Sebastian Vettel trennen noch zwei Formel-1-Rennen vom Ende seiner Karriere in der Königsklasse. Der Aston-Martin-Pilot will seinem bevorstehenden F1-Ausstieg nicht mit zu viel Melancholie entgegentreten. Dennoch blickt er vor dem Großen Preis von Brasilien etwas nachdenklich auf seine Laufbahn.

Angesprochen auf ein Resümee über seine Formel-1-Karriere sagte er: "Ich habe noch nicht zurückgeblickt, also stellt sich diese Frage eher in zehn Jahren als jetzt." Anschließend ließ er sich doch noch ein längeres Fazit zu seiner Laufbahn entlocken. "Ich denke, ich bin sehr glücklich damit. Ich hatte natürlich viele Highlights, viele Rennen, es gab jede Menge großartige Menschen, die ich kennengelernt habe und mit denen ich gearbeitet habe", so Vettel.

Sebastian Vettels erstes Formel-1-Fazit: Ein Privileg, hier zu sein

"Einige Momente waren sicher nicht so großartig, aber ich denke, das hat mir alles geholfen, dorthin zu kommen, wo ich jetzt bin. Deshalb bereue ich nichts", führte der vierfache Formel-1-Weltmeister aus. Vettel fügte noch hinzu, dass es für ihn ein Privileg war, überhaupt so weit zu kommen."

Nach 53 Grands-Prix-Siegen, vier WM-Titeln und eine Reihe von Rekorden musste Vettel in den letzten Jahren kleinere Brötchen backen. Ist es für ihn deshalb umso wichtiger, sich in seinen letzten beiden Formel-1-Rennen nochmal von seiner besten Seite zu präsentieren? Vettel verneint: "Ich weiß, mein letztes Rennen wird wahrscheinlich nicht das Highlight meiner Karriere werden, aber das ist mir nicht so wichtig."

Sebastian Vettels Red-Bull-Jahre: Höhepunkt einer glanzvollen Karriere, Foto: Red Bull
Sebastian Vettels Red-Bull-Jahre: Höhepunkt einer glanzvollen Karriere, Foto: Red Bull

Glanzloser Karriere-Ausklang: Habe meinen Frieden damit geschlossen

An seine Glanzjahre, als er von Sieg zu Sieg marschierte, wird Vettel an den finalen beiden Rennwochenenden seiner Formel-1-Karriere kaum anschließen können. Das sieht auch er ein: "Natürlich wäre es schön, mein letztes Rennen zu gewinnen, aber realistisch gesehen wäre das sehr schwierig."

Das sei aber nicht weiter schlimm. Vettel erklärt: "Von außen betrachtet sieht es natürlich besser aus, wenn man auf einem Hoch den Sport verlässt. Dass man einen Sieg oder eine Meisterschaft gewinnt und dann aufhört. Aber je mehr ich darüber nachdenke, bin ich selbst die einzige Person, die das etwas angeht. Man kann natürlich sagen, es wäre eine nettere Geschichte. Aber ich habe meinen Frieden damit geschlossen."

Vettel verabschiedet sich von Brasilien-GP

Obwohl Sebastian Vettel mit Brasilien viel verbindet, kann er sich in Anbetracht seines letzten Formel-1-GPs in Südamerika große Emotionen verkneifen. "Über die Jahre entwickelt man eine gewisse Routine, sodass es sich einfach nur wie ein weiteres Rennen anfühlt", erklärte der dreifache Interlagos-Sieger.

Auf der Rennstrecke in Sao Paulo konnte Vettel unter anderem seinen dritten Formel-1-Titel einfahren. Gleichzeitig verbindet er mit dem Autodromo Jose Carlos Pace auch einige negative Gefühle. "Es kommen viele Erinnerungen zurück. Als ich hier ein Freies Training gefahren bin etwa und dann mein dritter WM-Titel, das war eine emotionale Achterbahn. Aber auch an 2009 habe ich starke Erinnerungen, als ich die Weltmeisterschaft gegen Jenson verloren habe. Damals war ich etwas emotional nach dem Rennen", erzählte Vettel.