Ein solider Formel-1-Freitag für Mercedes in Singapur. Im FP1 holte sich Lewis Hamilton zum ersten Mal in der Formel-1-Saison 2022 die Trainingsbestzeit. Teamkollege George Russell landete auf Platz fünf. Im zweiten Freien Training sicherten sich die beiden Mercedes-Piloten P5 und P3. Reicht das, um beim Grand Prix von Singapur vorne mitzumischen?

"Es hat heute gut angefangen. Leider ging es im zweiten Training nicht so gut weiter", zieht Hamilton am Freitag sein Resümee. Trotz Bestzeit im ersten Freien Training ist der Rekordweltmeister mit seinem W13 nicht gänzlich zufrieden.

"Das Auto ist so wie es ist", so Hamilton. "Es hüpft wie wild herum, aber es fühlt sich nicht so an, als wären wir hier von unserer Konkurrenz meilenweit entfernt." Den Rückstand zu Ferrari und Red Bull schätzt der Brite dennoch auf rund eine Sekunde.

Russell: Trainingsbestzeit? Das heißt nicht viel

Auch Russell will den ansehnlichen Ergebnissen in den Trainings am Freitag keine zu große Bedeutung zuweisen. "Das heißt nicht viel", sagt der Brite. "Es war okay, aber es liegt definitiv noch viel Arbeit vor uns." Er klagt ebenfalls über einen äußerst holprigen Ritt auf dem Marina Bay Street Circuit.

"Es war sehr holprig. Ich denke, jeder hat damit in einem gewissen Ausmaß Probleme", so der Mercedes-Pilot. "Wir wussten immer, dass das eine Schwachstelle unseres Autos ist."

Wildes Bouncing bereitet Hamilton Kopfschmerzen

Der Grand Prix in Singapur gilt dank der enormen Hitze und Luftfeuchtigkeit als eine große mentale uns körperliche Herausforderung für die Piloten. Es sind jedoch nicht die hohen Temperaturen, die Hamilton Kopfschmerzen bereiten.

"Es ist sehr heiß und ich bin etwas dehydriert, aber das Schlimmste ist nicht der körperliche Aspekt, sondern das Bouncing", klagt der Rekordweltmeister. "Du hüpfst so viel, dass du davon dauerhaft Kopfschmerzen bekommst."

Teamkollege Russell leidet zusätzlich an der Hitze: "Es ist einfach so heiß. Die G-Kräfte sind hier kein Problem, aber es ist wie in einer Sauna. Man überhitzt komplett. Es ist nicht einfach. Ich habe mich etwas benommen gefühlt, als ich aus dem Auto gestiegen bin."

Daran muss Mercedes noch Arbeiten

Ein echtes Kräftemessen konnte der Trainingsfreitag nicht liefern. Vor allem da die beiden Red-Bull-Fahrer und Ferrari-Pilot Charles Leclerc im FP2 kaum Zeit auf der Strecke verbrachten. Dennoch weiß Mercedes, dass bis zum Qualifying am Samstag noch einige Verbesserungen nötig sind.

"Gegen das Bouncing können wir nicht viel unternehmen, aber am Setup können wir etwas verändern", erklärt Hamilton. Während er im FP1 noch der Schnellste war, hatte Teamkollege Russell im FP2 die Nase vorne.

"George kann mit seinem Setup mehr Zeit als ich herausholen", bestätigt Hamilton. "Deswegen gibt es bei mir noch Raum für Verbesserungen. Wir werden daran heute Nacht noch arbeiten."

Obwohl Russell im zweiten Training der Schnellere im Mercedes war, kämpfte der Brite teils mit der Strecke. Gleich ein paar Mal musste er von den Auslaufzonen Gebrauch machen. "Ich werde aus meinen Fehlern lernen", versichert Russell. "Vor allem muss ich noch sehen, wie ich richtig um Kurve elf komme. Darum geht es eben an einem Freitag."

Mercedes: Hohe Erwartung fürs Qualifying

Für das Qualifying am Samstag ist noch alles offen. Die Erwartungen fallen bei Mercedes jedoch unterschiedlich aus. "Ich hoffe, wie können P5 oder P4 werden", so Hamilton. Sein Teamkollege beziffert seine Hoffnungen nicht, klingt jedoch noch optimistischer: "Wenn wir alles richtig hinbekommen, können wir noch gehörig Zeit im Qualifying herausholen."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt gar ein Duell mit Red Bull voraus: "Ich weiß nicht, was Red Bull heute gemacht hat, aber wir werden ihnen einen Kampf liefern. Wir haben von Verstappen und Leclerc nicht viel gesehen, aber auch unsere Longruns sahen im Vergleich zu Sainz gut aus."