Mick Schumacher fehlte in den Trainings der Formel 1 in Singapur der Anschluss. Der Haas-Pilot wies in beiden Sessions am Freitag einen beträchtlichen Rückstand auf. Der anspruchsvolle Stadtkurs machte es den arrivierten Fahrern schwer - und den Neulingen noch schwerer. Bei der letzten Ausgabe des Grand Prix im Jahr 2019 stand Schumacher noch nicht im Grid der Königsklasse. Den Erfahrungsrückstand bekam er beim Auftakt ins Wochenende zu spüren.

"Es ist sehr wellig und sehr warm. Hier gibt es nicht viel Platz, um Fehler zu machen. Du musst auf der Strecke bleiben, um zu lernen", erklärt der 23-Jährige nach den Plätzen 18 und 19 in den beiden Freitagstrainings. In der ersten Sitzung fiel der Rückstand auf Kevin Magnussen mit knapp einer halben Sekunde überschaubar aus. Am Abend brummte ihm der Teamkollege allerdings über eine Sekunde auf.

Erfahrungsnachteil macht sich bemerkbar

"Natürlich hat es Kevin geholfen, dass er die Rennstrecke kennt. Es hat nicht geholfen, dass ich sie nicht kenne", so Schumacher, der sich auf dem 5,063 Kilometer langen Kurs in seinem zweiten Jahr als Formel-1-Pilot noch einmal wie ein blutiger Anfänger fühlt: "Du siehst das an den Fahrern, die schon mal hier waren. Sie haben einen großen Vorteil, weil sie wissen, wie sie das Auto positionieren müssen."

Seine Mission lautete, fehlerfrei zu bleiben und für Qualifying und Rennen nicht in einen noch größeren Rückstand zu geraten. "Es ging darum, die Runden abzuspulen und hier und da etwas auszuprobieren", sagt er. Dabei galt es, das Risiko zu minimieren. "Ich habe ordentlich Luft gelassen", verrät er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Trainingsprogramm am Freitag planmäßig absolviert

Dass auch die Routiniers mit dem Gripniveau ihre Schwierigkeiten hatten und den Wänden gefährlich nahe kamen, entging ihm nicht: "Du willst nicht alles riskieren. Ich habe die Aufnahmen gesehen, wo manche sehr an der Grenze unterwegs waren und ich habe mich da einfach zurückgehalten, um die Runden reinzubekommen. Das ist es, was du auf dieser Strecke brauchst."

Mit insgesamt 46 Runden spulte er ein umfangreiches Programm ab. Trotz seiner fehlenden Streckenkenntnis fiel die Arbeitsteilung zwischen ihm und Magnussen wie immer aus. Die Longrun-Daten auf dem harten Reifen wurden von ihm erarbeitet. "Wir planen das immer zu Beginn des Wochenendes so, wie es für uns am günstigsten ist", erklärt er. "Wir haben gute Daten, mit denen wir arbeiten können und für morgen hoffentlich eine gute Ahnung bekommen."

Schumacher fürs Qualifying zuversichtlich

Nach dem Schongang am Freitag muss auch er spätestens im Qualifying eine Ahnung haben, wo das Limit ist, um die Lücke zu Magnussen zu schließen. "Wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast, findest du in deinen Rhythmus", ist er zuversichtlich, dass er das Gelernte rechtzeitig umsetzen können wird. "Ich sehe keinen Grund, weshalb wir dazu nicht in der Lage sein sollten."

Bis zum Q1 gilt aber weiterhin Risikomanagement. Den maximalen Einsatz gibt es von ihm erst kurz vor dem entscheidenden Moment. "Ich würde sagen, kurz vor dem Qualifying. Vielleicht am Ende des dritten Trainings, aber eher im Qualifying", so Schumacher, dessen Zielsetzung durchaus ambitioniert ist: "Ideal wäre das Q3, obwohl das im Moment ziemlich schwierig aussieht."