Die Vertragsverlängerung beim Schwesterteam von Red Bull hat Yuki Tsunoda keine Flügel verliehen. Bei schwierigen Bedingungen und mit frischen Medium-Reifen fuhr der Japaner geradeaus statt einer Kurve und landete in der TecPro-Barriere. Keine ideale Vorbereitung für das Heimrennen in Suzuka.

Tsunoda: Qualifying Top, Rennen Flop

Nach einer guten Performance im Qualifying lebte beim AlphaTauri-Piloten die Hoffnung auf Punkte. Endlich wieder im dritten Qualifying-Segment, mit einem Start von Platz zehn eine gute Ausgangslage für den engen Stadtkurs in Singapur. Bonus: Die nassen Bedingungen auf dem Marina Bay Circuit schienen dem AT03 zu liegen. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Die Negativ-Serie an punktelosen Rennen des Japaners setzt sich fort. Den letzten Zähler erzielte Tsunoda in Barcelona, das ist zwölf Rennen her. "Wahrscheinlich hätten wir heute aber so oder so keine Punkte gemacht", seufzt der 22-Jährige.

P10 im Qualifying, DNF im Rennen , Foto: LAT Images
P10 im Qualifying, DNF im Rennen , Foto: LAT Images

"Die Bedingungen heute waren wirklich sehr schwierig", meint Yuki Tsunoda nach dem Rennen. Zu Beginn hielt er sich in den Punkterängen, dann der Boxenstopp. "Wir sind früh von Intermediates auf Slicks gewechselt." In Runde 34 stoppte Tsunoda und wechselte auf Medium-Reifen. "Das ist der richtige Reifen. Russell ist schnell", wird ihm noch gefunkt. "Mit den Slicks war es eine Herausforderung, aber wir machten immer mehr Zeit gut."

Zwei Runden später steckt Tsunoda in Kurve 10 in der TecPro-Barriere. "Das war zu 100 Prozent mein Fehler", nimmt der AlphaTauri-Pilot jegliche Schuld auf sich. "Ich habe den Bremspunkt komplett falsch eingeschätzt. Dafür gibt es keine Entschuldigung." Zu viel Speed beim Kurveneingang, dann ging es geradeaus in die Bande, statt weiter auf dem Marina Bay Circuit.

AlphaTauri und Singapur: Eine Odysee in drei Akten

"Tut mir sehr leid", funkte Tsunoda wenige Sekunden nach seinem Unfall. "Abschalten, abschalten. Den Motor abschalten!", die Antwort seines Renningenieurs. Der nächste Ausfall für Yuki Tsunoda, der fünfte in dieser Saison. "Dafür gibt es keine Entschuldigung", gibt sich der AlphaTauri-Pilot reuevoll. Für die Bergung des AT03 und die Reparatur der Barriere muss Bernd Mayländer ausrücken.

Gut für Lando Norris (und Daniel Ricciardo), schlecht für den Piloten des Schwesterteams. Beide McLaren profitieren vom ausgelösten Safety Car enorm, Max Verstappens Rennen war nach einem missglückten Überholmanöver bei dessen Restart endgültig ruiniert.

Damit war der Albtraum in Singapur für Yuki Tsunoda und AlphaTauri aber noch nicht beendet: Aston Martin erzielt mit P6 (Stroll) und P8 (Vettel) sein bestes Saisonergebnis mit zwölf Punkten und überholt AlphaTauri in der Konstrukteurswertung. Für das Team aus Faenza bleibt nur der vorletzte Rang. "Nach all der harten Arbeit, die Team und Fahrer das ganze Wochenende geleistet haben, haben wir wieder keine Punkte geschafft", ist auch Jody Egginton enttäuscht.

AlphaTauri: Ingenieure haben sich falsch entschieden

Der technische Direktor von AlphaTauri sieht die Schuld zum Teil beim Team. "Unsere Ingenieure haben sich zu früh für Trockenreifen entschieden." Das habe beiden Fahrern die Position gekostet und Tsunodas Leben noch härter gemacht. "Leider rutschte er kurz nach dem Wechsel von der Strecke", so Egginton. "Eine sehr gute Gelegenheit auf Punkte, die uns leider durch die Lappen gegangen ist." Auch schon Pierre Gasly fand kritische Worte für AlphaTauri.

"Ich muss dieses Wochenende zuerst genau aufarbeiten und dann schnell hinter mir lassen", meint Yuki Tsunoda. Um sich dann für sein Heimrennen bereit machen. "Ich freue mich schon sehr darauf, zum ersten Mal ein Formel-1-Auto in Suzuka zu fahren." Am besten in die Punkteränge. Damit nicht nur Red Bull in Japan mit Honda feiern kann.