Die Formel-1-Saison 2022 nahm für Mercedes einen schwierigen Verlauf. Zwei Rennen vor Schluss ist das Team aus Brackley erstmals seit 2012 auf Kurs das Jahr ohne einen Grand-Prix-Sieg zu beenden. Doch selbst wenn noch ein Rennerfolg gelingt: Der Mercedes W13 geht mit Sicherheit als eine Enttäuschung des Weltmeister-Teams in die Formel-1-Geschichte ein.

Von Anfang an gingen die Ingenieure der Silberpfeile einen etwas eigenen Weg, der deutlich aggressiver war als jener der Konkurrenz. Das wird in erster Linie augenscheinlich, wenn man auf die kaum vorhandenen Seitenkästen blickte.

Kaum Seitenkästen: Die Mercedes-DNA auf dem Prüfstand, Foto: LAT Images
Kaum Seitenkästen: Die Mercedes-DNA auf dem Prüfstand, Foto: LAT Images

Toto Wolff verspricht Änderungen am Auto-Konzept

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kündigte beim Formel-1-Wochenende in den USA an: "Ich denke die DNA unseres Autos wird sich für nächstes Jahr ändern, das ist klar". Doch wie viel Veränderung das konkret bedeutet, wollte der Österreicher nicht konkretisieren. Nur so viel: "Das heißt nicht unbedingt, dass unsere Karosserie sehr viel anders aussehen wird, aber mit Sicherheit werden gewisse Teile der DNA und der Architektur sich für nächstes Jahr ändern."

Wolff wiederholte seit Monaten, dass das Fahrzeug-Konzept laufend überprüft wurde. Das größte Problem von Mercedes war, dass die kalkulierte Kurvenperformance sich nicht in reale Performance umwandeln ließ. "Wir kamen zur Schlussfolgerung, dass wir den Sweetspot an dem wir das Auto entwickelt haben, ganz und gar nicht funktioniert", sagte der Wiener.

"Und noch viel schlimmer ist es auf den Strecken mit viel Abtrieb: Nichts von der Downforce, die wir hatten, konnte sich in der Rundenzeit wiederspiegeln", ärgerte sich Wolff. Mercedes hat die Formel-1-Saison 2022 wie die meisten Teams schon vor Monaten abgeschrieben. Dennoch brachten die Silberpfeile regelmäßig Upgrades, die vor allem den Zweck hatten, gewisse Komponenten mit Hinblick auf nächstes Jahr auszutesten.

Mercedes schlägt Alarm: Haben zehn Monate Rückstand

"Unserem Verständnis sind das keine trivialen Probleme. Wir befinden uns gegenüber unserer Konkurrenz praktisch zehn Monate im Rückstand und versuchen aufzuholen", beschrieb der Formel-1-Teamboss dramatisch die Ausgangslage, in der sich Mercedes seiner Meinung nach befindet.

Der Trend der letzten Wochen und Monate sprach allerdings für die Mannschaft aus Brackley. Obwohl man in der Red-Bull-Dominanz seit den Sommermonaten keine Siege erringen konnte, befand sich Mercedes regelmäßiger im Kampf um die vorderen Positionen und hatte Ferrari bei manchen Grands Prix sogar im Griff.

Besonders deutlich wurde dieser Effekt beim Großen Preis von Mexiko. Dort war Ferrari nur dritte Kraft, während sich Mercedes berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. Gegenüber Max Verstappen fehlte Lewis Hamilton, der auf P2 ins Ziel kam, aber immer noch eine halbe Ewigkeit.