Der Kampf zwischen McLaren und Alpine um den vierten Platz in der Konstrukteur-WM und damit den Titel 'Best of the Rest' hinter den drei Topteams zog sich bisher durch die ganze Saison 2022. 20 Rennen lang ging es für beide Teams auf und ab. Bei Alpine fehlte die Zuverlässigkeit, bei McLaren punktete mit Lando Norris nur ein Fahrer konstant.

So glich sich der Kampf um den vierten Platz eigentlich immer wieder aus, bis das Rennen in Brasilien kam. Alpine sicherte sich mit den Plätzen Fünf und Acht satte 14 Zähler, während McLaren eine bittere Nullnummer hinnehmen musste. War das schon der Genickbruch für McLaren? Teamchef Andreas Seidl sah sein Team für die Niederlage selbst verantwortlich: "Wir hatten ein Zuverlässigkeitsproblem und zwei unnötige Unfälle auf der Strecke, gleichzeitig hat unser Konkurrent um Platz 4, Alpine, groß gepunktet."

Ricciardo und Norris waren in der Startrunde in Interlagos in Kollisionen mit Kevin Magnussen und Charles Leclerc verwickelt. Während Ricciardo sofort ausschied, rollte Norris später mit einem Elektronikdefekt aus. Seidl ist sich der schlechten Ausgangslage für das Saisonfinale voll bewusst: "Das bringt uns in die Lage, vor Abu Dhabi 19 Punkte hinten zu sein. Das wird es sehr schwer machen, in diesem Kampf um Platz 4 noch einmal einzugreifen."

Aufgeben bei McLaren? Seidl: Nicht solange es noch möglich ist!

McLaren müsste genau diese 19 Punkte gutmachen, denn bei Punktegleichstand würde der dritte Platz von Norris aus Imola als das bessere Einzelergebnis die Entscheidung für Woking und gegen Enstone herbeiführen. Das bedeutet also mindestens die Plätze Fünf und Sechs plus die schnellste Rennrunde, wenn Alpine nicht punkten sollte. Ein solches Szenario gab es in den 21 Rennen bisher nur einmal: In Singapur holte McLaren 22 Zähler und Alpine ging leer aus. Auch in Imola gab es dieses Verhältnis, doch holten die Briten dort auch Punkte im Sprint, den es in Abu Dhabi bekanntlich nicht geben wird.

Erschwerend hinzu kommt auch noch, dass Daniel Ricciardo in seinem letzten McLaren-Rennen drei Plätze weiter hinten Starten muss. Die Stewards sahen in ihm den Schuldigen in der Kollision mit Magnussen. Seidl setzt auf die Moral seiner Truppe: "Wir sind Sportsmänner. Solange es noch theoretisch möglich ist, konzentrieren wir uns auf unsere Leistung und stellen sicher, dass wir in Abu Dhabi abliefern." Im Sinne des Sportsgeists wird er dann aber auch den Ausgang des britisch-französischen Duells beurteilen: "Was immer dann dabei rauskommt, wir müssen es akzeptieren. Die Wertung am Ende der Saison wird dann auch fair unsere Leistungsfähigkeit widerspiegeln."