem Unentschieden aus. Eine Schwäche? Laut de La Rosa keinesfalls.

"Das Problem ist, dass er sofort das Limit des Autos und der Bedingungen erreicht", sagt der Ex-Pilot. "Andere Fahrer bauen ihre Geschwindigkeit schrittweise auf. Fernando liefert in Q1 jedoch bereits das Maximum ab, während andere Fahrer sich bis ins Q3 verbessern und schlussendlich mit ihm gleichziehen. Er schafft das in einer Runde und braucht dementsprechend weniger Sätze an neuen Reifen. Wäre das Qualifying nur eine Runde lang, würde Fernando mehr hervorstechen. Ich denke nicht, dass das Qualifying seine Schwäche ist."

Alonso - Ein Vorbild für die junge Generation

Wie lange Alonso der Formel 1 noch erhalten bleibt, ist ungewiss. Der zukünftige Aston-Martin-Pilot macht jedenfalls keine Anstalten aufzuhören. "Fernando ist jetzt 41 Jahre alt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele Jahre er in der Formel 1 noch hat", so de la Rosa. "Es könnten zwei sein, oder fünf, wer weiß?"

Der Spanier schätzt jedoch sehr, dass Alonso noch Teil der Königsklasse ist. "Fernando ist ein gutes Vorbild für die jüngere Generation. Er zeigt, dass du deine Karriere verlängern kannst, wenn du wirklich willst. Der Trend in der Formel 1 ist derzeit, früh zu beginnen und die Formel 1 auch früh wieder zu verlassen." Das zeige auch das Beispiel Sebastian Vettel, der als Wunderkind in die Königsklasse kam. "Fernando hingegen fing früh an, und hört spät auf", freut sich de la Rosa.