Im Vorjahr noch auf Pole, war 2022 nicht mehr als der dritte Platz für Max Verstappen im Qualifying möglich. Aufgrund von Charles Leclercs Motorenstrafe rückt der Holländer einen Platz in die erste Startreihe neben Carlos Sainz auf. Trotzdem: Das ist nicht der Anspruch vom frisch gekrönten Weltmeister. Was war los und was steckte hinter der alternativ angehauchten Reifen-Strategie?
Holpriges Qualifying für Red Bull
"Für uns war es sehr schwierig am Qualifying teilzunehmen", stellt Max Verstappen gleich zu Beginn klar. Die Todesnachricht von Dietrich Mateschitz stellte alles andere in den Schatten und ließ das Sportliche unwichtig werden. "Dir ist das Resultat dann eigentlich egal."
Im Sinne Dietrich Mateschitz' widmen wir uns doch seines Lebenswerkes. "Das Auto fühlte sich ganz okay an", meint Max Verstappen nach dem Qualifying. "Mit dem Wind war es ziemlich schwierig, vor allem im ersten Sektor." Dort mache der Rückenwind vor allem in den Hochgeschwindigkeitskurven Probleme. Das in Kombination mit den Bodenwellen stellt die 20 Piloten am Circuit of the Americas auf die Probe. "Das hier sind keine normalen Unebenheiten, sie verändern sich und machen das Fahren teilweise richtig schwierig."
Mit Reifen-Experimenten haarscharf die Pole verpasst
Das war aber nicht das einzige Problem von Max Verstappen. "Abgesehen davon war es nicht gerade einfach, die Reifen ins optimale Fenster zu bekommen. Wir probierten verschiedene Dinge aus." In Q3 fuhr der Red-Bull-Pilot zuerst auf einem gebrauchten Satz Soft-Reifen hinaus, den er in Q2 schon einmal kurz auf einer Outlap (aber dann ohne gezeitete Runde) angefahren hatte. Später folgte eine andere Variante mit zwei langsamen Aufwärmrunden, auf neuen Reifen. "Am Ende waren wir aber konkurrenzfähig auf beiden Strategien."
Zur Pole fehlten am Ende 0.092 Sekunden. "Wenn du irgendwas nicht hinkriegst, bist du gleich Dritter", stellt Max Verstappen fest. Bei beiden Outings in Q3 hatte der 25-Jährige Probleme. "In der ersten Runde verlor ich drei Zehntel in der ersten Kurve. Ich erwischte einige Bodenwellen und verlor dann das Heck." Die Bedingungen in Austin seien wirklich schwierig gewesen.
Ferrari-Revanche in Austin
"Unser zweiter Run war gut, vor allem in den ersten beiden Sektoren. Im letzten gingen mir dann etwas die Reifen aus", analysiert Max Verstappen sein Qualifying weiter. Heftiges Übersteuern in der letzten und vorletzten Kurve zerstörten dann allerdings eine an sich gute Zeit. "Insgesamt waren wir trotzdem sehr nah an der Pole dran."
Schon in Suzuka trennten das Triumvirat, bestehend aus Carlos Sainz, Charles Leclerc und Max Verstappen nur Tausendstel. "Da war es umgekehrt: Ich sehr knapp auf der Pole." Der Abstand zwischen den beiden Ferraris und dem Red Bull: In Suzuka wie in Austin, minimal.
Vorteil Red Bull in der Rennpace
"Aber das ist natürlich noch immer ein gutes Resultat", will Max Verstappen nichts von Schadensbegrenzung wissen. "Wir wissen, dass wir ein starkes Rennauto haben." Die Pole-zu-Sieg-Statistiken sprechen für sich. Derzeit steht Verstappen bei zwölf Rennsiegen, Leclerc und Sainz insgesamt bei vier. Der letzte Ferrari-Sieg war in Österreich. Prognose des Weltmeisters: "Morgen sollten wir stark sein!"
Das weiß auch die Konkurrenz. "Wir wissen, was Red Bull sonntags immer macht", weist Rivale Carlos Sainz die Favoritenrolle Max Verstappen zu. Trotz seiner dritten Karriere-Pole. "Mit ihrem Reifenmanagement und ihrer Vorgehensweise im Rennen sind sie immer sehr gut."
Verstappen: Favoriten und Rekorde egal
Von seinem Favoritenstatus will der Niederländer nichts wissen. "Mich interessiert nicht, ob ich Favorit bin oder nicht", meint Verstappen. Sein Credo: "Ich werde einfach Spaß haben." Mit einem Sieg könnte er Sebastian Vettels und Michael Schumachers Rekord von dreizehn Siegen in einer Saison einstellen. Das interessiert Max Verstappen aber noch weniger als sein Favoritenstatus.
"Ich weiß, dass die Möglichkeit besteht, und dass wir ein gutes Auto haben, aber Rekorde kümmern mich nicht." Die verschiedenen Formel-1-Äras machen Vergleiche sowieso hinfällig. "Wir haben jetzt viel mehr Rennen." Und fokussiert sich lieber auf jedes einzelne Wochenende. "Das ist meine Lieblings-Statistik. Nicht, ob ich 13 oder 14 Rennen in einem Jahr gewinnen kann." Am meisten Spaß macht bekanntlich trotzdem Gewinnen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in den USA gibt es hier im Liveticker.
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